Minusgrade in der Nebelsuppe
Neue Wetterstation misst "Kaltluftseen"

- Die neue Wetterstation der ZAMG in Schwarzau (Gemeinde Moorbad Harbach) im Gebiet des Freiwalds.
- Foto: ZAMG
- hochgeladen von Katrin Pilz
Die neue Wetterstation der ZAMG bei Schwarzau in der Gemeinde Moorbad Harbach misst die für das Wald- und Mühlviertel typischen Kaltluftseen.
MOORBAD HARBACH. Punktuell werden im Waldviertel immer wieder Temperaturen gemessen, die deutlich unter den Messwerten in der näheren Umgebung liegen. Die neue Wetterstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Schwarzau im Gebiet des Freiwalds soll bessere Informationen über diese für das Waldviertel typischen "Kaltluftseen" liefern.
Was ist ein Kaltluftsee?
Als Kaltluftsee werden lokal begrenzte Ansammlungen von Kaltluft bezeichnet. Sie bilden sich vorwiegend in wolkenfreien, windstillen Nächten, wenn die Erdoberfläche stark abkühlt. Je kälter Luft ist, desto schwerer - weil dichter - ist sie. Die abkühlende Luft strömt, ähnlich wie Wasser, abwärts und sammelt sich in Mulden, Senken und Becken.
Die Geländeformen des Waldviertels begünstigen die Bildung von ausgeprägten Kaltluftseen und die damit verbundenen Temperaturinversionen, sprich die oberen Luftschichten sind wärmer als die unteren. Es treten immer wieder große Unterschiede der Temperatur auf engem Raum auf.
Wie schnell oder wie tief die Temperatur sinkt, hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem sind Seehöhe, Luftfeuchtigkeit, Höhenunterschied im Gelände und Schneebedeckung von großer Bedeutung. Auch der Bewuchs und die Bodenbeschaffenheit spielen eine Rolle.
Senken mit Kaltluftseen kommen im Waldviertel und im Mühlviertel in mehreren Regionen vor, besonders im Gebiet des Freiwalds und des Weinsberger Walds.
Unterschiede bis -5 °C
Die Ortschaft Schwarzau liegt in einer flachen Senke auf ungefähr 800 Metern Seehöhe. Die Voraussetzungen für die Bildung von Kaltluftseen sind hier nahezu perfekt. In den letzten Wochen zum Beispiel zählte Schwarzau tagweise zu den kältesten Wetterstationen Österreich, mit Tiefstwerten bis -5 °C, während in der weiteren Umgebung größtenteils Plusgrade gemessen wurden.
"Die Wetterstation hilft, das Mikroklima in Senkenlagen des Waldviertels besser zu erfassen und unterstützt Vorhersage und Klimamonitoring in der Region", erklärt Marco Kopecky, Mitarbeiter der ZAMG-Abteilung Datenerfassung und treibende Kraft bei der Errichtung der neuen Station. "Sie misst rund um die Uhr die Temperatur in zwei Metern Höhe und fünf Zentimeter über dem Boden, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Menge und Dauer des Niederschlags sowie Windrichtung und Windstärke."
Die Wetterstation Schwarzau entstand mit freundlicher Unterstützung der Grundeigentümer, der Familie Fürstenberg, und ist Teil des automatischen meteorologischen Messnetzes der ZAMG mit rund 280 Stationen in ganz Österreich.
Aktuelle Messwerte Schwarzau im Freiwald auf: www.zamg.ac.at




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