Erwartungen für die Sommersaison
Zwischen Freude und Verzweiflung

Josef Moser, Wirt vom Gailtaler Hof | Foto: Privat/Moser
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Wie ist das Stimmungsbarometer in der Gailtaler Gastro- und Hotellerie?

GAILTAL. Viele Gasthäuser, Hotels und Beherbergungsbetriebe hatten nach dem Winter ihre Pforten geschlossen. Ab Mai kommt für die meisten Tourismusbetriebe die Sommersaison erst so richtig ins Rollen. Was erwarten sich die Hotel-, Gastro- und Beherbergungsbetriebe? Und haben sie überhaupt das Personal, um den Betrieb gut führen zu können?

Gailtaler Hof

Josef Moser und Christine Engl betreiben in Kötschach-Mauthen das Motorrad-Hotel Gailtaler Hof. „Wir sind heuer bis jetzt nicht so gut ausgebucht wie in den letzten Jahren“, erzählt Chef Josef. Geschuldet ist der Umstand der Sperre am Plöckenpass. „Die Sperre ist für uns sehr schädlich, vor allem, weil man nicht weiß, wann er wieder geöffnet hat. Er ist für Touren ein interessanter Übergang nach Friaul und Slowenien.“ Der Hotelier, selbst leidenschaftlicher Motorradfahrer, geht von einer Umsatzeinbuße von 10 bis 20 Prozent aus. Der Gailtaler Hof wird vorwiegend von Gästen aus Deutschland angesteuert, die von der Region aus bevorzugt Touren nach Italien oder Slowenien machen. „Wenn der Plöcken geschlossen ist, überlegt sich der Gast das zweimal, ob es sich bei uns lohnt.“ Der Gailtaler Hof zählt mit 22 Zimmern zu den kleineren Betrieben. Da er familiär geführt wird, muss die Familie in der Zwischensaison nicht allzu sehr auf Mitarbeiter von außen zurückgreifen. „Wir können und müssen sehr viel selber machen. In der Hauptsaison, im Sommer, fehlen uns immer Kräfte.

An der Belastungsgrenze

Derzeit gehen uns zwei Mitarbeiter ab“, gibt Moser Einblick und sagt: „Es ist einfach niemand da, der trotz guter Bezahlung arbeiten will. Die Politik und das AMS sind auch keine Hilfe. Bis jetzt ist es immer gut gegangen, es wird aber immer schlimmer und wir wissen nicht, wie wir heuer unsere Gäste bewirten und unseren Service als Motorradhotel halten können. Man hat einfach das Gefühl von den Politikern und der Verwaltung alleine und im Stich gelassen zu werden." Wirtschaftlich kann sich der Betrieb derzeit noch halten. Aber die Familie ist schon lange an ihrer Belastungsgrenze.

Hotel Brunnwirt

Michael Sattlegger, Chef vom Hotel Brunnwirt in Weißbriach, gibt sich entspannt: „Die Buchungslage hat sich bei uns im Vergleich zum Vorjahr nicht spürbar verändert – sie ist ähnlich stabil wie 2023. In der Hauptsaison/Ferienzeit urlauben bei uns hauptsächlich Familien, in der Vor- und Nachsaison haben wir ebenfalls Privatgäste, sind aber auch auf Gruppenreisen spezialisiert – vom Wanderverein bis zur Pensionistengruppe. Im Allgemeinen erwarten wir keine großartigen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr."

Glücklich über Stammmitarbeiter

Beim "Brunnwirt" sind aktuell rund 15 Mitarbeiter beschäftigt, sowohl Vollzeit, Teilzeit als auch geringfügig. „Der Großteil sind langjährige Stammmitarbeiter, was sehr wichtig für das Team ist – vom Koch bis zur Servicekraft. Wir starten mit der gleichen Belegschaft in die neue Saison. Somit sind wir gut besetzt, freuen uns aber natürlich trotzdem über jede Bewerbung!", sagt Sattlegger. Der Großteil der Sommergäste stammt aus Deutschland und Österreich. Im August darf der Betrieb auch viele Italiener willkommen heißen, außerdem sind oft Niederländer im Gitschtal. Den „typischen Gast“ gibt es laut Sattlegger nicht. „Wir bedienen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Zielgruppen. In der Hauptferienzeit sind es Familien, die Freude an Bewegung und Erlebnisse in der Natur haben. Im Mai, Juni und Oktober sind es vorwiegend Menschen der Generation 60 plus, die mit ihrer Reisegruppe Ausflüge quer durch Kärnten bis nach Italien und Slowenien machen. Zwischendurch haben wir auch einmal eine Schulklasse da. Bei uns geht es bunt zu." Die Gäste erwarten sich, so Sattlegger „gelebte Gastfreundschaft, persönliche Ansprache. Natürlich kommen sie wegen der Berge und Seen oder der Ausflugsziele, aber ohne Charme, Herzlichkeit und Begeisterung für unsere Arbeit, würden die meisten wohl nur einmal kommen. Wir versuchen, so viel wie möglich mit unseren Gästen zu unternehmen – vom Frühstück auf der Alm bis hin zum Kaiserschmarr´n-Abend auf der Terrasse, um sie zu „Wiederholungstätern“ zu machen.

Rund eine Woche Aufenthalt

Im Sommer ist die Aufenthaltsdauer der Brunnwirt-Gäste durchschnittlich sieben bis zen Tage, im Winter etwas kürzer, gibt der Hotelier preis. "Wir haben aber auch oft Übernachtungsgäste oder auch Familien, die zwei Wochen bleiben. Manche verbringen ihren gesamten Sommerurlaub bei uns, manche eine Woche, bevor sie weiter nach Kroatien oder Italien reisen. Auch hier gilt: Bei uns geht gibt es fast alles!" Der Hausherr betont: „Für die Region ist es entscheidend, dass viele Gäste aus allen Ländern kommen – der Tourismus ist einer der wichtigsten Bausteine in der heimischen Wertschöpfungskette. Mein Wunsch für die Zukunft: Dass wieder mehr Menschen in der Region ihre Begeisterung für das Vermieter-Dasein entdecken, denn wir brauchen authentische Gastgeber aus Leidenschaft – so wie früher.Mein Wunsch wäre, dass wieder mehr Menschen in der Region ihre Begeisterung für das Vermieter-Dasein entdecken. Wir brauchen authentische Gastgeber aus Leidenschaft – so wie früher."

Josef Moser, Wirt vom Gailtaler Hof | Foto: Privat/Moser
Michael Sattlegger, Chef vom Brunnwirt in Weißbriach | Foto: Privat/Sattlegger
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