"Hauts des N....baby eini"
Rassistischer Angriff auf Kleinkind im Strandbad Gmünd
Rassistische Äußerungen gegenüber ihrer 21 Monate alten Tochter musste eine Mutter gestern im Strandbad Gmünd erleben.
GMÜND. "Gestern, am 20. Juni 2023, war ich mit meiner Tochter, 21 Monate alt, leicht dunkelhäutig - leider erwähnenswert, da es gleich zum Thema wird - beim Strandbad Gmünd zu Besuch. Alles war gut, bis zu dem Zeitpunkt, als wir im seichten Wasser spielten und zirka zehn Meter von uns entfernt immer wieder von einer Gruppe Jugendlicher das N-Wort hörten. Anfangs dachte ich mir nur, dass die Teenager das Wort unter sich verwenden würden und mischte mich nicht ein, auch wenn ich den Gebrauch dieses Wortes ganz und gar nicht okay finde", erzählt die Mutter, die anonym bleiben möchte.
Bald darauf habe sie aber Sätze hören können, die sich direkt auf ihr Kind bezogen. Es seien Aussagen gefallen wie "do is a klane N.....", "hey, wos hoitstn du vo N...." und "die hot a Woffn in da Haund, muasst aufpassen".
"Hauts des N....baby eini"
"Ich war echt perplex und dachte mir, was passiert hier gerade? Ich war mit meiner kleinen, lebhaften und glücklichen Tochter baden, wir wollten den Tag genießen und diese Jugendlichen machten sich aus dem Nichts über sie lustig und rissen Witze aufgrund ihrer Hautfarbe", berichtet die Mutter.
Als sie immer wieder hingesehen habe, sei zu guter Letzt die Aussage gekommen "Hauts des N....baby eini" (ins Wasser). Das habe das Fass zum Überlaufen gebracht: "Ich machte diesen Jugendlichen klar - auch nicht gerade auf die feinste Art, muss ich zugeben - dass sie so nicht zu reden hätten, dass sie rassistisch wären, dass es nicht okay ist, dieses Wort zu verwenden und ob sie nichts darüber wüssten, dass sie sich auf Kosten eines wehrlosen Kleinkindes cool darstellen würden. Es war einfach so schockierend für mich, dass sie mein Kind, nur weil es eine etwas dunklere Hautfarbe hat, zum Opfer nahmen. Ein wehrloses, unschuldiges Wesen, das zum Glück nicht wusste, dass der Konflikt auf ihrer Hautfarbe basierte."
"Sehr verletzend"
Sie hat schließlich die Polizei gerufen. "Einer der Jugendlichen, von dem die letzte Aussage kam, kam in der Zwischenzeit, nachdem sich eine andere Gruppe von älteren Burschen eingemischt hatte, an und entschuldigte sich. Er meinte, dass er nicht nachgedacht hätte, das N-Wort sein alltäglicher Sprachgebrauch sei und sie in seinem Umfeld immer so reden würden. Dass er grundlos auf ein Kleinkind losging, war ihm wohl nicht bewusst." Sie sei froh, dass ihre Tochter nicht wusste, dass es um sie ging - wäre sie älter und würde damit konfrontiert werden, wäre es nochmal "um einiges schlimmer". So sei es vor allem für sie als Mutter "sehr verletzend" und schwierig gewesen, richtig zu reagieren.
"Anscheinend ist es noch nicht bei allen angekommen, dass jeder Mensch den gleichen Wert hat, egal welche Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Sexualität oder Religion man hat. Und dass solche Aussagen extrem verletzen können", so die Mutter, "wenn Menschen sich nicht weiterbilden diesbezüglich - auch in der Schule findet diese Art von Bildung meines Erachtens nach viel zu wenig statt - dann werden sie auch immer das nachplappern, was sie von ihrem Umfeld kennen. Dann wird sich nie etwas ändern und wir Eltern von Kindern, die vielleicht etwas anders aussehen, und unsere Kinder selbst werden ein Leben lang damit zu kämpfen haben. Wo das Leben eigentlich schön sein und man leben und leben lassen sollte."
Die Polizei hat den Vorfall bestätigt.
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