„Das Lazarett“ von Paula Schlier – gelesen von Chris Pichler

Manche starben wunderbar und manche grauenhaft

„Das Lazarett“ von Paula Schlier – gelesen von Chris Pichler
Gemeindemuseum Absam, 19. August, 20 Uhr
Eintritt frei
Die aus zahlreichen Filmen und Radioproduktionen bekannte Wiener Schauspielerin Chris Pichler liest am Dienstag, 19. August im Gemeindemuseum einen besonderen Text. Paula Schlier, die lange in Tirol gelebt hat, beschreibt darin ihre Arbeit als 17-Jährige in einem Lazarett des Ersten Weltkriegs. Hautnah erlebte sie Elend und Sinnlosigkeit des Krieges: den Sterbenden streichelt sie das Haar, weil sie nicht glauben kann, „daß ein Mensch schon tot ist, wenn seine Augen gebrochen sind“. 1925 lernte Paul Schlier in Innsbruck den Schriftsteller und Verleger Ludwig von Ficker kennen, der ihr literarisches Talent entdeckte.1932 konvertiert sie zum Katholizismus. 1942 wird sie wegen einer kritischen Äußerung bei der Gestapo angezeigt. Sie kommt ins Gefängnis; nur ein psychiatrisches Gutachten auf „religiöser Wahn“ rettet sie vor dem Konzentrationslager. Sie kann untertauchen und kommt auf Umwegen ins Zufluchtshaus der Barmherzigen Schwestern in Hall.
Textauszug: „Manche starben wunderbar und manche grauenhaft. Ich sitze am Tisch und halte mich still. Ein Kranker spricht zu mir im Traume, ich antworte ihm. Alles ist ruhig, der Kranke liegt still und steif ausgestreckt. Ich betrachte ihn, da – ich springe auf – hat er nicht eben mit weitgeöffneten Augen zu mir hergeblickt? Ich trete an sein Bett – er schläft. Ich setze mich an den Tisch, schaue ihn an, warum blickt er nur so eigentümlich zu mir her? Ich gehe wieder zu ihm hin, er schläft. Am Morgen beginne ich die Fiebernden zu messen. Dem Manne, der mich angesehen hatte, schiebe ich zuerst das Thermometer in die Achselhöhle. Ich fahre zurück, der Mann ist tot.“

Chris Pichler lebt in Wien und Berlin, spielt an den renommierten deutschsprachigen Bühnen in Berlin, Wien, Frankfurt, Köln, Weimar. Die mehrfach mit Preisen ausgezeichnete österreichische Schauspielerin verfügt über ein großes Charakterrollenrepertoire, dessen Bandbreite von der Klassik bis zur Moderne reicht.

Wann: 19.08.2014 20:00:00 Wo: Gemeindemuseum Absam, Walburga Schindl-Straße 31, 6067 Absam auf Karte anzeigen
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