Holzwirtschaft
Verein Gailtalbahn ist auf Schiene
Der Testzug Schadholztransport von Kötschach-Mauthen nach Leoben wurde erfolgreich abgewickelt.
KÖTSCHACH-MAUTHEN. Ein Mix aus Nostalgie und freudiger Erwartung war vor wenigen Tagen in den Gesichtern der Mitglieder des Vereines Gailtalbahn zu erkennen, als am Gelände des Bahnhofes Kötschach-Mauthen geschäftiges Treiben einsetzte. Erstmals seit mehr als sechs Jahren, wo die ÖBB den regulären Bahnverkehr zwischen Hermagor und Kötschach-Mauthen eingestellt haben, wurde eine Güterzugs-Garnitur der Steiermarkbahn mit Obergailtaler und Lesachtaler Schadholz beladen. Die Verladearbeiten wurden vom langjährig erfahrenen Hermagorer Holz-Frächter Günther Bachmann durchgeführt. „Immerhin finden auf dem 300 Meter langen Zug, der aus 15 Waggons besteht, insgesamt etwa 900 Festmeter Rundholz Platz, das entspricht einer Menge von etwa 30 LKW-Zug-Ladungen.“ Käufer dieses Materiales ist die Holzindus-trie Mayr-Melnhof in Leoben/Steiermark. Wesentlich mitgewirkt am Zustandekommen des Deals hat der Kötschacher Wolfgang Thurner, Mitarbeiter des bekannten Leobener Unternehmens, aber auch Mitglied des Vereines Gailtalbahn. Thurner: „Infrastruktur ist nicht alles, aber die Basis für unseren wirtschaftlichen Wohlstand und vor allem das Tor in die große Welt und um diese Anknüpfung bemühe ich mich bereits seit vielen Jahren auf der Schiene wie auch auf der Straße. Für das große Schadholzaufkommen in der Region eröffnet sich dadurch ein deutlich breiterer Absatzmarkt und dies hilft dem gesamten Tal bei der Bewältigung. Zusätzlich kann dies auch wieder eine An- und Abfuhr von anderen Waren ermöglichen und dies beschränkt sich nicht nur aufs Holz.“
Zukunfts-Vorstellungen
Vereinsgeschäftsführer Andreas Mühlsteiger: „Es ist ein historisches Ereignis, dass wir diesen ersten Test-Zug nach langen Bemühungen und Vorbereitungen zustande-gebracht haben. Natürlich arbeiten wir daran, dass es in Zukunft auch weitere Güterzugs-Aktivitäten auf den Schienen zwischen Hermagor und Kötschach-Mauthen gibt. Hängt aber auch von den Kosten und Rahmenbedingungen ab.“ Von Gailtalbahn-Mediensprecher Ingo Ortner ist zu hören, dass es nach den Sturm- und Schneeschäden der letzten Jahre, aber auch durch den massiven Borkenkäfer-Befall noch bis zu einer Million Festmeter Material gibt, das aus den Wäldern gebracht und verwertet werden muss. Lobend zu dieser Idee äußert sich auch Kärntens Mobilitäts-Landesrat Sebastian Schuschnig: „Ich lasse jetzt prüfen, wie diese Bahnstrecke künftig wieder zum Leben erweckt werden kann, damit die Wirtschaft profitiert." Die von Mayr-Melnhof als Frächter beauftragte Steiermarkbahn weist auf die positive Umwelt-Bilanz hin. Betriebsleiter Wolfgang Sauseng: „Ein LKW stößt 110-mal so viel CO₂ aus wie die Bahn, braucht dreimal so viel Verkehrsfläche und fährt bei gleichem Energie-Verbrauch nur rund ein Viertel der Strecke eines Zuges. Daher wäre in diesem speziellen Fall die Umsetzung eines regelmäßigen Güterverkehrs zwischen Kötschach-Mauthen und Leoben das erklärte Ziel.“ Der erste, 300 Meter lange Schadholz-Test-Zug wurde aus Maß- und Gewichtsgründen in zwei Teilen von Kötschach bis nach Villach geführt. Von dort via Neumarkter Sattel mit einer entsprechenden E-Lok weiter bis zum Bestimmungsbahnhof Leoben zu Mayr-Melnhof.
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