Mysteriöses Vogelsterben in Steinbach

Dieter Bicam mit dem toten Grünfink. Zahlreiche Tiere sind in den vergangenen Tagen verendet.
2Bilder
  • Dieter Bicam mit dem toten Grünfink. Zahlreiche Tiere sind in den vergangenen Tagen verendet.
  • hochgeladen von Eva Jungmann

STEINBACH/BRAND (eju). Seit einigen Wochen kippen Kernbeißer und Grünfinken regelrecht von den Zweigen der Bäume und Sträucher im Garten von Dieter und Nanette Bican in Steinbach bei Brand-Nagelberg. Das Pensionisten-Ehepaar ist verzweifelt. Den ganzen Winter haben sie die Vögel gefüttert und sich liebevoll um die Tiere wie auch die Futterstätten gekümmert und nun müssen sie zusehen, wie die Tierchen eins ums andere sterben.

Tote Kernbeißer & Finken

"Zuerst haben wir uns noch nicht viel dabei gedacht, als wir die ersten toten Vögel gefunden haben. Aber als es mehr wurden, ist es uns komisch vorgekommen", erzählt Dieter Bican im Gespräch mit den Bezirksblättern. Dann habe Dieter Bican begonnen, das Internet zu durchforsten und wurde relativ schnell fündig: Im vergangenen Jahr wurde in Bayern ein großes Grünfinkensterben registriert, bei dem etwa 70.000 Vögel verendeten. Auslöser der Krankheit ist ein einzelliger Erreger namens „Trichomonas gallinae“. Als Trichomonaden-Infektionsquelle kommt neben dem direkten Kontakt der Tiere untereinander vor allem Trinkwasser an Futterstellen in Frage, in dem der Erreger bei sommerlichen Temperaturen bis zu 24 Stunden überleben kann. Hier besteht eine extreme Ansteckungsgefahr.

"Dasig" und zutraulich

"Besonders auffällig war die offensichtliche Orientierungslosigkeit der Kernbeißer, die teilweise an die Fenster geflogen sind und fast ein Loch ins Fliegengitter geschlagen haben. Später ist uns auch aufgefallen, dass die Kernbeißer ausgesprochen 'dasig' waren, sie sind ganz nah vor uns am Weg herumspaziert und nicht weggeflogen", so Dieter Bican. Rund um die Schnäbel hätten die Vögel einen weißlichen Schaum gehabt.


Vogel in der Pathologie

Das Ehepaar Bican brachte einen verendeten Grünfink zu Tierärztin Katia Waitz und von dort ging er Ende vergangener Woche zur Abklärung der Todesursache zur Untersuchung an die Pathologie nach Wien, das Ergebnis wird im Laufe der Woche erwartet.
Amtstierärztin Stephanie Kienastberger hat bisher noch keine Verdachtsfälle auf Grünfinkensterben aus dem Bezirk Gmünd erhalten. Sie erklärt im BB-Gespräch: "Dieses Sterben kommt vermehrt in der warmen Jahreszeit vor. Aus einer anderen Region habe ich davon gehört. Die Tiere zeigen neurologische Symptome, werden sehr zugänglich. Man soll, wenn das Grünfinkensterben auftritt, keinesfalls weiterhin füttern, um die Ansteckungsgefahr zu senken. Das Auftreten der Krankheit kann man an die Naturschutzbehörde des Landes NÖ melden."
Sollten Sie, werte LeserInnen, ähnliche Beboachtungen gemacht haben, so wenden Sie sich bitte entweder an die Bezirkshauptmannschaft Gmünd (02852/9025) oder an Bird Life Österreich (01/5234651).

Zur Sache

• Futterstellen und Tränken, in deren Nähe kranke oder tote Vögel gefunden werden, sollten sofort geschlossen und gründlich gereinigt werden.
• Die Erreger können sich dort am besten verbreiten, wo die Vögel selbst das Futter verschmutzen können.
• Mit dem Trichomonaden-Erreger infizierte Tiere zeigen folgende Merkmale: Schaumiger Speichel, der die Nahrungsaufnahme hemmt, großer Durst, scheinbare Furchtlosigkeit.
• Die Infektion verläuft immer tödlich.
• Nach Angaben von Veterinären besteht für den Menschen, Hunde und Katzen keine Gefahr einer Infektion.
• Aus bisher unbekannten Gründen scheinen auch die meisten anderen Vogelarten wesentlich weniger empfindlich auf den Erreger zu reagieren als Grünfinken. Die Krankheit betrifft nicht nur Grünfinken, sondern auch Buchfinken, Kernbeißer, Gimpel, teils auch Elstern, Haussperlinge, Amseln und weitere Arten.

Dieter Bicam mit dem toten Grünfink. Zahlreiche Tiere sind in den vergangenen Tagen verendet.
Von schaumigem Speichel verklebte Brustfedern dürften auf das Grünfinkensterben als Ursache hinweisen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.