Holz kann so spannend sein
Kurzweilige Buchpräsentation samt Burgführung in Heidenreichstein
HEIDENREICHSTEIN (eju). Damit hatten die Veranstalter nicht gerechnet. Der für maximal 130 Personen zugelassene Rittersaal der Burg Heidenreichstein war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Und das bei einem auf den ersten Blick sperrigen Thema: Historische Holzkonstruktionen vom 12. Jahrhundert bis in die Frühmoderne, so der Buchtitel des Werkes, das präsentiert werden sollte. Dass Holz alles andere als hölzern sein kann, bewies der folgende Abend. Der Waldviertler Heimatbund hat dieses umfassende Werk der Autoren Dr. Günther Buchinger und Dr. Michael Grabner herausgegeben. Dabei sollte dendrochronologisch die Geschichte von erhaltenen Holzkonstruktionen im Waldviertel erforscht werden. Prominentestes Beispiel unter den begutachteten Objekten waren die unterschiedlichsten Dächer in der Burg Heidenreichstein. Zahlreiche Kirchen aber auch Privathäuser im Waldviertel waren ebenfalls untersucht worden. Markus Schmoll vom Bundesdenkmalamt fasste eindrucksvoll in Worte, was sich hinter dieser Forschung verbirgt: "Das Dach schützt die Kunst, die darunter liegt, in Kirchen und Burgen. Im Dachstuhl selbst findet man die Ingenieurskunst des Zimmermanns, aber Dachstühle waren einst nicht dafür gedacht hergezeigt zu werden." Das wurden sie allerdings doch, an diesem Abend. In zwei Gruppen führten die beiden Autoren die BesucherInnen durch die Burg und hinauf unter die Dächer. Selbst Einheimische, die die Burg bereits öfters besucht hatten, bekamen Einblicke gewährt, die einem sonst verborgen bleiben. Die Präsentation selbst wurde stilvoll vom Ensemble Quartiere umrahmt, das mit anspruchsvollen barocken Werken verschiedener Künstler unterhielt. Nach der Führung blieb bei Brötchen und Getränken im kleinen Burghof noch Zeit für (Fach)Gespräche mit den Autoren. Das Buch, 480 Seiten mit vielen Illustrationen und Bildern, ist beim Waldviertler Heimatbund um 29 Euro zu erwerben: e.rabl@aon.at.
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