Kafka-Tage
Franz Kafka und Milena Jesenská: Eine Liebe über alle Grenzen

Franz Kafka und Milena Jesenská. | Foto: Sammlung Wagenbach
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  • Franz Kafka und Milena Jesenská.
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Der Kulturverein "Übergänge-Přechody" organisiert im Juni "Kafka-Tage" mit einem vielfältigen Programm. Auch ein Denkmal wird errichtet.

GMÜND. Im Kafka-Jahr 2024 (heuer ist der 100. Todestag von Franz Kafka), das in den Hauptstädten Europas und weltweit gefeiert wird, soll die besondere Rolle, die Gmünd als Grenzstadt in Kafkas Leben gespielt hat, dargestellt werden: nämlich als Ort der Begegnung mit Milena Jesenská. Dieses schicksalhafte Treffen der beiden Liebenden im August 1920 in Gmünd mit der Nächtigung im Bahnhofshotel "Huber" fand seinen Niederschlag in den "Briefe(n) an Milena" und damit Eingang in die Weltliteratur.

Vielfältiges Programm

In den vom Kulturverein "Übergänge-Přechody" organisierten "Kafka-Tagen" von 6. bis 8. Juni in Gmünd und České Velenice soll nicht nur das Werk und die Person des Weltschriftstellers in den Mittelpunkt gestellt werden, sondern auch die Persönlichkeit der Übersetzerin, Journalistin und Widerstandskämpferin Milena Jesenská. Geplant sind unter anderem ein internationales Symposium, Lesungen in Zügen aus Wien und Prag, Tanzperformances sowie ein Kulturspaziergang "auf Kafkas Spuren".

Auch Schüler der Mittelschule für Musik und Ökologie Gmünd und einer Schule in České Velenice setzen sich mit der Liebesgeschichte auseinander. Sie lesen an unterschiedlichen Plätzen aus den Briefen von Franz Kafka und Milena Jesenská, woraus ein Videofilm entsteht, der im Rahmen der Kafka-Tage präsentiert wird.

Errichtung eines Denkmals

Auch wird am Platz der historischen Begegnung von Franz Kafka und Milena Jesenská vis-à-vis des Bahnhofs ein Denkmal errichtet werden, konkret zwischen dem ehemaligen Hotel "Huber", wo sie genächtigt haben, und dem Bahnhof, in den ihre Züge eingefahren und am nächsten Tag wieder abgefahren sind.

Das Denkmal ist eine Parkbank, wie sie 1920 noch aufgestellt gewesen sein könnte. Die Unterschriften von Franz und Milena befinden sich auf einem Messingschild, ein Fliesenboden wird Sätze aus den Briefen zeigen.

Internationale Fachtagung

Die internationale Fachtagung zeichnet die historische Begegnung von Franz Kafka und Milena Jesenská nach und bettet sie in den literarisch-historischen Kontext ein. Drei Jahre vor seinem Tod kam es zur Begegnung von Kafka und Jesenská in Gmünd. Sie wollten einander "auf halbem Weg" treffen, die tschechische Journalistin und Übersetzerin aus Wien und der deutschsprachige Versicherungsangestellte und Schriftsteller aus Prag kommend. Kafka hatte schon einige Wochen zuvor am Bahnhof Gmünd – der gerade erst nach der Umsetzung der Beschlüsse des Friedensvertrages von St. Germain zur Tschechoslowakei gekommen war - Schwierigkeiten bei der Rückreise von Meran über Wien nach Prag gehabt und bereitete die bevorstehende Reise mit der Franz-Josefs-Bahn für beide vor.

Die internationale Fachtagung soll verschiedene Facetten dieses Themas wissenschaftlich beleuchten und zu einem Gesamtbild fügen. Zu dieser Veranstaltung sind renommierte Experten aus Österreich, Tschechien und Deutschland eingeladen.

Kulturspaziergang - Auf Kafkas Spuren

Im Jahr 2020 veranstaltete der Kulturverein Übergänge-Přechody einen Kulturspaziergang, der zu den Orten der Begegnung von Kafka und Jesenská führte. Diese als kleine Veranstaltung konzipierte Aktion fand außerordentlich guten Anklang. Gmünd und České Velenice wurden als "Kafka Orte" international positioniert Auch das Buch zu diesem Thema ("Begegnung an der Grenze", Verlag der Provinz 2020 von Thomas Samhaber) fand überregional Beachtung.

Auch im Rahmen der Kafka-Tage gibt es einen Kulturspaziergang, mit dem Gmünder Stadtarchivar Harald Winkler. Die Route verläuft vom "Haus der Gmünder Zeitgeschichte" zum Fußgängergrenzübergang, der als Bahnübergang 1938 von vielen verfolgten jüdischen Familien für die Fluch genutzt wurde, entlang der Kastanienallee, der ehemaligen Bahntrasse, die Kafka in seinem Brief beschreibt, zum Bahnhof auf den Platz, wo das ehemalige Hotel Huber gestanden hat. Im historischen original erhaltenen Bahnhofsrestaurant und der Bahnhofshalle wird Musik geboten.

Am Bahnsteig selbst wird mit dem Nachruf von Milena Jesenská dem Tod Kafkas gedacht. Die Überstellung seines toten Körpers erfolgte vor genau 100 Jahren mit der Franz-Josefs-Bahn von Wien nach Prag, seine letzte Fahrt führte ihn also durch Gmünd und České Velencie.

Kafka-Texte mit Otto Lechner

Otto Lechner ist unbestritten einer der größten und originellste Musiker Österreich, seine Vielseitigkeit zeigt er sogar an einem Tasteninstrument, dem Akkordeon. Mit diesem Instrument hat er neue Türen geöffnet und tausende Menschen begeistert. Immer wieder beteiligt er sich an neuen Projekten oder erfindet diese selbst. Das Wort hat in seiner Musik immer große Bedeutung. In diesem Programm kann man ihn als blendenden Kafka- Rezitator und Dichter erleben.

Förderung

Das gesamte Projekt wird vom Kulturverein Übergänge-Přechody organisiert und im Rahmen der Plattform "Kafka 2024" in Kooperation mit der Franz Kafka Gesellschaft dem Prager Literaturhaus - Pražský literární dům, dem Museum Vysočiny Jihlava, p.o., pobočka Třešť und dem Tschechisch-Österreichischen Freundschaftsverein mit den beiden Stadtgemeinden Gmünd und České Velenice durchgeführt.

Es ist zur Förderung eingereicht bei der NÖ Landesregierung Abteilung Kunst & Kultur, beim Bundesministerium für Kunst und Kultur, sowie beim Kleinprojektefond.

Zeitlicher Ablauf

Donnerstag, 6. Juni
· Lesung in den Zügen von Prag und Wien nach Gmünd: 15.00 – 18.00
· Ankunft in České Velenice und Gmünd
· Begrüßung mit Musik von Otto Lechner 17:.15

Freitag, 7. Juni
· Fachtagung: 10.00 - 16.00 fenix
· Besichtigung Bahnhof
· Präsentation Schulprojekt: 15.00 fenix
· Konzert: Otto Lechner rezitiert Kafka: 19:00, Taverne Perikles

Samstag, 8. Juni
· Kulturspaziergang: auf Kafkas Spuren Gmünd / České Velenice: Treffpunkt Schlosspark Gmünd
· Eröffnung Denkmal: 14.00
· Konzert Bahnof: 15.30
· Kafka tanzt, fenix 17.00



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