Franz Haider
Auch mit Handicap sehr viel erreicht

- Sieben Medaillen hat Franz Haider bei Meisterschaften geholt.
- Foto: Privat
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Franz Haider hat erfolgreich an Staatsmeisterschaften teilgenommen - warum er jetzt mit den Wettkämpfen aufhört.
ALT-NAGELBERG. Franz Haider aus Alt-Nagelberg ist Sportler aus Leidenschaft. Aufgrund einer schweren, genetisch bedingten Augenerkrankung hat er nur mehr zirka fünf Prozent Sehleistung. Dieser Umstand hielt ihn bisher aber nicht davon ab, erfolgreich Wettkämpfe auf nationaler Ebene zu bestreiten. Bei den vergangenen Leichtathletik-Staatsmeisterschaften in Maria Enzersdorf sicherte er sich im 100-Meter-Lauf mit einer Zeit von 14,13 Sekunden Gold und damit seinen vierten Staatsmeistertitel.
Dieser ist zugleich sein letzter. Im BezirksBlätter-Gespräch erklärt er den Grund, warum er mit den Wettkämpfen aufhören muss: "Meine Augenerkrankung hat sich verschlechtert. Heuer hat es dank meines guten Orientierungssinns zwar noch einigermaßen gut funktioniert, aber das Laufen auf der Bahn fällt mir schon sehr schwer. Die Geraden gehen noch, das Problem sind die Kurven."
Es gäbe die Möglichkeit, einen Begleitläufer in Anspruch zu nehmen - dieser läuft mit dem Athleten über die Wettkampfstrecke mit - aber: "Es ist schwierig, jemanden zu finden. Einerseits muss er mit meinem Tempo mithalten können, und andererseits muss man auch regelmäßig gemeinsam trainieren", so Haider.
Trotzdem macht er nicht weniger Sport, nur nicht mehr auf Wettkampfbasis. Drei- bis vier Mal die Woche geht er mit seinem Blindenführhund Noah laufen, zu Hause steht regelmäßig Krafttraining am Programm.

- Siegerehrung in Maria Enzersdorf
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Erfolgreiche Bilanz
An vier Staatsmeisterschaften (2018, 2019, 2022 und 2023) hat Franz Haider teilgenommen und dabei insgesamt vier Staatsmeistertitel, zwei Vizestaatsmeistertitel und einmal Bronze erreicht - eine tolle Bilanz. Einziger Wermutstropfen war seine überraschende Disqualifikation in Maria Enzersdorf beim 200-Meter-Lauf wegen eines Fehlstarts. "Das ist natürlich schon ärgerlich. Ich bin sicher, es wäre noch eine Medaille drin gewesen", meint der 51-Jährige.
Trotzdem ist er mit seinen Leistungen zufrieden. Besonderer Dank gilt seiner Frau Karin, ohne deren Unterstützung das alles nicht möglich gewesen wäre. Auch Noah habe seinen Teil zum Erfolg beigetragen.
Ob er weitergemacht hätte, wenn die Verschlechterung nicht aufgetreten wäre? "Hundertprozentig. Ich fühle mich fit wie ein Turnschuh und bin sicher, dass ich noch einige Titel hätte holen können. Aber es ist nun leider so, und ich schaue nach vorne", sagt Haider. Abschließend möchte er anderen mitgeben: "Auch mit Handicap kann man im Leben sehr viel erreichen. Man darf sich nur nicht hängenlassen und aufgeben, sondern man sollte immer positiv denken, an sich selbst glauben und seinen Weg gehen."



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