Leserbrief zum Thema Baugründe
"Sollte das Problem der vielen Leerstände konsequenter angehen"
Leserbrief von Rudolf Schleritzko zum Artikel "Baugründe gehen dem Ende zu".
Ich habe den Beitrag "Baugründe gehen dem Ende zu" in der Ausgabe vom 16./17.8.2023 mit großem Interesse verfolgt. Ich lese da zum Beispiel, dass sich der Bürgermeister von Senftenberg moniert, dass die Gemeinden bei den Umwidmungen entmachtet worden seien. Ich glaube, dass dies notwendig wurde, da es in den letzten Jahrzehnten den Anschein hatte, dass es zwischen den Gemeinden fast zu einem wetteifern mit den Umwidmungen gekommen war. Man wollte/musste doch für die Jungen entsprechendes Bauland bereithalten, damit sie nicht abwandern. Dass die Jungen aber meist dort bauen, wo sie den besten Arbeitsplatz oder den neuen Partner haben, hat man dabei übersehen. Dass sich dies nun in den letzten drei oder vier Jahren vielleicht auf Grund der Pandemie verschoben hat, da die Leute das weite Land der Stadt vorziehen, da man jetzt Home-Office auch von hier betreiben kann, ist wieder eine andere Sache und hat sich aus der Not ergeben und war nicht so vorhersehbar.
Aber man sollte vielleicht auch mal das Problem der mancherorts vielen Leerstände konsequenter angehen. Was hilft es, wenn Betriebsareale oder Gewerbeobjekte jahrelang bis zum Verfall leer stehen - siehe zum Beispiel in Heidenreichstein. Flächen gelten als verbaut und versiegelt. Warum wurden sie nicht schon lange einer neuen Verwendung zugeschrieben? Grund ist vermutlich, dass sie den heutigen Anforderungen eines Betriebes nicht mehr entsprechen. Dann müsste man entweder eine andere Verwendung finden oder man müsste sie abreissen, um so neuen Baugrund gewinnen zu können. Aber da hakt es an den Kosten, denn ein so geschaffener Baugrund kommt teurer, als ein umgewidmeter landwirtschaftlicher Grund. Dies deshalb, da nicht nur der Abriss Geld kostet, sondern meist sind die Kosten für die fachgerechte Entsorgung wesentlich höher. Da müsste man sich einmal wirklich zusammensetzten und ehrlich dieses Problem angehen - anscheinend gibt es da unverrückbare Standpunkte sowohl der Bauwirtschaft als auch der Politik.
Der Gemeindebund-Präsident führte in seinem Statement das Wort Verdichtung an. Dieses Wort sollte vielleicht wirklich etwas mehr an Bedeutung gewinnen. In früheren Jahren haben viele junge Leute ihren Lebensraum durch Erweiterung des Elternhauses verwirklicht. Heute scheint der Spruch "Jung passt nicht zu Alt" ausschlaggebend für den Bau eines eigenen neuen Hauses zu sein. Oder hat man früher so wirklichkeitsfremd gebaut, dass sie sich nicht mehr mit der Bauweise der Alten identifizieren können? Hier möchte ich aber sehrwohl betonen, dass es einige junge Leute in unserer Gemeinde gibt, die Häuser aus den 1950/60er
Jahren gekauft haben und ihnen wunderbares neues Leben eingehaucht haben.
Rudolf Schleritzko, Heidenreichstein
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