Gmünder Betriebsseelsorger: Teilen macht reich, Sparen macht arm

Betriebsseelsorger Karl und Uli Immervoll, Erich Macho und Reinhold Schneider von der Waldviertler Gewerkschaft. | Foto: Wolfgang Zarl
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GMÜND. In einem gemeinsamen Pressegespräch in Gmünd bekräftigten Vertreter der Waldviertler Betriebsseelsorge und des Gewerkschaftsbundes ihre Überzeugung, dass Sparen und Kürzungen im Sozialbereich arm mache. Papst Leo-Preisträger und Betriebsseelsorger Karl Immervoll meint: „Keine andere Erzählung kommt in den Evangelien so oft vor wie die der Brotvermehrung. Alles kommt auf den Tisch, jede/r nimmt sich, was sie/er braucht – und trotzdem bleibt noch genug übrig.“

Hintergrund der Waldviertler Kampagne ist, dass es in der Region viel versteckte Armut gebe, Arbeitslose über 50 kaum Wiedereinstiegschancen hätten, aber auch die Sorge um sozial-ökonomische Initiativen. So erhält etwa das Heidenreichsteiner Solar-Taxi keine Landesförderungen, bedauert Immervoll, der viele Arbeitsmarktprojekte ins Leben rief. Die experimentelle Arbeitsmarktpolitik sei wohl vorbei. Früher seien viele Politiker und Journalisten in die Region gekommen, um sich die Projekte anzuschauen. Schuld für das Aus seien ua. enge Förderrichtlinien und er vermutet auch politische Gründe dahinter.

Es sei genug für alle da, aber die Verteilung sei extrem ungerecht, so Immervoll. Und weiter: „Der Einkommenszuwachs der Reichsten ist größer als das Wirtschaftswachstum, damit gibt es eine ganz klare Umverteilung nach oben.“ Daher seien Betriebsseelsorge wie auch Gewerkschaftsbund der Überzeugung, dass Sparen arm mache, das spalte die Gesellschaft und schließe Menschen vom gesellschaftlichen Leben aus aus. Teilen mache hingegen reich. Scharf kritisierten die Betriebsseelsorger und die Gewerkschafter etwa die Diskussion um die Mindestsicherung.

Während in Österreich eine Minderheit immer reicher werde, würden internationale Konzerne Steuern "sparen" und im Sozialbereich werde gekürzt. Laut Immervoll falle die Lohnquote und steige die Arbeitslosigkeit. Weiters merkte er an, dass mehr Arbeitsplätze nicht mehr Arbeit bedeuten würden. Die neuen Arbeitsplätze sicherten oft nicht mehr die Existenz, der Anteil an sogenannten Aufstockern bei der Mindestsicherung (zu einem Einkommen) betrage zwei Drittel. Kürzen bei diesen Menschen – wie das derzeit quer durch Österreich passiere - schädige die Wirtschaft durch Kaufkraftverlust. Länder mit existenzsichernden Sozialleistungen würden bessere Wirtschaftsdaten vorweisen. Er fordert, dass alle am Arbeitsleben teilnehmen könnten, etwa durch die Reduktion von Überstunden. Immervoll verweist auf die Vielzahl von Menschen mit prekären Arbeitsverhältnissen, welche durch ständigen Wechsel von Arbeitgebern bzw. kurzen Arbeitsverträgen von Lohnsteigerungen meist nicht profitieren würden.

Außerdem sagt Immervoll: „Eine hohe Arbeitslosigkeit ermöglicht mehr Auswahl für Unternehmen. Die Kosten werden auf die Allgemeinheit übertragen. So sind die Krankheitskosten im Bereich der arbeitssuchenden Menschen um bis zum 3-fachen angestiegen.“ Konzerne sollten mehr Steuern zahlen, sie würden andererseits auch von der öffentlichen Struktur und von gut Ausgebildeten profitieren.

Fotos (Wolfgang Zarl): Betriebsseelsorger Karl und Uli Immervoll, Erich Macho und Reinhold Schneider von der Waldviertler Gewerkschaft

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