Dieb geschnappt - Pfarrer lieferte Hinweis
58 Opferstockeinbrüche im Wald- und Weinviertel geklärt. Groß Sieghartser Pfarrer lieferte den entscheidenden Hinweis.
GROSS SIEGHARTS (pez). Ein 34-jähriger Tscheche soll für insgesamt 58 Opferstock-Einbrüche im Wald- und Weinviertel verantwortlich sein. Wie sich jetzt herausstellte, war es der Pfarrer von Groß Siegharts, Josef Pichler, der den entscheidenden Hinweis brachte.
Er sah einen etwa blonden Mann Mitte dreißig die Kirche verlassen. An sich nichts ungewöhnliches, doch der schwere Rucksack machte Pfarrer Pichler skeptisch: "Da war offensichtlich Werkzeug drinnen". Der Geistliche ging sofort in die Kirche und es stellte sich heraus, dass drei Opferstöcke offensichtlich frisch aufgebrochen waren. "Fünf Minuten später war auch schon die Polizei da", berichtet der Pfarrer. Im Zuge der Fahndung stellte sich heraus, dass auch in Karlstein und Kautzen zwei Opferstöcke aufgebrochen wurden. Danach standen sämtliche Kirchen in der Region unter strenger Beobachtung. Genau zum richtigen Zeitpunkt, wie sich herausstellen sollte: Denn nur zwei Stunden nachdem Pfarrer Pichler den Täter im Detail beschreiben konnte, klickten in Gars auch schon die Handschellen. Polizeibeamte hielten einen Mann auf, der gerade die Pfarrkirche Gars verließ. Im Wagen des Mannes fanden die Beamten Einbruchswerkzeug.
Nur kurze Zeit später stellte sich heraus, dass gegen den 34-jährigen Tschechen schon wegen anderer Einbruchsdiebstähle ermittelt wurde. Im Zuge der Einvernahmen gestand der Mann insgesamt zehn Einbrüche in Kirchen, sowie drei Einbrüche in Sportplätze und Firmen im Bezirk Mistelbach.
Wie sich vergangene Woche herausstellte, dürfte der 34-jährige aber noch deutlich mehr auf dem Kerbholz haben, als vermutet, denn die Beamten konnten dem vermeintlichen Einbrecher 58 geknackte Opferstöcke in den Bezirken Gmünd, Waidhofen, Horn, Hollabrunn, Mistelbach, Gänserndorf und Krems-Land nachweisen. Dazu kamen noch vier Einbrüche im Bezirk Mistelbach, zwei PKW-Diebstähle in Hollabrunn und ein Handydiebstahl in Maria Dreieichen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 45.000 Euro.
Zwiespalt über offene Kirchen
Bischof Küng bezeichnete die Diebstähle in Kirchen als „Attentat auf die Gläubigen und was ihnen wertvoll ist“. Der Fall warf auch eine Diskussion über die Sicherheit in Kirchen auf. Küng meinte er sei im „Zwiespalt“: Einerseits sei es „ein Anliegen, dass die Kirchen offen stehen, damit die Gläubigen die Gotteshäuser aufsuchen können, auch wenn wir wissen, dass Gefahren bestehen“. Gleichzeitig sei er „schon beeindruckt, wenn Kirchen fast fischzugartig ausgeraubt werden“.
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