Pöttinger-Bau: Viel Lärm um 60 neue Jobs
"Lärm, grelle Beleuchtung, Verkehr": Streit um neues Pöttinger-Werk in Niederweng geht weiter.
BEZIRK (jmi). Der Bau der neuen Pöttinger-Niederlassung in der Ortschaft Niederweng (Gemeinde St. Georgen/Grieskirchen) soll noch gar nicht fix sein. Das meint zumindest Dieter Strobach von der Unabhängigen Bürgerliste DU: „Der fixe Bau wird so immer an die Öffentlichkeit kommuniziert. Aber es wurde erst der Grundsatzbeschluss auf Umwidmung festgelegt. Dieser muss erst kundgemacht werden, dann können Anrainer Einwände an die Gemeinde abliefern. Das geht zurück ans Land OÖ, kommt mit Änderungen wieder retour, erst dann kann ein Bauverfahren starten.“ Aufklärung erfolgt vom Büro für Raumordnung, Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl: So weit stimmt das. Nach einem Genehmigungsbeschluss des Gemeinderates wird die Flächenwidmungsplanänderung der Aufsichtsbehörde beim Land OÖ zur Genehmigung vorgelegt. Aber, kurz gesagt: Sobald die Firma die Widmung beantragt und der Gemeinderat zustimmt, kommt der Bau ins Laufen.
Mitspracherecht haben neben St. Georgen auch Tollet und Grieskirchen. Diese drei Gemeinden unterstützen als Regionaler Wirtschaftsverband das Pöttinger-Projekt. Für St. Georgens Bürgermeister Karl Furthmair sei der Standort ideal, weil er "direkt neben einer hochfrequentierten Straße, der B137, mit Direktanbindung, außerdem dünn besiedelt" liege.
Lärm, Licht, Verkehr
Das sieht die Bürgerliste DU anders: Sie befürchtet Lärm sowie helle Beleuchtung des Werks in der Nacht. Die Ortschaft Tolleterau nördlich des Baugebiets werde durch erhöhtes Verkehrsaufkommen belastet. Anders Grieskirchens Bürgermeisterin Maria Pachner: "Der neue Betrieb wird in dem Bereich zwischen ÖBB und Bundesstraße angesiedelt und hat keine unmittelbaren Nachbarn. Nur eine Familie entschied sich bewusst, trotz starkem Verkehr an der B137, dort zu bleiben – da wurde auch seitens Pöttinger versucht, ins Gespräch zu treten. Das kann man nicht alles am Lärm einer neuen Fabrik aufhängen." Entsprechende Maßnahmen sollen laut Tollets Bürgermeisterin Gisela Mayr gesetzt werden: "Der Verkehr steigert sich sowieso jedes Jahr und lässt sich nicht vermeiden. Daher sind Maßnahmen wichtig, um die Bevölkerung zu schützen – wie langsameres Fahren oder Gehsteigbau."
"Keine Zusammenarbeit"
Furthmair hofft auf "einen Mittelweg, der den Betrieb ermöglicht und keine Gefahren schafft. Es soll keine Verschlechterung entstehen, dazu hat sich auch die Firma Pöttinger bereit erklärt – auch im Hinblick, den Betrieb ins Landschaftsbild passend einzugliedern und Rückhaltemaßnahmen zu schaffen." Der Bürgermeister appelliert für ein Miteinander aller Seiten: "Wo notwendig, muss man sich Verbesserungen überlegen und umsetzen. Wichtig ist, etwas für die Gemeinde zu tun und gemeinsam an einem Strang zu ziehen." Das sieht Strobach anders: "Es gibt schlichtweg keine Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde. Diese Verbesserungsmaßnahmen sind reine Lippenbekenntnisse. Zudem soll das Werk nur 60 neue Arbeitsplätze bringen – und dafür die Lebensqualität der Anwohner senken."
Eine Anfrage der BezirksRundschau um Stellungnahme zur Diskussion wurde von der Firma Pöttinger nicht beantwortet.
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