Baumriesen beim Romaubach gefällt
Die einen wollten die Bäume weg haben, die anderen nicht. Die Gemeinde Heidenreichstein beschloss die Fällung.
HEIDENREICHSTEIN (eju). "Haben Sie sofort Zeit? In Heidenreichstein passiert gerade etwas, das nicht sein sollte!" So begann ein Telefongespräch mit Planungsbüro-Inhaber Josef Böhm aus Kleinpertholz bei Heidenreichstein. Aufgebracht war der Unternehmer, weil man unmittelbar an sein Grundstück angrenzend drei sehr alten Baumriesen entlang des Romaubach-Ufers mittels Motorsäge zu Leibe rückte.
Beim durchgeführten BB-Lokal-augenschein stand allerdings nur mehr eine der drei Pappeln. Josef Böhm und seine Frau sind entsetzt: "Ich hab heute bei der Gemeinde angerufen, aber alles, was man mir gesagt hat, war, dass die Gemeinde das so will, dass die Bäume weggeschnitten werden. Ein wenig mehr Erklärung hätte ich mir schon gewünscht. Meiner Meinung nach war es nicht nötig die Bäume umzuscheiden. Schön wäre, wenn wenigstens der eine stehen bleiben könnte."
Einer der Mitarbeiter der Fällungsfirma Schuecker aus Pfaffenschlag gesellte sich dazu und kommentierte die Fällung: "Die beiden gefällten Bäume waren vom Wasser total unterspült." Der dritte Baum soll voraussichtlich auch noch umgeschnitten werden, allerdings zu einem späteren Zeitpunkt. Die Begründung für die Fällung habe gelautet: "Gefahr im Verzug" wegen Totholzes und außerdem wegen der Möglichkeit, dass die Bäume bei Sturm umstürzen und Schaden an Leib und Leben und Gütern anrichten könnten.
In unmittelbarer Nähe zur Romau steht das Haus der Familie Gastinger. Margaretha Gastinger kommt ebenfalls dazu und verleiht ihrer Erleichterung über die bereits umgeschnittenen Pappeln Ausdruck: "Ich bin froh, dass die Bäume wegkommen. Nach jedem Sturm hatten wir Ästchen im Garten. Einmal hat ein Ast sogar den Gartenzaun beschädigt. Man kann ja neue Bäume pflanzen. Wer nicht direkt daneben wohnt, kann leicht reden."
Bgm. Gerhard Kirchmaier erklärt zur Baumproblematik im ersten Telefonat, es sei vorgesehen, dass der Baum umgesägt werde. Allerdings nehme er die Wünsche der Familie Böhm ebenfalls ernst und werde sich selbst noch ein Bild vor Ort machen, was auch geschah. Im zweiten Telefonat bekräftigte Kirchmeier allerdings den Plan des Umschneidens und erklärte das Vorgehen der Gemeinde so: "Der Baum sieht zwar kräftig aus, aber alles ist relativ. Diese Woche gab es wieder ein starkes Gewitter. Wenn der Baum fällt, fällt er wahrscheinlich in Richtung des Hauses, wurde mir gesagt. Deswegen wird er auch umgeschnitten werden, sobald die Witterung es zulässt."
Fotos: teils privat teils eju
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