Mehrheit der Eltern will Kinder auf Schulweg begleiten

- Bürgermeister Günter Schalko und Robert Kahlig, der Eisgarns Kinder Tag für Tag sicher in Schule und Kindergarten bringt.
- hochgeladen von Bettina Talkner
Wie kommen unsere Kinder in die Schule? Plus: Warum Eltern ihre Kinder nicht mehr alleine losschicken.
BEZIRK. Wer kennt nicht die Geschichten der Großeltern, wenn sie von ihren stundenlangen Fußmärschen zur Schule erzählen? Doch wie sieht es heute aus? Im dritten Teil unserer Serie "Mein Bezirk, meine Familie" beleuchten wir, wie Kinder jetzt zur Schule kommen. Um das herauszufinden, haben die Bezirksblätter die Waldviertler befragen lassen. Demnach gehen 36 Prozent der Kinder nach wie vor zu Fuß in die Schule. Je 29 Prozent der Kids erreichen die Schule mit dem Bus oder werden von den Eltern gebracht. Nur sechs Prozent sind mit dem Fahrrad unterwegs. Für das Waldviertel eher überraschend: 70 Prozent der Eltern finden es gut, wenn Kinder den Schulweg nur in Begleitung eines Erwachsenen zurücklegen. "Möglicherweise spielt der tragische Unfall eines neunjährigen Buben, der kürzlich auf dem Schutzweg von einem Lkw überfahren wurde, eine Rolle", interpretiert Studienleiterin Kristin Allwinger von Akonsult.
Sicherheit ist großes Thema
Besondere Vorsicht ist in den Schulorten des Bezirks gefragt, wenn sich vor acht Uhr hunderte Kinder auf den Straßen tummeln. Gesteigert wird die Achtsamkeit der Verkehrsteilnehmer durch die Präsenz der Polizei. In Gmünd übernehmen die Schulwegsicherung, sofern kein dringender Einsatz dazwischenkommt, täglich zwei Polizisten. "Es werden mehr Kinder von den Eltern gefahren als früher, das hat zwei Seiten. Den Stau vor Kindergärten und Schulen machen wir uns selbst, auf der anderen Seite ist es natürlich eine gewisse Annehmlichkeit", sagt Bezirkspolizeikommandant Wilfried Brocks.
"Man hätte natürlich lieber, dass die Kinder in der Früh ein paar Schritte zu Fuß gehen", so Heidenreichsteins Vizebürgermeisterin Margit Weikartschläger, die in der NMS unterrichtet. Jene Kinder, die sich bereits an der frischen Luft bewegt haben, und wenn es nur der Weg vom Bus zur Schule war, seien merkbar wacher. Während der ersten Wochen des aktuellen Schuljahres waren in der Burgstadt erstmals Schülerlotsen im Einsatz. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Freiwillige vom Seniorenbund der VP. Weikartschläger hofft auf Wiederholung, denn besonders Kinder der ersten Klasse Volksschule profitieren in der neuen Situation davon.
Gemeinden sind gefragt
"Mit dem Postbus bringe ich ,meine‘ Kinder nicht in die Schule", sagt Günter Schalko, Bürgermeister von Eisgarn. Und er ist nicht der einzige Ortschef im Bezirk Gmünd, dem es so ergeht. Für die Fahrten werden dann private Busunternehmen beauftragt oder die Gemeinden machen es wie Eisgarn: "Wir haben für Kindergarten und Volksschule einen eigenen Bus und fahren mit unserem eigenen Personal im ganzen Gemeindegebiet", erklärt Schalko. Diese Variante ermöglicht glücklicherweise ein hohes Maß an Flexibilität, denn zum Turnen müssen die Kinder noch nach Eggern chauffiert werden.
Nächste Woche: Sport, Musik und Kultur – so verbringen die Kinder ihre Freizeit.
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