Religion und Brauchtum
Die 800-jährige Geschichte der Weihnachtskrippe

- Die Krippe in der Pfarrkirche Neuberg im Burgenland.
- hochgeladen von Karl Knor
Während der Weihnachtszeit werden in Kirchen, Häusern und Wohnungen kunstvolle Krippenkompositionen aufgestellt, die sich sowohl im Material als auch in der Anzahl der Figuren voneinander unterscheiden. Doch woher stammt dieser Brauch eigentlich?
Vermutlich ist das traditionelle Aufbauen von Weihnachtskrippen dem Heiligen Franz von Assisi zu verdanken. Denn dieser stellte die Weihnachtsgeschichte nachweislich erstmals im Jahr 1223 mit lebenden Personen und Tieren nach. Als Schauplatz wählte er eine Futterkrippe in einem Wald nahe des Klosters Greccio. Er nutzte die anschauliche Szenerie, um Gläubigen, die nicht Lesen konnten, das vermutlich aus dem 2. Jahrhundert datierende Weihnachtsevangelium des Lukas in Bildern näherzubringen.
Zu jener Zeit war sich Franz von Assisi ganz sicher nicht darüber im Klaren, dass er damit den Grundstein für einen viele Jahrhunderte überdauernden Brauch legen würde. Doch der Weg, der letztlich zu den heutigen Krippendarstellungen führte, war noch lang.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts tauchten Weihnachtsdarstellungen zunehmend in vielen katholischen Kirchen in ganz Europa auf. Federführend waren die Prager Jesuiten, deren Krippenformation des Jahres 1562 große Beachtung erfuhr. In den nachfolgenden Jahrzehnten war es nicht nur in den großen Kirchen von München und Innsbruck sondern auch in vielen kleinen Pfarrkirchen und Kapellen üblich, zur Weihnachtszeit eine Krippenszenerie aufzubauen. Der erste schriftliche Beleg für eine aufgestellte Weihnachtskrippe datiert aus dem Jahr 1615 betrifft das Salzburger Benediktinerinnenkloster Nonnberg.
Im 17. Jahrhundert begannen die im Südtiroler Grödental ansässigen Bergbauern damit, während der Winterzeit Krippen aus Holz zu schnitzen. Sie fertigten die Heilige Familie und ergänzten ihre Holzfiguren mit unzähligen Holztieren und Krippenställen. Auf diese Weise gelangten die Weihnachtskrippen nach und nach in viele private Haushalte, wo sie bis heute die großen und kleinen Krippensammler erfreuen.
Während sich die Darstellung der Krippen zu Beginn auf das in der Krippe liegende Jesuskind, Maria und Josef, Ochs und Esel beschränkte, kamen im Lauf des 19. Jahrhunderts immer mehr Figuren hinzu. Da erschienen die Heiligen Drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar, sowie viele Hirten mit ihren Schafen. Die Stallungen wurden mit einem Kometen und einem Verkündigungsengel versehen. Außerdem änderte sich die Darstellung der Krippenlandschaften und wurde den regionalen Gegebenheiten angepasst
Heute sind Krippen aus der weihnachtlichen Dekoration nicht mehr wegzudenken. Es gibt traditionelle und moderne Krippen in vielen verschiedenen Materialien und Ausführungen. Ob naturbelassen, lasiert, bemalt oder vergoldet, jeder Weihnachtskrippe wohnt ein ganz eigener Zauber inne. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Familiengruppe handelt, die aus einem einzigen Holzstück gefertigt ist, oder um eine Krippendarstellung mit vielen verschiedenen Holzfiguren.
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