Theaterfestival
Litschau ist wieder "Hin & Weg"

"Das kalte Herz oder Wer wird Millionär" (MUK) | Foto: Roman Just
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An zwei Wochenenden findet am Herrensee in Litschau wieder das Theaterfestival HIN & WEG statt.

LItSCHAU. Das Theaterfestival "Hin & Weg" von 12. bis 21. August widmet sich dem Motto "Vorfahren!" - als Aufruf, die Zukunft in die Hand zu nehmen, wie als Verweis auf unsere Geschichte. Denn ohne Kenntnis des Gewesenen fehlt das Fundament für ein weises Ausgestalten des Kommenden. Festivalerfinder Zeno Stanek bespielt mit diesem Thema wieder zahlreiche, stets neu zu entdeckende, Spielorte in und um Litschau.

An die 140 Veranstaltungen freuen sich an den beiden Festivalwochenenden (12.–14. und 19.–21. August) auf ihr Publikum, von der Küchenlesung im privaten Rahmen bis zum internationalen Gastspiel, vom nächtlichen Feuergespräch bis zum Theateryoga früh am Morgen. Von 15. bis 19. August stehen ausserdem wieder die vielfältigen Theater-Workshops auf dem Programm. Und das alles in entspannter Atmosphäre am Herrensee, mit nächtlichem Lagerfeuer, kulinarischen Labstellen und viel Zeit und Raum für Gespräche, Diskussionen und Erleben von Theater und Musik.

Diese "Tage für zeitgenössische Theaterunterhaltung" zeigen Theater in all seiner Bandbreite – Theater, das aktuelle Fragen behandelt und spannende Geschichten erzählt, das berührt, Emotionen weckt, die Zuschauer fesselt, aber ebenso unterhaltsam sein soll und vor allem sein darf. Denn wenn uns das Lachen auch immer mehr im Hals stecken bleiben mag: ohne Humor, ohne Lachen, ohne fröhliche Leichtigkeit sind die Aufgaben der Zukunft nicht zu bewältigen. So werden auch Komödien gespielt, wie "Hier liegt der Hund begraben" von Magdalena Marszałkowska oder "Witenka und die Anderen" von Jurij Wladowskij.

Theaterlabor Litschau

Seit seiner Gründung hat sich "Hin & Weg" zu einem pulsierenden Theaterlabor entwickelt, geprägt von der engen Zusammenarbeit zwischen vielen jungen, gestaltungshungrigen Theaterleuten und bereits arrivierten Bühnenmenschen - getragen von wechselseitigem, bereicherndem Erfahrungsaustausch. Dank der oft kleinen Spielstätten rückt das Publikum eng an und in das Geschehen, spürt Theater hautnah, begegnet den Kreativen überall in der Stadt und erlebt mit, wie Ideen entstehen, Projekte verwirklicht und magische Bühnenmomente aus dem Nichts gezaubert werden.

"Durch die forcierte Einbindung von jungen Theatermachern in das Programm hat sich ganz von selbst ein Festival der jungen Szene, der zukünftigen Bühnenstars, des zeitgenössischen Diskurses und der Entwicklung neuer Formen ergeben. Seit Beginn werden aktuelle Themen theatral reflektiert, wird experimentiert, entwickelt und ausprobiert. Litschau scheint ein perfektes Zukunftslabor zu sein", ist sich Zeno Stanek sicher.

Junge Künstler wie Fanny Altenburger, Calle Fuhr, Naemi Latzer, Maeve Metelka, Alexander Smirzitz oder Anton Widauer erbeiten in Litschau Seite an Seite mit erfahrenen Bühnenmenschen wie Jim Libby, Manuela Linshalm, Mara Mattuschka, Ernst Molden, Christa und Kurt Schwertsik, Katharina Stemberger, Rebekah Wild, Christian Winkler oder Doris Weiner.

Großartiges Programm

Zu hören und zu sehen sind unter anderem Stücke und Hörspiele von Alexander Braunshör, Marc Carnal, Euripides, Barbara Kadletz & Ursula Knoll, Werner Kofler, Karl Kraus, Anna Morawetz, Oscar Panizza, Jean-Paul Sartre, Urs Widmer, Jurij Wladowskij oder Magda Woitzuck. Dramatiker in Residence ist dieses Jahr Magdalena Marszałkowska, Musiker Residence sind Anna Anderluh und Fabian Bachleitner.

In den Matineen "Fellingers Früh.Stück" sind zum Beispiel Altlandeshauptmann Erwin Pröll, Coronaexperte Martin Moder, Philosophin Lisz Hirn, Sängerin Beatrix Neundlinger und Filmregisseur Fabian Eder zu Gast.

Unter den zahlreichen Bühnen und Ensembles aus Tschechien, Slowenien, Deutschland, der Schweiz und Österreichfinden sich unter anderem das Schauspielhaus Salzburg, das Südböhmische Theater/Jihočeské divadlo aus Budweis, Wiener Wortstätten, das TAG und das Schubert Theater aus Wien, das Theater am Lend aus Graz, das klagenfurter ensemble, Studierende an und Absolvent von Schauspielschulen aus Wien, Salzburg, Berlin und Vorpommern sowie diverse freie Gruppen und Theaterkollektive.

Gegenwärtiges

Das Motto "Vorfahren!" als Appell, endlich Überholtes zu überholen und die Welt für eine lebenswerte Zukunft aktiv zu gestalten, findet sich als Thema für zahlreiche Produktionen: So präsentiert das Südböhmische Theater Duncan Macmillans "Atmen/Lungs" (13.8.), einen zeitlich raffiniert verschachtelten Dialog über die Frage, ob in diese Welt voller Katastrophen ein Kind geboren werden darf oder gerade deshalb soll. "Du bist nicht allein" (13. &14.8.) von Alexander Braunshör, Alexander Martos und Mara Mattuschka ist eine surreale One-Man-Show, die das Selbstoptimierungsgebot unserer Zeit unterläuft, aber an dem Versuch, sich dem zu entziehen, spektakulär scheitert.

"Loreley/Sinking Ships" (20. & 21.8.) von Fink Kleidheu und Bachmann-Preisträger Tilman Rammstedt erzählt die Geschichte von Lily und Lucas, die im gemeinsamen Kampf gegen ein Atomkraftwerk zusammenfinden. Calle Fuhr, dessen sehr persönlicher Monolog über Erfahrungen mit Bedrohungsszenarien unserer Gegenwart von Verschwörungstheorien über Demokratiefeindlichkeit bis Rechtsradikalisierung im vergangenen Jahr das Festival fulminant eröffnet hat, beschließt es heuer mit der Fortsetzung "Finale 2022" (21.8.).

Mythen und Märchen

Auf Mythen und Märchen beziehen sich Produktionen wie das Miniatur-Puppenoperntheater "Drakula" vom Puppentheater MOŽ aus Slowenien (13. & 14.8.). "Frankenstein" ist gleich zweifach vertreten, einmal als LiveHörSpiel und Konzert (20. & 21.8.), das andere Mal in der Stückfassung von Jérôme Junod nach Mary Shelley als Produktion vom Schauspielhaus Salzburg (20. & 21.8.). Der Südtiroler Sagenstoff "Frauen aus Fanis" wird von Schauspielerin Ursula Scheidle und Musiker Florian Kmet zu neuem Leben erweckt (13. & 14. 8.).

Familiengeschichten

Der Erforschung von Familiengeschichten widmet sich etwa "Die andere Hälfte des Himmels" (12. & 13.8.), Barbara Gassners Annäherung an ihren Großvater, die bereits 2018 in Litschau tief berührte. In "Morsch" (13. & 14.8.) untersucht Jérôme Junod über fünf Generationen die gefürchtete Wiederkehr vergangen geglaubter politischer Muster.

Duncan Macmillans Erfolgsstück "All das Schöne" (19. & 21.8.) vom Schauspielhaus Salzburg thematisiert das Tabuthema Depression in der Familie. "Ichnographien. Die Fußstapfen zweier Familien" (20. & 21.8.) vom Mozarteum Salzburg beschäftigt sich mit familiärer Spurensuche. In "Liebste Mama" (20. & 21. 8.) mit Doris Weiner und Naemi Latzer beschreibt die 2019 verstorbene Autorin Daisy Koeb anhand ihrer eigenen Briefe aus dem Exil an die Eltern die Geschichte ihrer jüdischen Familie.

Historische Figuren

Historischen Figuren als Vorfahren widmen sich Stücke wie "Spaziergang für die Figur" (12. & 13.8.), wo das Schubert Theater Wien zu Begegnungen mit Persönlichkeiten wie Hedy Lamarr, H. C. Artmann, Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn und der Würstlfachfrau Resi Resch führt. "Ich, Galileo" von Gernot Plass und dem TAG Wien (19. & 20.8.) beschäftigt sich mit dem Thema Meinungsfreiheit. In "Ludwig van Beethoven - Der Um-Zugvogel" von Theater Fink (20. & 21. 8.) hält sich der obdachlose Musiker Wickerl für einen Nachfahren von Ludwig van Beethoven.

Sonderreihe "100 Jahre Niederösterreich"

Aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums widmet Hin & Weg heuer einige seiner Produktionen und Veranstaltungsreihen der Geschichte des Landes Niederösterreich - noch dazu passt das Festivalmotto perfekt zum Thema. So widmet sich die Auftragsproduktion "Chronik der nördlichsten Stadt" (20. & 21.8.) der Ortsgeschichte von Litschau und einigen seiner zentralen kreativen Persönlichkeiten. Ein Stationentheater der Theaterkollektive wohingenau und kollekTIEF führt Litschauer mit dem Publikum zusammen.

In der Matinee Fellingers Früh.Stück diskutieren am 13.8. Altlandeshauptmann Erwin Pröll, Heide Warlamis, Bernhard Lehr und Herbert Frantes das Jahresmotto. Die Hörspielreihe in Zusammenarbeit mit Ö1 präsentiert Werke niederösterreichischer Autoren und bei den nächtlichen Feuergesprächen geht es um "Niederösterreich in 100 Jahren": Am 8. mit Laura Lipensky um "Bauen und Wohnen in 100 Jahren", am 14.8. mit Alexandra Syen um "Konsum in 100 Jahren", am 19.8., mit Sandra Gabriel um "Miteinander in 100 Jahren" und am 20.8. mit Philipp Blom um "Wir in 100 Jahren".

Konzerte

Die von Ernst Molden kuratierte Konzertreihe bringt beispielsweise Paul Plut, Mara Romei, Belle Fin im Duo, Carlotta, das Gabriele Muscolino Quartett, Ernst Molden und Maria Petrova zu den abendlichen Konzerten ins Herrenseetheater.

Alle Informationen und das ganze Programm auf: www.hinundweg.jetzt

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