Ein Jubiläum mit Räubern

- Foto: Volksbühne Mils
- hochgeladen von Stefan Fügenschuh
Überzeugende Aufführung der bekannten Legende um den Glockenhof
am Volderwald
Theaterbesprechung von Peter Teyml
27 Ensemblemitglieder, davon naturgemäß 21 Männer und 6 Frauen geben dem Jubiläumsspiel „Die Räuber am Glockenhof“ der Volksbühne Mils Gesicht und Stimme. Bemerkenswert ist auch, dass zum Teil persönliche Nachfahren jener Protagonisten mitspielen, die seinerzeit vor Jahrzehnten an den Jubiläumsstücken gewirkt hatten.
Spielleiterin Helga Föger-Pittl hat sich weitgehend, angereichert mit eigenen Ideen, der Fassung von Josefine Weiss bedient und eine kompakte, klare, durch zwei Pausen unterbrochene Vorstellung ermöglicht. In zwei Stunden folgt man gespannt dem Leben und Treiben am Glockenhof an der Römerstraße bei Volderwald, erkennt den Zwiespalt des Meisters Gatterer zwischen seinem Wunsch nach Familie und Ordnung und dem mörderischen Rauben mit seinen Gesellen, die ihn immer tiefer hineinziehen und letzten Endes alle durch das Henkersbeil enden.
Bei einer so großen Anzahl an Darstellern ist es unmöglich, allen Damen und Herren die gebührende Anerkennung zukommen zu lassen, so sei wenigstens die reibungslose Ensemblearbeit belobt und bewundert.
Traditionell finden die Figuren Gatterer, Martha, Langhans und Triefaug in der Theaterchronik besondere Beachtung, daher sei einmal von diesen die Rede. Markus Köll wirkt stark und glaubwürdig als Glockenhofer, er transportiert sicher den Konflikt dieses tragischenkenhofMenschen, Sepp Hoppichler glaubt man den brutalen Erpresser Langhans, Franz Hauser gibt knorrig den Breitmaul, und Fabian Peer überzeugt überraschend in seiner Debutrolle als stotternder Triefaug. Alexander Ried und Alexander Leitner sind die zwei lieben Buben Gatterers, Michael Grüner wird der Rolle des mönchischen Botschafters durchgehend gerecht.
Eine ungeheuer starke und berührende Frau Martha erfährt man mit Bettina Hilber, auch Gerda Spötl verwirklicht klar und gemessen die Brotbotin Liesl, charmant auch der moritatenhafte Prolog des Nachtwächters (Andreas Penz).
Das unerbittliche, dem Verderben zutreibende Schicksal der Menschen am Hof verlangt in der dramaturgischen Umsetzung genau jene holzschnittartige Inszenierung, die hier nahezu zelebriert wird.
Zum Abschluss eine kleine Ironie am Rande: Vor einigen Wochen sind sich im gleichen Saal zwei Protagonisten von einst (Josef Pittl als Gatterer & Hannes Tusch als Langhans) gegenüber gesessen – allerdings auf einer „anderen“ Bühne. Wie heißt es doch in Goethes Faust: „Die Zeit ist kurz – die Kunst ist lang.“


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