Fütterung im Winter
Vogelfüttern: so klappt's
Vogelfütterung im Winter: Worauf sollte man dabei achten? Andreas Kleewein von BirdLife gibt Auskunft.
GAILTAL. Hat sich die kalte Jahreszeit angekündigt, läutet sie auch die Zeit der Vogelfütterung ein. Andreas Kleewein, Geschäftsführer von BirdLife Landesgruppe Kärnten, verrät die goldenen Regeln rund um die Vogelfütterung.
Fütterung kein Allheilmittel
In den Wintermonaten sind in Kärnten bei den Futterhäuschen am häufigsten Haus- und Feldsperling, Kohlmeise, Blaumeise, Buchfink, Amsel, Stieglitz und Erlenzeisig anzutreffen. "In der kalten Jahreszeit ist Vogelfütterung eine Unterstützung für die Vögel. Es ist jedoch kein Allheilmittel, um die Singvogelbestände wieder anzuheben. Eine strukturierte Landschaft, und dazu zählen auch Kleingärten, sind wesentlich wichtiger. Dort finden sie natürliche Nahrung, auch im Winter", informiert der Experte.
Die bessere Wahl
Das klassische Vogelhaus ist nicht unbedingt die erste Wahl, wenn es um die ideale Vorrichtung zur Fütterung geht. "Futtersilos oder Futtersäulen sind am besten für die Fütterung geeignet. Das Vogelfutter bleibt trocken, kann nicht schimmeln und die Vögel können nicht am Futter herumtrampeln und darauf ihren Kot absetzen", so Kleewein. Klassische Futterhäuschen sollte man auch im Winter regelmäßig mit heißem Wasser reinigen, da die Vögel darin ihren Kot absetzen und es zu Verunreinigungen kommt, rät der Fachmann. Nicht jedes Futter ist für jeden gefiederten Freund geeignet. "Körnerfresser fressen, wie der Name sagt, gerne Körner und Samen wie Sonnenblumenkerne, Hirse, Hanf, Nüsse und so weiter. Dazu zählen zum Beispiel die Sperlinge und Finken", weiß Kleewein zu berichten. Weichfutterfresser kann man laut dem Experten mit Fettblöcken, Meisenknödeln und Äpfeln, die als Ganzes ausgebracht werden gefüttert werden. Zu diesen zählen Drosseln und Spechte. Meisen fressen sowohl Futter für Weichfutterfresser als auch Körnerfresser. Äpfel können entweder am Boden aufgelegt werden oder auf einen Ast gesteckt werden. "Man sollte sie keinesfalls aufschneiden, da sie sonst komplett durchfrieren und die Vögel Teile davon nur schwer herauspicken können", warnt der BirdLife-Kärnten-Geschäftsführer.
Reinheit ist oberstes Gebot
Beim Kauf sollte man auf reines und sauberes Futter achten. "Ist es in der Verpackung schon schmutzig, staubig oder verschimmelt, dann sollte man es nicht kaufen. Wichtig ist auch Ambrosia-geprüftes Futter zu kaufen. Dieses Futter ist gekennzeichnet. Die Beifußblättrige Ambrosie ist eine nicht heimische Pflanze, die aufgrund ihres Pollens Allergien beim Menschen hervorruft. Samen können zum Teil in Vogelfutter enthalten sein und daher fördert man dessen Verbreitung", so Kleewein.
Das ist tabu
Nichts im Futter zu suchen haben menschliche Speisereste insgesamt, aber allen voran Semmel, Brot, gesalzene Kartoffel, Pommes oder Speck darf man keinesfalls verfüttern. "Es schädigt den Vogelorganismus und kann zum Tode führen", so der Fachmann.
Der richtige Zeitpunkt
Und wie sieht es mit dem richtigen Zeitpunkt fürs Füttern aus? "Man kann mit der Verfütterung beginnen, wenn die Tempereraturen teils schon unter Null Grad sind. Gefüttert werden kann bis ins Frühjahr, wobei man selbst darauf achten sollte, rechtzeitig zu erkennen, wann es tagsüber schon sehr warm wird." Wenn der Schnee schon zu schmelzen beginnt und tagsüber die Temperaturen sehr hoch sind, kann es durch die Feuchtigkeit in Kombination mit der Wärme zur schnellen Verbreitung von Krankheitserregern kommen, weiß Kleewein. Wer kennt das nicht? Plötzlich wird die Futterstelle nicht mehr angeflogen. "Es kann in Jahren mit großem Samenangebot in der Natur dazu kommen, dass die Vögel die Futterstelle nicht mehr aufsuchen. Sperber als natürliche Fressfeinde von Singvögeln können beim Anfliegen an die Futterstelle auch schon einmal für das Ausbleiben von Singvögeln bei der Futterstelle sorgen. Die Singvögel sind dann nämlich gewarnt und ziehen sich von dort zurück", erklärt der Vogelexperte die Hintergründe. Daher empfiehlt es sich laut Kleewein Futterstellen neben Gebüschen aufzustellen, damit die Vögel schnell darin Zuflucht finden. So sind sie auch sicher vor Katzen. Bei einer Veränderung im Umfeld einer Futterstelle, wie zum Beispiel durch Verbauung und Entfernung eines Waldes oder Sträuchern, kann es auch vorkommen, dass Vögel einer Futterstelle fernbleiben.
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