Nachfolgerin gefunden

Bäckerei Kamesberger versorgt nun Samareiner

Die gebürtige Kirchdorferin Isabella Kamesberger führt jetzt die ehemalige Bäckerei Wurm in St. Marienkirchen. Wie kam es dazu?

ST. MARIENKIRCHEN/POLSENZ. "Bäckerei Wurm sucht Nachfolger für 2022" – so titelte die BezirksRundSchau im Mai 2021. Damals sollte die BezirksRundSchau-Redakteurin Michaela Klinger nicht ahnen, dass ihr Artikel eine gebürtige Kirchdorferin – genauer gesagt aus Steinbach am Ziehberg – zum Umzug ins Hausruckviertel bewegen würde. "Mich selbstständig zu machen, hatte ich nämlich schon lange im Hinterkopf", erzählt Isabella Kamesberger. Mit Jahreswechsel hat sie die ehemalige Bäckerei Wurm übernommen und nennt heute Bäckerei und Café Kamesberger ihr Eigen.

Suchen statt jammern

Schon davor hatte die frischgebackene St. Marienkirchnerin, die bereits mit 19 Jahren ihre Meister- und Unternehmerprüfung ablegte, immer wieder nach einer eigenen Bäckerei Ausschau gehalten. "Man hat immer nur gelesen, dass Bäckereien wegen fehlender Nachfolge zusperren, aber nicht, dass jemand einen Nachfolger sucht", erinnert sich die heute 42-Jährige. Als sie über den BezirksRundSchau-Artikel stieß, war die Freude groß:

"Endlich jemand, der vorher sucht und nicht nachher jammert."

Daraufhin stieg Kamesberger in ihr Auto, stattete der damaligen Bäckerei Wurm kurzerhand einen Besuch ab und wusste sofort: "Ich will das unbedingt haben." Wenige Tage später war die Übernahme fixiert, am 2. Jänner 2022 eröffnete Kamesberger schließlich ihre Bäckerei mit Café als Nachfolgerin von Helga und August Wurm. Dass eine "Zuagroaste" die einzige Bäckerei in St. Marienkirchen übernimmt, das habe offenbar niemanden gestört, so die Bäckerin. Von Anfang an habe sie Unterstützung von allen Seiten bekommen und sei gut von den Samareinern aufgenommen worden. "Die Stammgäste im Café waren sehr offen, auch wenn sie zu Beginn natürlich neugierig waren", schmunzelt Kamesberger.

Viele Ideen für die Zukunft

Für sie sei es nämlich nicht selbstverständlich, dass Leute – in Anbetracht des billigeren Gebäcks im Supermarkt – beim Bäcker ums Eck einkaufen. Sie betont: "Ich bin froh, dass die Samareiner mich annehmen und so viele Kunden kommen." Das könnte etwa am reinen Natursauerteig liegen, mit dem all ihre Brote hergestellt werden. Der Teig entwickelt durch die Langzeitführung ein besonderes Aroma und bleibt länger frisch. Zudem werden die Backwaren händisch geformt. "In vielen Betrieben ist das zeitlich nicht mehr möglich", weiß die erfahrene Bäckerin. Ideen habe sie noch viele, darunter eine Erweiterung des Angebots auch für Allergiker oder die Verlängerung der Café-Öffnungszeiten. "Aber es geht nicht alles auf einmal" – schließlich solle die Qualität nicht leiden. Außerdem brauche man dafür genügend kompetente Mitarbeiter. "Und ich stelle nicht jeden x-Beliebigen ein", betont Kamesberger. Aktuell halten mit ihr fünf Personen das Geschäft am Laufen, darunter eine weitere Bäckerin, die schon in der ehemaligen Bäckerei Wurm gearbeitet hat. Zwischendurch schwirrt auch Kamesbergers vierjährige Tochter durch Bäckerei und Café, setzt sich zu den Gästen oder schaut den Handwerkerinnen in der Backstube über die Schulter. Da kommt es dann auch vor, dass die Kleine zum Ausliefern des Gebäcks einfach mitgenommen wird.

"Das alles ginge nicht ohne meine Mitarbeiter. Auf sie kann ich mich verlassen"

, weiß die Bäckerin.

Zur Sache
Die Bäckerei Kamesberger hat ihren Standort am Kirchenplatz 13 in St. Marienkirchen an der Polsenz. Montags, mittwochs und donnerstags ist sie von 5.15 bis 12.30 Uhr geöffnet, dienstags und freitags von 5.15 bis 15 Uhr. An Samstagen und Sonntagen öffnet das Lokal um 6 Uhr und schließt zu Mittag. Feiertage sind Ruhetage. Die Bäckerei Kamesberger ist mit ihren Backwaren außerdem auf verschiedensten Märkten in der Region vertreten, darunter dienstags in Waizenkirchen oder mittwochs in Schlüßlberg.