Hermagor
Stadtführung mit echtem Gruselfaktor
Eine Stadtführung durch Hermagor zu Halloween (31. Oktober) bietet Bernhard Gitschtaler an – eine Gänsehaut inklusive.
HERMAGOR. Stadtgeschichte ist spannend. Manchmal sorgt der Rückblick auf längst vergangene Ereignisse sogar für Grusel-Effekte. So auch die Erinnerung an einen Mord in der Nähe von Hermagor in den 1890er Jahren. Eine junge Frau wehrte sich gegen eine Vergewaltigung und wurde von ihrem Angreifer erschlagen.
Mord und Raufereien
"Der Fall wurde in Klagenfurt am Gericht verhandelt", weiß Bernhard Gitschtaler aus dem Studium der Chroniken zu berichten. Der Hermagorer fand heraus, dass die Zeugen, die wegen der Entfernung bereits am Vortag anreisen mussten und aus Langeweile die Gasthäuser unsicher machten, am Ende aus dem Polizeigewahrsam vorgeführt werden mussten, weil sie sich in Raufereien verwickeln ließen. Dies ist nur eine von vielen Geschichten, die man am Halloween-Samstag (31. Oktober) erfährt, wenn man sich für eine besondere Führung, vorbei an Original-Schauplätzen, bei Fremdenführer Bernhard Gitschtaler anmeldet.
Der Buchautor, der sich seit Jahren mit der Geschichte des Gailtals, vor allem in NS-Zeiten, auseinandersetzt und Informationen dazu sammelt, kehrte 2019 nach einigen Jahren im Wiener "Exil" in seine Heimat zurück. Neben dem Beruf als Sozialarbeiter und einer neuen Rolle als (bald zweifacher) Vater wurde der 33-Jährige auch offiziell Fremdenführer. "Ich möchte gerne das in den Jahren angesammelte Wissen weitergeben," verrät er. Zielgruppe sind neben Touristen aber auch Heimische, die oft nicht schlecht staunen, welche Geschichten sich hinter den Fassaden Hermagors verbergen.
Corona-Konzept erstellt
Ein Corona-Konzept schränkt die Angebote derzeit etwas ein. "Die Teilnahme ist nur mit Mund-Nasen-Schutz möglich," sagt Gitschtaler mit Nachdruck. Auch die Abstandsregeln müssen eingehalten werden, mehr als zwölf Erwachsene pro Führung sind nicht gestattet. Die Führung an Halloween verspricht den Teilnehmern nicht nur einen Gruselfaktor, sondern orientiert sich auch an einem aktuellen Trend: "True Crime" boomt unter anderem im Fernsehen. Wenn man dabei noch etwas über seine Heimat lernt – umso besser.
Bei seinen Recherchen kann Gitschtaler auch auf die umfangreiche, zum Teil digitale Bibliothek des Vereins "Erinnern Gailtal" zurückgreifen. "Wir haben für unsere Bücher und Ausstellungen viel Material gesammelt und auch Gespräche mit Zeitzeugen oder deren Familien geführt," sagt der "Gailtal-Guide". Er fügt hinzu: "Die Geschichte einfach nur zu archivieren, wäre zu wenig."
ZUR SACHE
Online: Auf der Website www.gailtal-guide.at bietet Bernhard Gitschtaler einen Überblick über seine Stadtführungen an. Anmeldungen sind einzeln zu bestimmten Terminen oder als Gruppe mit einem Terminwunsch möglich.
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