Leserbrief zu ehrenamtlich mitwirkenden Flüchtlingen in Litschau von Günter Witzmann
"All people crazy", sagt der lachende Meithem bevor er wieder den Hahn der improvisierten Duschanlage am Litschauer Stadtplatz öffnet. Kühles Wasser erfrischt daraufhin einen sichtlich erschöpften Läufer, der sich bei ihm für dieses Service bedankt. Das Thermometer zeigt 34 Grad und an die 500 Teilnehmer kämpfen beim "Waldviertler Eisenmann", dem wohl anspruchsvollsten Halbtriathlon Österreichs, um eine gute Platzierung. Mit dabei sind auch zahlreiche Litschauer, die an den Labestellen für die, an diesem heissen Tag so wichtige, Flüssigkeitszufuhr bei den Extremsportlern sorgen. Und wie es sich halt gehört, wenn man schon eine derartige Grossveranstaltung im Ort haben kann, natürlich ehrenamtlich. Eine Sache der Ehre auch für die Litschauer Asylwerber, dabei mit zu helfen. So füllen sie gemeinsam mit den Einheimischen unzählige Becher mit Wasser, Cola und Isogetränken und verteilen sie reaktionsschnell an vorbeifahrende Radfahrer und Läufer. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen, denn eines wissen sie ganz genau: mit Freundlichkeit kommt man weiter im Leben! Also ist es auch nicht verwunderlich, dass jene immer weniger werden, die Anfangs der Aufnahme dieser Menschen eher skeptisch gegenüber gestanden sind und am Stammtisch gar nicht so schöne Reden geschwungen haben. Und so ist Litschau auf dem besten Weg neben der nördlichsten Stadt Österreichs auch die menschlichste zu werden.
Günter Witzmann, Litschau
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