Die eigene Wohnung macht frei

Lebenshilfe Präsident Peter Heidler mit Studentinnen des MCI Masterlehrgangs Soziale Arbeit, Prof. Eva Fleischer, Peer Berater Simon Prucker und LA Stephanie Jicha bei der Studienpräsentation. | Foto: Lebenshilfe / Lechner
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HALL. Seit Jahren verkleinert die Lebenshilfe Tirol ihr Angebot an großen Wohnstrukturen, damit Menschen mit Behinderungen in ihren eigenen Wohnungen oder in kleinen Wohngemeinschaften leben können. Damit fördert sie auch die Selbständigkeit der BewohnerInnen, wie jetzt eine Studie des MCI bestätigt.

In der „Unteren Lend“ in Hall hat die Lebenshilfe Tirol vor drei Jahren mehrere kleine Wohnungen angemietet und ihr Wohnangebot für acht BewohnerInnen neu strukturiert. Das MCI Innsbruck hat diesen neuen Wohnverbund jetzt evaluiert und BewohnerInnen, MitarbeiterInnen und die Nachbarschaft befragt.

„Die Lebenshilfe Tirol leistet mit diesem Wohnverbund Pionierarbeit in Richtung Inklusion und die Evaluierung zeigt, dass die BewohnerInnen durch das individuelle Wohnen neue Kompetenzen erworben haben und sich ihre Selbständigkeit erhöht hat“, so Eva Fleischer vom MCI Studienlehrgang Soziale Arbeit in Innsbruck. „Die Menschen schätzen ihre Freiräume und ihre Privatsphäre, sie sind im Alltag und in der Freizeit aktiver als zuvor“.

Als Vorteile führen die BewohnerInnen bessere Rückzugsmöglichkeiten, mehr Freiraum, weniger Abstimmungsbedarf mit ihren MitbewohnerInnen an. Auch individuelle, persönliche Bedürfnisse können im Alltag leichter verwirklicht werden. Die BewohnerInnen erledigen ihre Einkäufe und Besorgungen begleitet von Lebenshilfe-MitarbeiterInnen selbst, kochen und essen, was und wann sie wollen, gehen alleine ins Kino - sie trauen sich insgesamt selbst mehr zu als früher. Neue Bedürfnisse entstehen, z. B. nach mehr Kontakt mit den NachbarInnen und mehr Unterstützung bei der Freizeitgestaltung.

„Um ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben führen zu können, braucht es auch das Vertrauen in mein Gegenüber“, umreißt Georg Willeit, Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol, die Herausforderungen der neuen Wohnstrukturen für BewohnerInnen, Angehörige und MitarbeiterInnen. „Unterm Strich machen wir die Erfahrung, dass es ein großer Gewinn für alle ist, Menschen mit Behinderungen auf ihrem Weg aus der - teilweise erlernten - Hilflosigkeit zu begleiten und so neue Verwirklichungschancen zu ermöglichen.“

Caring Communities als Chance für alle
Chancen sieht Eva Fleischer vom MCI durch derartige neue Wohnformen auch für die Allgemeinheit. „Zukünftig braucht es vermehrt sogenannte Caring Communities, in denen alle Menschen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen und wollen - sei es Pflege, Betreuung, Haushaltshilfe, Begleitung im Alltag oder Beratung in ihrer Nachbarschaft in der Stadt oder am Land.

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