Kitzrettung im Bezirk Gmünd
Bauern und Jäger suchen Wiesen ab
Kitze aber auch Feldhasen sind im Mai und Juni einer hohen Gefahr durch Mähmaschinen ausgesetzt.
BEZIRK GMÜND. "Jährlich sterben durch Mähwerke abertausende Rehkitze und andere zu dieser Zeit brütende Tiere", bedauert Tierschützer Markus Rammel aus Nondorf. Er möchte auf die Kitzrettung hinweisen, zu der auch die Jägerschaft aufruft. "Man ahnt gar nicht, wie viele Kitze jedes Jahr ermäht werden. Im Bezirk Gmünd sicher 1.000 pro Saison", vermutet Bezirksjägermeister Ernst Strasser.
Schutzreflex kostet Leben
Rehgeißen bringen ihren Nachwuchs nicht nur im Wald zur Welt, sondern auch gerne in Wiesen und Feldern, die ein gutes Versteck für die Kitze sind. So sind sie jedoch auch für die Landwirte bei der Mahd nicht sichtbar. Die Jungtiere verbringen ihre ersten Lebenswochen meist in eingerollter Bauchlage und verlassen ihren Liegeplatz nur, um zu trinken oder um sich von der Geiß putzen zu lassen. Erst nach zwei bis drei Wochen verlieren sie ihren Schutzreflex, sich bei annähernder Gefahr regungslos zu verhalten. Vor der Wiesenmahd sind sie daher auf die gemeinsame Hilfe von Jägern und Landwirten angewiesen.
Wiesen werden abgesucht
Laut Strasser funktioniert der Austausch im Bezirk Gmünd bereits gut. "Landwirte kommen zu uns und geben an, dass sie mähen werden. Die Wiesen werden dann im Vorhinein durchsucht", erklärt der Bezirksjägermeister. Rehkitze die dabei gefunden werden, werden vorübergehend in eine Kiste gelegt. "Wenn die Wiese gemäht ist, lassen wir sie wieder frei, das funktioniert tadellos", so Strasser zufrieden. Davon profitieren nicht nur die Wildtiere sondern auch die Landwirte selbst, denn es verringert sich dadurch auch die Gefahr von Botulismus bei Rindern, der durch Tierkadaver im Futter hervorgerufen wird. "Die Kitzrettung sollte dementsprechend im Sinne jedes Landwirts sein", betont Landesjägermeister Josef Pröll.
Auch technische Hilfsmittel werden immer gefragter. Vor allem mit Wärmebildkameras ausgestattete Drohnen, die die Tiere durch die Sicht von oben leicht erkennbar machen. Die Kitze können dann einfach von der Wiese geholt werden. "Das funktioniert sehr gut, ist aber leider relativ teuer. Das leistet sich nicht gleich ein Revierinhaber", sagt Strasser, dass diese Technik im Bezirk Gmünd noch nicht angewandt wird.
Die Anschaffung einer Drohne könnte der Jägerschaft durch Spenden ermöglicht werden. Die Kontaktaufnahme mit dem Bezirksjägermeister ist per Mail unter stras@aon.at möglich.
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