Buchtipp: Geschichte aus dem Boden
REGION. Das Waldviertel ist seit über 150 Jahren „hot spot“ historischer und archäologischer Forschungen. Die Namen einige der Dörfer des Waldviertels wie Willendorf, Maiersch, Zöbing oder Sachsendorf durch ihre Fundstellen in Fachkreisen buchstäblich europaweit, wenn nicht gar weltweit bekannt, den Bewohnern jedoch ist dieser „Ruhm“ kaum bewusst. Dies liegt sicherlich im bisherigen Fehlen einer allgemein verständlichen Aufbereitung der Ergebnisse der jahrzehntelangen Forschungen. Tatsächlich stammt die bislang letzte größere Überblicksarbeit, die sich nicht ausschließlich ans wissenschaftliche Fachpublikum richtet, aus dem Jahr 1937!
Im vorliegenden Buch stellen 13 namhafte Autoren auf 392 Seiten die Ur- und Frühgeschichte der Region Waldviertel dar. Der Boden spannt sich von den Lagerplätzen der Neandertaler in der Altsteinzeit bis zu den Müllhalden aus der Zeit des „Kalten Krieges“.
Wichtig erschien es uns, nicht bloß Fundpunkte aufzuzählen, sondern Zusammenhänge aufzuzeigen und aus den oft unscheinbaren Bodenfunden tatsächlich eine Geschichte entstehen zu lassen.
Abgerundet werden die reich bebilderten Ausführungen durch Kapitel zu Landschaft und Forschungsgeschichte, eine Einführung in die archäologischen Arbeitsmethoden sowie ein umfangreiches Glossar.
Damit liegt erstmals seit 1937, als der Urgeschichtsforscher Richard Pittioni die „urzeitliche Kulturentwicklung“ des Waldviertels beleuchtete, eine gewichtige Zusammenfassung der Ur- und Frühgeschichte des Waldviertels vor. Der Herausgeber des reich illustrierten Bandes „Geschichte aus dem Boden“ ist der Prähistoriker Dr. Franz Pieler, der sich u. a. intensiv mit der „Bandkeramik des Horner Beckens“ beschäftigte. Er ist Mitarbeiter des Krahuletz-Museums in Eggenburg.
Die Autoren des Buches sind neben dem Herausgeber Wolfgang Breibert, Thomas Einwögerer, Daniela Kern, Thomas Kühtreiber, Michaela Lochner, Martin Obenaus, Anna und Fritz Preinfalk, David Ruß, Sandra Sam, Erik Szameit und Johannes M. Tuzar.
Das Buch ist beim WHB/Waldviertler Heimatbund (Dr. Erich Rabl), A-3580 Horn, Postfach 1 oder Telefon 02982/3991 (ab 15 Uhr) oder per E-Mail e.rabl@aon.at erhältlich.
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