Diskussion mit Paul Zulehner: "Asyl: Schaffen wir das?"

Paul Zulehner (Mitte vorn) referiert vor vollem Pfarrsaal zum Thema Asyl: Schaffen wir das?
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  • hochgeladen von Eva Jungmann

HEIDENREICHSTEIN (eju). Über das schwierige Thema "Asyl: Schaffen wir das?" wagte sich der bekannte Theologe und emeritierte Uni-Professor Paul M. Zulehner auf Einladung der katholischen Frauenbewegung in Heidenreichstein vor vollem Pfarrsaal. Auf sehr einfühlsame Weise arbeitete sich Zulehner an die komplexe Materie heran.

Keine Verurteilungen

Keinen Raum in seinen Ausführungen fanden Verurteilungen jener Menschen, die mit der aktuellen Asylproblematik in all ihren Facetten keine große Freude haben. Diese Menschen hätten Angst, daraus resultiere: "Wer Angst hat, zu kurz zu kommen, ist nicht solidarisch, nicht weil er ein böser Mensch ist, sondern weil er nicht anders kann." Angst sei der große Feind bei der Entwicklung eines freien Menschen.

Politik & Religion trennen

Generell war Zulehner überzeugt, dass der Islam lernen müsse, Religion und Politik zu trennen, dafür habe Europa 500 Jahre gebraucht. Darüber hinaus seien alle Religionen gewaltanfällig. Die Gewalt allerdings müsse aus Religionen heraus. Zulehner erzählte viele Anekdoten rund um Begegnungen mit Flüchtlingen, besonders beeindruckt habe ihn ein 13-jähriges Mädchen aus Afghanistan, das auf die Frage, wie es ihm in Europa gehe, zu weinen begann. Vor Freude darüber, dass es endlich zur Schule gehen durfte. Wichtig für eine gelingende Integration sei jedenfalls an erster Stelle der Erwerb der Sprache, eine Wohnung und drittens Arbeit.

Begegnung gegen Angst

In der Abschlussrunde zeigte Zulehner Wege aus der Angst auf und hielt fest: "Man hat das Recht, sich rauszuhalten, aber kein Recht, andere, die sich engagieren, zu beleidigen oder runterzumachen." Menschen, die Angst hätten, könne man mit Argumenten schwer begegnen, denn diese hätten natürlich Gegenargumente.

Marshall-Plan für Afrika

Vor Ort sei es wichtig, Begegnungen zu schaffen, das könne Menschen, die Angst vor den Fremden hätten, einen Teil der Angst nehmen, so Zulehner. Zäune allerdings seien nichts anderes als Schmerzmittel, sie bekämpften eine Auswirkung, aber keine Ursache. Und dort müsse man ansetzen, in den Herkunftsländern, mit einem Stopp an Waffenlieferungen, einem Marshallplan für Afrika und Nahrung und Bildung für die Menschen in den Krisenregionen. Den zahlreichen Fragen aus dem Publikum widmete er sich abschließend ausführlich.
Nähere Infos und einen Mitschnitt des Abends finden Sie auf Zulehners Homepage: www.zulehner.org.

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