Johannes Warmuth
Kärntner als Fernseh-Konditor

- Fernseh-Konditormeister Johannes Warmuth (Mitte) mit seinem Lehrherrn Erich Semmelrock und dessen Gattin Carmen
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In der Sat-1-Fernsehsendung "Das große Backen" belegte Johannes Warmuth den dritten Platz. Sein Handwerk erlernte er in der Confiserie Semmelrock in Hermagor.
HERMAGOR. Das Finale des diesjährigen Fernseh-Wettbewerbs "Das große Backen" um den goldenen Cupcake und 10.000 Euro Preisgeld auf "Sat 1" ist seit Sonntag zu Ende. Erstmals in der Geschichte dieses süßen "Kampfes" war ein Kärntner dabei, der es gemeinsam mit seinem Osttiroler Kollegen Michael Leiter bis ins Finale brachte und den dritten Platz erreichte.
Wie eine zweite Familie
Kürzlich, am Pfingstmontag, präsentierte der Kärntner Finalist in seinem ehemaligen Lehrbetrieb, der Confiserie Semmelrock in Hermagor, zuckersüße Verlockungen seines großen Könnens. "Mit der Confiserie Semmelrock habe ich enormes Glück gehabt. Ich habe dort viel gelernt und der freundschaftliche Kontakt ist bis heute erhalten geblieben. Es fühlt sich an, als hätte ich mit den Semmelrocks eine zweite Familie", erzählt Warmuth bei einem gemütlichen Kaffee im Gespräch mit der WOCHE Gailtal.
Gastronomie in die Wiege gelegt
Warmuth stammt ursprünglich aus Himmelberg aus im Bezirk Feldkirchen. Bereits als Kind lernte die Welt der Gastronomie kennen, weil seine Mutter aus einer Hoteliersfamilie kommt. Wenn er nicht auf der Almhütte seinen Eltern, die Bergbauern sind, aushalf, war er bei seinen Großeltern im Hotel. Dabei machte ihm die Zubereitung von Süßspeisen am meisten Spaß – egal, ob Bauernkrapfen für die Alm oder Desserts für das Hotel. Für ihn stand schon früh fest, dass er eine Ausbildung in einem Hotel machen würde: "Ich habe von meinen Eltern gelernt, dass Arbeit nicht Arbeit, sondern eine Passion ist. Das hilft mir heute sehr."

- Typisch österreichische Spezialität: Schönbrunner Orangerie Törtchen
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Ausbildung beim Mehlspeiskultur-Botschafter
Während seiner Lehre zum Koch merkte er schnell, dass seine wahre Leidenschaft dem Süßen gilt, weshalb er eine zweite Lehre als Konditor anhängte. Diese absolvierte er bei Mehlspeiskultur-Botschafter Erich Semmelrock in Hermagor, mit dem ihn nach wie vor eine enge Freundschaft verbindet. Die Krönung seiner schulischen Laufbahn war die abgeschlossene Konditormeister-Prüfung im Jahr 2012.
Internationale Auszeichnungen
Anschließend zog es Warmuth in die Welt hinaus, um noch mehr Erfahrung und Wissen zu sammeln. Eine seiner ersten Stationen war das Münchner Oktoberfest, danach folgten Engagements in St. Moritz oder im "Sacher" in Wien. Neben seinen internationalen Arbeitsplätzen beeindrucken auch die vielen Auszeichnungen, die Warmuth als Konditor bereits gewinnen konnte. So gewann er zum Beispiel am Zuckerbäckerball in der Wiener Hofburg insgesamt vier Mal den "Vienna Cake Master". Die bisherige Krönung seiner Karriere ist der erste Platz bei der "Le Championnat du Chocolat à Coblence" im Jahr 2019.
Eigener Chef
Heute ist Warmuth selbstständig und führt das Unternehmen "Vienna Pastry Arts". Neben der Kreation und Herstellung wunderschöner Backkunstwerke bietet er Kurse unter anderem zu den Themen Schokolade, Pralinen und Stückdessert an. Weil er es liebt, sein Wissen weiterzugeben, ist er seit 2018 als Fachlehrer für Konditorei an der Berufsschule Längenfeldgasse in Wien tätig und bildet zukünftige Konditoren aus.
Die österreichische Mehlspeiskultur ist Teil von Warmuths Identität, mit der er aufwuchs. Auch während seiner Auslandsaufenthalte konnte er seine Identität nicht verstecken: Ab dem Moment, als bekannt wurde, dass er aus Österreich stammt, wurde er explizit nach den österreichischen Mehlspeis-Spezialitäten gefragt. In St. Moritz durfte er gefühlt eine Tonne Kaiserschmarr'n zubereiten, in England war es der Apfelstrudel und in Hongkong waren es alle österreichischen Mehlspeisen-Klassiker von Sachertorte bis Linzerschnitte. Er selbst sagt, dass seine Lieblingsmehlspeise die Bauernkrapfen seiner Oma, herausgebacken in einer "Rein" auf der Alm in Kärnten, sind.
ZUR PERSON
Johannes Warmuth (33) absolvierte von 2002 bis 2007 die Ausbildung zum Koch und Konditor im Hotel Hochschober und in der Confiserie Semmelrock. Seine Meisterprüfung legte er 2012 ab und war zuvor von 2008 bis 2009 Demi Chef Patissier im Badrutt’s Palace Hotel in St. Moritz. Weitere Stationen: 2010 Chef de Partie Patissier im Hotel Sacher in Wien, 2011 und 2012 Chef de Partie Patissier in der Confiserie Semmelrock in Hermagor, von 2013 bis 2018 Sous Chef Patissier der "Palais Events"-Veranstaltungen in Wien. Heute ist Warmuth mit dem Unternehmen „Vienna Pastry Arts“ selbstständig.




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