Handwerkerinnen auf der Walz
Schrems zog zwei Handwerksgesellinnen aus Deutschland an
SCHREMS (kae). Idealist muss man schon sein, um bei durchaus frostigen Temperaturen auf Wanderschaft zu gehen.
Die alte Tradition der Walz pflegen Lea aus Berlin, sie ist Zimmerin, und Annelie aus Hamburg, ihres Zeichens Tischlerin. Auf die Frage, warum sie gerade ins Waldviertel kommen, erzählen sie ihre Geschichte: „Wir sind bereits Gesellinnen – das ist Voraussetzung, um auf Walz gehen zu dürfen. Wir sind sogenannte „Fremde Freireisende“ und wissen eigentlich nicht, wohin es uns verschlägt. Wir wollen Betriebe finden, die etwas Außergewöhnliches machen, wo wir etwas lernen können.“
Schuhwerkstatt Schrems
„Die Firma GEA – Waldviertler Schuhwerkstatt ist bei uns zuhause sehr bekannt. So haben wir nach unserem letzten Fixpunkt Ljubljana über Salzburg per Anhalter und ohne Handy den Weg ins Waldviertel gefunden. Wir wurden hier freundlich aufgenommen, jetzt schauen wir, was passiert!“, so die beiden Abenteurerinnen. Nach der liebevollen Gabe eines Notgroschens ziehen die beiden in ihr Quartier weiter und wir wünschen „Fixe Tippelei!“
Tippelei oder Wanderjahre
Ab dem Spätmittelalter war die Walz Voraussetzung um die Prüfung zum Meister zu erlangen. Die Gesellen sollten vor allem neue Arbeitspraktiken, Lebenserfahrung, fremde Regionen und Länder kennenlernen.
Die strengen Richtlinien hierfür gibt es heute nicht mehr. Auch erreicht das heutige Interesse nicht mehr die Dimension, die diese Tradition vor dem Krieg hatte. Wer sich heute allerdings zur Wanderschaft entschließt, verpflichtet sich für zwei bis drei Jahre zu dieser alternativen Lebensweise und zum Tragen der „Kluft“ (Zylinder, Schlaghosen, Weste und Jackett).
Märchen und Lieder befassen sich mit dem Thema. Unvergessen etwa das Operettenlied „Ich bin nur ein armer Wandergesell“.
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