Fristlose im Krankenstand
AK-Mitarbeiter M. Preissl kritisiert Umgang mit Mitarbeitern in einem Textilbetrieb im Bezirk Gmünd, 25.870 € im Bezirk eingefordert
AK-Leiterin Elisabeth Zellhofer und Michael Preissl berichteten über einen besonders tragischen Fall bei ihrer jüngst abgehaltenen Halbjahresbilanz.
BEZIRK (red). Arbeitsplätze sind rar im oberen Waldviertel: So ertrug eine 47-jährige Textilarbeiterin so wie ihre Kolleginnen viele Jahre die Schreiattacken des Chefs. Die letzten verbalen Übergriffe Ende April waren für die Textilarbeiterin jedoch zu viel: Herzrasen und Atemnot machten einen sofortigen Arztbesuch notwendig. AK-Bezirksstellenleiterin Zellhofer erinnert sich an die Beratung und was danach geschah: „Der Arztbesuch wurde als unerlaubtes Entfernen vom Arbeitsplatz bewertet und statt die Krankmeldung entgegenzunehmen, wurde die fristlose Entlassung gleich zu Beginn des Krankenstandes ausgesprochen.“ Für die AK Gmünd ist dieser Umgang mit MitarbeiterInnen nicht akzeptabel. Zellhofer: „Die Textilarbeiterin würde die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und sechs Monatslöhne Abfertigung verlieren. Diese Summe fordern wir natürlich ein.“
So wie in diesem Fall forderte die AK Gmünd im ersten Halbjahr insgesamt für 30 ArbeitnehmerInnen ausstehende Löhne und Gehälter ein. „Leider müssen wir feststellen, dass es einige Arbeitgeber auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen“, so die Bezirksstellenleiterin. Von Jänner bis Juni mussten 14 Fälle dem zuständigen AK-Rechtsschutzbüro in St. Pölten übertragen werden, das die Klagen beim Arbeitsgericht einbringt. „Für die ArbeitnehmerInnen des Bezirks konnten insgesamt 25.870 Euro an Entgeltnachzahlungen erreicht werden“, verwies AKNÖ-Präsident Hermann Haneder auf den kostenlosen Rechtsschutz für alle Arbeitnehmerinnen, „ohne AK-Unterstützung wäre dieses Geld verloren gewesen“.
Weiters wurden die Ansprüche für sechs ArbeitnehmerInnen aus zwei insolventen Betrieben gesichert.
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