Wolf: WWF drängt auf Beratung und Herdenschutz

Diese Fotos wurden am 26. August bei Karlstift aufgenommen. | Foto: privat
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BEZIRK GMÜND (red). Eine Wildkamera hat in einer Waldlichtung etwa drei Kilometer außerhalb von Karlstift eine ganze Wolfsfamilie abgelichtet. Die Bezirksblätter haben online berichtet. Da nun davon auszugehen ist, dass im Grenzgebiet Niederösterreich-Oberösterreich-Tschechien vier bis fünf Wölfe als Rudel leben, fordert der WWF Österreich eine sachliche Informationsoffensive sowie ein seriöses Wolfsmanagement seitens der zuständigen Stellen. „Jetzt geht es darum, möglichst rasch die richtigen Maßnahmen zu setzen. Besonders wichtig ist ein praxistauglicher, an die Region angepasster Herdenschutz. Vor allem die Weidetierhalter müssen beraten und finanziell unterstützt werden“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. „EU-rechtlich ist der Wolf streng geschützt, daher braucht es ein rechtskonformes Wolfsmanagement. Dafür sollten auch die Erfahrungen anderer Länder wie der Schweiz genützt werden.“

"Erlaubte" und "unerlaubte" Nahrung

„Jeder Hof ist anders, weshalb Herdenschutz bestmöglich an die jeweilige Situation angepasst werden sollte, damit er gut funktioniert. Daher brauchen die Landwirte fachkundige Ansprechpartner und gezielte Unterstützung“, fordert Pichler von der zuständigen Politik. Vorbeugender Herdenschutz ist jedenfalls viel zielführender als eine Reaktion im Nachhinein. Ohne Herdenschutz sind auch Vergrämungen wenig erfolgsversprechend. „Wölfe dürfen gar nicht erst realisieren, dass Weidetiere eine leichte Beute darstellen“, betont Pichler. Im wildreichen Österreich ernähren sich Wölfe großteils von Wildtieren. Schafe stellen eine Gelegenheitsbeute dar, wenn die Herden nicht oder nur ungenügend, also mit einem normalen Weidezaun, geschützt sind.
Der renommierte Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal erklärt: „Wölfe lernen rasch, zwischen ,erlaubter' (Wild) und ,unerlaubter' (Haus- bzw. Nutztiere) Nahrung zu unterscheiden, wenn sie zum Beispiel ein stromführender Zaun behindert. In Kombination können zusätzlich Herdenschutzhunde helfen.“

Rudel duldet keine weiteren Wölfe

Eine menschliche „Eindämmung“ der Wolfspopulation betrachtet der WWF auch insofern als überschießend, weil sich Wölfe in der Natur selbst regulieren: „Dort, wo sich ein Rudel gebildet hat und der Lebensraum aus Wolfssicht ,besetzt' ist, wird kein weiterer Wolf geduldet. In Gebieten mit einem Wolfsrudel – in Mitteleuropa in der Regel vier bis sechs Tiere – ist es auch einfacher, Herdenschutz anzuwenden, da das Verhalten der Familienmitglieder gut aufeinander abgestimmt ist und sie somit besser einzuschätzen sind als einzelne durchziehende Wölfe“, so Kotrschal.

Christian Pichler vom WWF hält fest: Die Entnahme einzelner Wölfe ist trotz des hohen Schutzstatus des Wolfes bereits jetzt erlaubt, wenn wiederholt Weidetiere trotz sachgemäß angewendeter Vorbeugungsmaßnahmen angegriffen werden. Dafür müssen also weder Gesetze und Verordnungen noch der EU-Schutzstatus des Wolfs geändert werden. Für den Fall, dass es trotz fachgerechter Installation von Herdenschutz zu nachweislichen Wolfsrissen kommt, fordert der WWF angemessene Entschädigungszahlungen, die unbürokratisch ausbezahlt werden sollen.

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