Reitbetrieb
Ein Mekka für feinfühliges Reiten
Lisa Jost hat sich mit ihrer „Hofreiterei“ einen Lebenstraum erfüllt. Ihre Mission: sie führt Pferd und Reiter zu feinfühligerem Reiten.
Der Reitstall „Golznig“ im Gitschtal war seit jeher schon ein fruchtbarer Boden für Freunde des Pferdesports. Jetzt bringt eine junge Dame am Hof der Familie Sattlegger interessierten Pferdeleuten ihre ganz persönliche Art der Pferdeausbildung näher. Jost gilt auf ihrem Gebiet als Pionierin in Österreichs südlichstem Bundesland: die Gailtalerin aus Möderndorf bietet als erste in Kärnten Akademische Reitkunst an - sozusagen die Slow Food Variante des Pferdesports.
Praktikum in Spanien
Bereits während ihrer Studienzeit zog es die Biologin ins spanische Segovia, nahe Madrid, um dort drei Monate auf einem Gestüt zu lernen. So wurde sie auf die sanfte Methode des Reitens aufmerksam und war sofort fasziniert von dieser Lehre. Während Lisa nach ihrem Abschluss vier Jahre in einem Labor in Spittal arbeitete, nahm die Reiterei einen immer wichtigeren Stellenwert in ihrem Leben ein.
Selbständig in der Pandemie
2021, mitten in der Pandemie, setzte Jost beruflich auf ein anderes Pferd. Sie schmiss kurzerhand ihren Job hin und machte sich mit dem Reitbetrieb „Hofreiterei“ selbständig. „Der ehemalige Reiterhof Golz bot sich an, da die Stallungen mit 12 Boxen, einer Reithalle und Weiden vorhanden waren“, sagt die Pferdenärrin, die schon mit elf Jahren ihr eigenes Pferd, einen Hafloaraber, zugeritten hat. Vier Pferde - ein Haflinger und drei Lusitanos (die Rasse hat ihren Ursprung in Portugal), nennt Lisa ihr Eigen. Das Pferdequartett versieht seinen Dienst als Schulpferd. Jost arbeitet nach akademischen Grundsätzen. Diese Art und Weise, Pferde auszubilden, rührt noch aus jener historischen Zeit, als es Reitakademien gab, die vorwiegend der Adel und elitäre Klienten besuchten.
Die Sprache der Pferde verstehen
Ihre dressurbetonte Trainingsmethode ähnelt gewissermaßen jener der Spanischen Hofreitschule. „Das Pferd ist nicht auf der Welt, um einen Reiter zu tragen. Ich habe die Verantwortung, ein Pferd so vorzubereiten, dass dein Mensch draufsitzen kann und das Tier dabei gesund bleibt“, erklärt Lisa. Damit verfolgt sie ihre Mission, ambitionierten Freizeitreitern eine gute Art und Weise beizubringen, wie man Pferde ausbilden kann. Alle Übungen sollen einen positiven Effekt auf das Pferd und für das Pferd haben und Hilfszügel jeder Art werden strikt abgelehnt. Ausgebildet wird an der Hand, der Longe und natürlich im Sattel. „Bei all diesen Dingen entwickle ich eine Sprache mit dem Pferd. Es entwickelt Kraft und fasst Vertrauen“, sagt die Reitexpertin. Lisa bietet Tages- und Wochenendseminare an und holt sich auch internationale Experten wie Sabine Oettl ins Boot. Die Nachfrage ist groß. „Es gibt immer mehr Menschen, die andere Wege zu reiten suchen.“ Die 32-Jährige hat ein großes Ziel vor Augen: „Ich hätte in naher Zukunft gerne einen Reiterhof in Alleinlage, mit angeschlossenem Seminarzentrum. Einen happy place (Glücksplatz) wo es um Körper, Geist und Pferde geht.“ Damit will die engagierte junge Frau den eingeschlagenen Weg fortführen. Ihr neuestes Projekt: Achtsame Reitkunst. Ein Seminarformat, das Reitkunst, Persönlichkeitsentwicklung und Yoga zu einem harmonischen Gefüge verschmelzen lässt.
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