Heimat bist du schlauer Köpfe
Es sind nicht rauchende Schlote, die NÖ in Zukunft weiterbringen werden, sondern rauchende Köpfe.
BEZIRK (eju). Laura (8) liebt die Chemie. Unlängst hat sie ihre Eltern mit einem Experiment geschockt. Mit einem Handy-Ladegerät hat das Mädchen Elektrolyse von Wasser betrieben und Knallgas erzeugt. Laura ist ein schlaues Mädchen, hat eine Spezialbegabung und ist - kein Einzelfall.
NÖ-Begabten-Akademie
Um Kinder wie sie kümmert sich die NÖ-Begabtenakademie. In ganz Niederösterreich gab es seit 2007 3.600 Kurse mit insgesamt 20.000 Teilnehmern. Gabriele Erber ist als Koordinatorin der Begabtenakademie unter anderem für den Bezirk Gmünd zuständig. Ihr Motto: "Jedes Kind ist begabt!" In ihrer über 30-jährigen Karriere sind Erber schon viele begabte Kinder begegnet, aber ein Fall ist ihr bis heute im Gedächtnis geblieben: "Andreas, ein hochbegabter Bub, wusste schon als 14-Jähriger, dass er unbedingt Arzt werden wollte. Das Medizinstudium schaffte er in Rekordzeit."
Viele kluge Köpfe im Bezirk
Solche hochbegabten Kinder und Jugendliche gibt und gab es natürlich auch im Bezirk Gmünd.
Der Direktor des Gymnasiums, Günter Czetina, erinnert sich auf Anhieb an einen solchen Schüler: "Ja, mir ist Florian Schätz aus Bad Großpertholz in Erinnerung. Er und seine beiden Geschwister haben das Gymnasium besucht, alle waren sehr gut. Er war in Mathematik und Physik außergewöhnlich begabt. Damals konnten bei uns besonders begabte Schüler Fachbereichsarbeiten schreiben. Florian hat eine Arbeit zum Thema Chaostheorie geschrieben. Er hat anschließend in kürzester Zeit Mathematik an der Universität Wien studiert und seinen Doktor gemacht. Das Letzte, was ich von ihm weiß, ist, dass er Assistent an der Universität in Lissabon war. Leider habe ich nun schon länger nichts mehr von ihm gehört."
Mädchen beeindrucken in der Naturwissenschaft
Auch an ein Mädchen kann sich der Physik-, Mathematik- und Chemie-Professor erinnern, das ihn mit seinen Leistungen beeindruckt hat: "Elisabeth Chwatal war in meinen Fächern auch sehr gut, hat anschließend Bauingenieurwesen an der Uni studiert und ist jetzt Diplomingenieur. Nun arbeitet sie bei Leyrer + Graf."
Seine Kollegin Regina Jillecek-Fellner erinnert sich an zwei hochbegabte Mädchen im Bereich Sprachen: "Im Vorjahr hat Christina Brenner mit Auszeichnung maturiert. Sie war in Französisch schon während des Gymnasiums auf B2-Niveau, welches man eigentlich erst während des Studiums erreicht. In Russisch wiederum hatten wir Kathrin Wenny mit einem außergewöhnlichen Talent, die jetzt Russisch studiert."
Es habe mehrere Mädchen mit Begabungen in diesem Feld gegeben, so Czetina weiter: "Wenn jemand ein technisches Studium schafft und dann als Frau in einer Domäne arbeitet, die eher männer-dominiert ist, finde ich das besonders toll."
Lauter Einser fünf Jahre lang
Auch in der Handelsakademie gab es immer wieder sehr talentierte SchülerInnen, wie sich Direktorin Jutta Göschl erinnert: "Ganz aktuell ist mir Carina Hinger im Gedächtnis. Sie hat mit lauter Einsern im Maturazeugnis maturiert und nicht nur das, sie hatte auch die ganzen fünf Jahre hindurch ausschließlich Einser im Zeugnis. Nun arbeitet sie in Gmünd bei der Steuerberatungskanzlei Kaufmann."
Zur Sache
Die Niederösterreichische Begabtenakademie sucht, findet und belebt die Begabungen junger Menschen. In den Talentförderangeboten für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 19 Jahren wird großer Wert darauf gelegt, verschiedene Disziplinen zu kombinieren und über den Tellerrand hinauszublicken. Das außerschulische Bildungsangebot ist eine Initiative des Landes Niederösterreich und wurde im Schuljahr 2007/08 gegründet. Seither sind für rund 3.600 Talentförderangebote in ganz Niederösterreich an die 20.000 Anmeldungen eingelangt. Die Angebotspalette reicht von Literatur und Philosophie über Kunst, Fremdsprachen, Geschichte und Gesellschaft bis hin zu Natur, Technik, Logik und Mathematik.
Nähere Infos zur Niederösterreichischen Begabtenakademie auf noe-begabtenakademie.at
Im Bezirk Gmünd wurden für das Schuljahr 2016/17 insgesamt 104 Kinder bei der Begabten-Akademie angemeldet. Zum Vergleich: Waidhofen: 4, Horn: 44, Zwettl: 13.
Die meisten schlauen Köpfe aus Gmünd, die für Talentförderangebote angemeldet wurden, gibt es im Bereich Natur & Technik (35), im Bereich Literatur, Philosophie & Kunst sind es drei, bei Fremdsprachen vier und bei Geschichte ein Kind.
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