Trotz 1.000 Unterschriften
Todesstoß für Stegersbacher Erste-Bank-Filiale Ende Mai
Arroganz und Ignoranz sind die Ingredienzien für den „Todesstoß“ der Erste-Bank-Filiale in Stegersbach. Denn Ende Mai ist die Zweigstelle nur mehr Geschichte. Trotz mehr als 1.000 Petitions-Unterschriften verärgerter Kunden und einem stolz präsentierten Konzerngewinn von rund 3 Milliarden (!) Euro.
STEGERSBACH. „Unfassbare Frechheit“, ist der Tenor von Kunden, die von der „endgültigen Entscheidung“ der Bank-Bonzen in Wien erfahren haben. Gefolgt von: „Auf die vom Land wird einfach gepfiffen! Wir sind denen völlig egal!“ Wie berichtet, wird die Filiale Stegersbach mit 4 Mitarbeitern zugesperrt. Termin laut letzter Information: Ende Mai.
Bürgermeister las Banken-Leiter die Leviten
Obwohl die Zweigstelle weder defizitär ist, noch ein Kundenschwund vorliegt und erst unlängst Umbaupläne zwecks Verschönerung der Innenräume geschmiedet worden sind. Daraufhin stellte Bürgermeister Jürgen Dolesch den Burgenland-Leiter der Erste-Bank zur Rede und las ihm die Leviten. Woraufhin dieser verlegen „strukturelle Gründe“ ins Treffen führte.
Widersprüche bei Zusperr-Motiven
Auf Anfrage der RegionalMedien Burgenland verkündete die Wiener Konzernzentrale jedoch genau das Gegenteil als Motiv für die Schließung. Ließ durch den Sprecher Christian Hromatka sehr wohl ausschließlich wirtschaftliche Gründe ausrichten, ehe es dann doch auch strukturelle Maßnahmen gewesen sein sollen. Heißt, die linke Hand wusste nicht, was die rechte Hand „sagte“...
Wiener Banken-General blieb stumm
Eine seitens der Redaktion schriftlich eingeforderte Stellungnahme durch den Banken-General blieb unbeantwortet. Glatte Arroganz auf die sinngemäße Frage, wie sich der CEO des Unternehmens fühlt, wenn er einerseits voller Stolz einen knapp 3-Milliarden-Euro-Gewinn präsentiert und andererseits eine gewinnbringende Filiale am Land schließt.
Auch zu den sogenannten „strukturellen Gründen“ gab es kein Statement. Schuldig blieb man ebenso Beweise für die vom Konzern anfänglich ins Spiel gebrachte wirtschaftliche Schieflage der Filiale. Zusammengefasst alles nur heiße Luft und viel Blabla. Scheinbar völlig egal auch die mehr als 1.000 Unterschriften einer Kunden-Petition mit dem Ziel, den Filialbetrieb im bisherigen Ausmaß aufrechtzuerhalten.
„Für mich ist die Vorgangsweise des Erste-Bank-Konzerns völlig unverständlich, hat sich dieser doch einst mit dem Slogan 'In jeder Beziehung zählen die Menschen' geschmückt. Wenn dem so wäre, würde man unsere Ortsfiliale nicht zusperren. Das ist schon penetrant, dass man ohne Rücksicht auf die Kunden vom Land den eingeschlagenen Weg ohne Rücksicht auf Verluste durchzieht!“
Filial-Miete muss weiter bezahlt werden
Apropos Verluste: Gerüchten zufolge gibt es einen Jahresmietvertrag, der angeblich erst im Oktober 2025 beendet werden kann. Bis dahin sind die monatlichen Mieten für eine dann leerstehende Filiale Monat für Monat zu bezahlen. Da stellt sich doch mal berechtigt die Frage, ob das wirtschaftlich ist... Wobei: bis dato ist beim Vermieter noch keine Kündigung eingelangt.
„Nach dem ersten und auch einzigen Gespräch mit dem für Burgenland zuständigen Regionalleiter, haben wir den Eindruck gewonnen, dass wir von ihm keine Unterstützung erwarten können“, ist Bürgermeister Jürgen Dolesch erzürnt.
Vorerst bleibt Automaten-Foyer erhalten
Wenn man den Aussagen aus Wien trauen kann, soll das Foyer mit den Automaten vorerst erhalten bleiben. Wie lange, ist allerdings ungewiss. Zudem soll es ähnlich dem Motto „Sterben auf Raten“ an einer noch unbekannten Örtlichkeit in Stegersbach einen Erste-Bankenvertreter geben, der sich wöchentlich an einem Vormittag um Kundenwünsche kümmern soll...
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