Eisgarn
Orgelkonzert schafft Verbindung zwischen Europa und Israel

- Vorderste Reihe von links nach rechts: Gemeinderätin Marianne Bilek, Elana und ihr Mann Menachem aus Israel, Probst und Dechant vom Stift Eisgarn Mag. Dr. Andreas Lango, Vbgm. Eva Houschko.
Hintere Reihe, von links nach rechts: Manfred Volf, Brigitte Kirchmaier, Mag. Dr. Rainer König-Hollerwöger - Foto: IPS-Wien
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Jüdisch-hebräische Kultur traf auf Europa bei einem besonderen Orgelkonzert in der Stiftskirche Eisgarn.
EISGARN. Der Wiener Kulturphilosoph, Sozialforscher und Autor Rainer König-Hollerwöger lud zu einem spätsommerlichen Orgelkonzert in die Stiftskirche Eisgarn. Andreas Lango, Dechant und Propst des Stiftes, eröffnete diese internationale Kultur-Orgelkonzertveranstaltung. Unter den Anwesenden waren unter anderem Gemeinderätin Marianne Bilek, Elana und Menachem aus Israel, Vizebürgermeisterin Eva Houschko, Manfred Volf und Brigitte Kirchmaier.
Probst Lango wies auf die Besonderheiten von Kulturen, Musikwerken und deren spezifische Tanzformen hin. Das Zusammenwirken von allem sei entscheidend, gerade in einer Zeit von Krisen. Er begrüßte herzlich die aus Israel kommende Elana und deren Mann Menachem mit großer Empathie für die jüdische Kultur und Religion. Lango ist seit Jahren Förderer der Veranstaltungen des interkulturellen und international wirkenden wissenschaftlichen Forschungsinstituts IPS-Wien und dessen Präsidenten, Rainer König-Hollerwöger.
Vizebürgermeisterin Eva Houschko begrüßte im Namen der Marktgemeinde Eisgarn die Gäste herzlich. In seiner Grußbotschaft hob der Bezirkshauptmann von Gmünd, Christian Pehofer, besonders die für diese internationale Kultur- Orgelkonzertveranstaltung gewählte Örtlichkeit der Stiftskirche in Eisgarn mit ihren drei verbundenen Orgeln und deren Klänge hervor. Es sei ein "durch seine inspirierend ausstrahlende Ruhe hervorragend gewählter Ort für verbindende Klänge, zum Erinnern, erfühlen und erleben." Er wünschte außerdem den Freundinnen und Freunden aus Israel einen inspirierenden Aufenthalt. Die Grußbotschaft des Bezirkshauptmannes wurde auch in Englisch von Michael Kirchmaier aus Heidenreichstein vorgelesen.
Besondere Klänge
Rainer König-Hollerwöger verlieh in Deutsch und Englisch in seinen einleitenden Worten seiner Freude Ausdruck, dass Elana und Menachem aus Israel hier in der Stiftskirche Eisgarn waren. Ihnen, ihren Familien und Israel widmete er diese Veranstaltung.
In seinem Orgelkonzert entfalteten sich Klänge im Kirchenraum, die für die begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer neue Sphären des Erlebens eröffneten. Es gelang dem Orgelvirtuosen, das Verbindende in den Menschen zu fördern. Die in sieben Stufen musikalisch dargestellte Genesis war wie ein Weltereignis der wesenhaft dargestellten Elemente. Daraufhin tauchte er in die griechischen Sphären von Sonne, Meer und griechischen Tänzen ein. Dabei wurden auch die von Rainer König-Hollerwöger in Zakynthos gemalten Aquarelle miteinbezogen.
Erinnerung an den Holocaust
Eine ganz große Überraschung war es, als König-Hollerwöger einen Jodler aus dem Salzkammergut anstimmte und variierte. Mit deutlichen Worten erinnerte der Historiker dabei daran, wie die jüdische Bevölkerung vor der Zeit des antisemitischen Naziterrors so tief mit der alpenländischen Musik und Kultur verbunden war. So kam nach dem Zweiten Weltkrieg ein von Gmunden vertriebener jüdischer Maler jeden Sommer wieder nach Gmunden, wo er mit seinen geliebten und geschätzten Freunden, dem Vater und der Mutter von Rainer König-Hollerwöger, zusammentraf.
Die orchestralen Variationen des Jodlers und der Jodler selbst zauberten das wunderschöne seen- und bergreiche Salzkammergut in den Kirchenraum, die Variationen aber auch die Trauer der jüdischen Kinder, Frauen und Männer, die von jener Gegend vertrieben oder in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet wurden.
Die musikalischen Sphären von Israel und der hebräischen Kultur kamen als luftig bewegter Tanz auf den drei mitsammen verbundenen Orgeln in der Kirche zu Gehör. Sie flossen mit der Melodie der Nationalhymne der "haTikwa", die vom jüdisch-rumänischen Komponisten Cohen (1870 – 1940) komponiert worden war, zusammen und inspirierte damit die mehrstimmige "Fuga Israel 2023", die in besonderer Weise Israel und ihren Menschen gewidmet war.
Dem begeisterten Publikum gab Rainer König-Hollerwöger mehrere Zugaben. Eröffnet wurden sie mit dem Donauwalzer vom Komponisten Johann Strauß, einmündend in verschiedenste kontrapunktische Variationen.
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