Erste Höhere Schule in Telfs: Das Gymnasium feiert 40 Jahre!

Die erste Maturaklasse 1974 mit ihren Lehrerinnen und Lehrern. | Foto: Linster
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  • Die erste Maturaklasse 1974 mit ihren Lehrerinnen und Lehrern.
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TELFS. „Telfs strebt die Errichtung einer Höheren Schule an“ – diese Schlagzeile findet sich in der TT vom 19.10.1966, also vor 44 Jahren!

Am 3. November 1969 wurde in Telfs das „Kuratorium Höhere Schule“ ins Leben gerufen.

Ihm gehörten an: BH Dr. Albert Nöbl, Bgm. Emil Achammer, Landtagsabgeordneter DI Franz Kranebitter, BSI Richard Klocker, Emil Ladstätter, Dir. Anton Auer und P. Lukas Köhle.

Erst nach langwierigen, zähen Gesprächen und Verhandlungen mit den höchsten Stellen, besonders durch den persönlichen Einsatz des Franziskaners P. Lukas Köhle, hatte man mit einem erfolgreichen Ende der Bemühungen rechnen können. Der Landeshauptmann hob dies auch in seiner Eröffnungsansprache hervor, als er meinte: „Mehr als 25 mal ist P. Lukas in dieser Angelegenheit persönlich bei mir in Barwies vorstellig geworden!“

Der erste Leiter der Schule Mag. Ferdinand Reitmaier erinnert sich:

„Am 16. September 1970 war es so weit: Erstmals gingen in Telfs Gymnasiasten zur Schule. Und die ehrliche Freude über den tatsächlich geglückten Start war bei der offiziellen Eröffnungsfeier aus allen Gesichtern und Reden zu spüren: Als erster begrüßte Bgm. Emil Achammer die Festgäste, wobei er von den überstandenen „Geburtswehen“ sprach. LAbg. DI Franz Kranebitter stellte die neue Telfer Bildungsanstalt auch als eine für die Gemeinde wirtschaftlich und sozial erfreuliche Tat hin. Mit einem Dank an die Schulfreundlichkeit der Marktgemeinde Telfs und einem Aufruf zu einem hoffentlich erfreulichen und für den Ruf der Anstalt entscheidenden Verhalten der ersten „62 Telfer Gymnasiasten“ (30 Knaben, 32 Mädchen) eröffnete der damalige Landesschulinspektor Hofrat Dr. Herbert Rainer die Schule. In einer originellen „Geburtstags – und Gratulationsrede“ wünschte dann Landeshauptmann ÖR Eduard Wallnöfer der neuen Schule eine gute Zukunft.

Und damit konnte der Schulalltag beginnen. Prof. Mag. Ferdinand Reitmaier wurde mit der Führung und dem Aufbau des „Gymnasiums“ betraut. Übrigens hat sich in Telfs von Anfang an diese Bezeichnung durchgesetzt, obwohl die offiziellen Bezeichnungen sich durch die Änderung des Schulorganisationsgesetzes öfters geändert haben und es heute „Bundesrealgymnasium –und Bundesoberstufenrealgymnasium Telfs“ lautet.

Nicht unerwähnt bleiben darf, dass die beiden Internate, nämlich das „Vinzenz-Gredler-Heim“ (heute „Haus der Telfer Kinder“) und das „Engelbertinum“ im Franziskanerkloster einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau und zur Aufwärtsentwicklung des Gymnasiums beigetragen haben. Natürlich brachte der Anfang – wie jeder Neubeginn – Schwierigkeiten mit sich. So erwuchsen im ersten Schuljahr z. B. organisatorische Probleme daraus, dass für eine Schule mit nur zwei Klassen kein eigener Lehrkörper möglich war. Daher mussten von den 13 am Gymnasium beschäftigten Lehrern elf gleichzeitig an insgesamt sechs anderen Schulen unterrichten.

Folgende Lehrer/innen unterrichteten in diesem ersten Schuljahr: Mag. Erich Götzl (GWK/LÜK) Klaus Hechenberger (ME), Brigitte Heiss (Git), Dr. Reinhard Jaufer(E), Hedwig Koch(Kl), Mag. Hermann Öggl (D/H), Irmgard Pfurtscheller(ME), Barbara Brugger (BiU), geb.Purner, P. Josef Schmadl (RK), Dir. Sepp Schwarz (BE/Werken), Mag. Johann Sterzinger (M/Ph), Margarethe Kuen, geb. Zangerl (LÜM/Handarbeiten), Mag. Ferdinand Reitmaier (H, gleichzeitig beim LSRfT.), Schularzt: Dr. Robert Mader

Bis Weihnachten 1970 gab es auch noch Raumprobleme, waren doch diese beiden Klassen des Gymnasiums im Gebäude der ehemaligen Hauptschule in der Einbergerstraße (jetzt Josef Schweinester Volksschule) untergebracht, wo auch noch die Hauptschüler bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes in der Weißenbachgasse unterrichtet wurden.

Bald ließen die weiter zunehmenden Anmeldezahlen den Ruf nach mehr Platz - in einem Neubau - laut werden. Das Schuljahr 1973/74 stand von Anfang an im Zeichen der „ersten Telfer Maturanten“. Gesellschaftlicher Höhepunkt war der gelungene 1. Maturaball (seither eine fixe Einrichtung) und schulischer Höhepunkt dann die erste Reifeprüfung: die junge Schule musste ihre Feuerprobe bestehen! Und sie habe sie glänzend bestanden, wie der Vorsitzende Hofrat Dr. Rainer in seinen Glückwünschen meinte.

Die Planung des Neubaus war in ein entscheidendes Stadium getreten und bereits am 4. Oktober 1974 konnte LH Wallnöfer vor zahlreichen Ehrengästen in der Weißenbachgasse den offiziellen Spatenstich vornehmen. Mit Beginn des Schuljahres 1975/76 fand bereits im neuen Gebäude, gelegentlich noch vom Lärm der Handwerker unterbrochen, der Unterricht statt. In dem großzügig ausgestatteten Neubau waren die zwei Höheren Schulen eingezogen: Das BORG Telfs und BHAK Telfs. Die offizielle Eröffnung und Einweihung erfolgte am 30. September 1975. In seiner Begrüßungsansprache sprach der damalige Bgm. Helmut Kopp von einem „Jahrhundertereignis“ für Telfs und konnte zu diesem Anlass prominente Vertreter des kulturellen und politischen Lebens begrüßen, u.a. Unterrichtsminister Dr. Fred Sinowatz, LH Eduard Wallnöfer mit seinen Stellvertretern Prof. Dr. Fritz Prior und Dr. Herbert Salcher. Dekan Franz Saurer nahm die Segnung des Gebäudes vor.

Wie allgemein bekannt, hat auch dieses „Jahrhundertereignis“ durch den Abriss und Neubau der Schule sein Ende gefunden.

Ein Alter von 40 Jahren erreicht zu haben, mag im Leben einer Institution kein weltbewegendes Ereignis sein. Und doch sollte es nicht achtlos übergangen werden, bietet es doch Gelegenheit, sich auf die Ursprünge zu besinnen, innezuhalten und die durchlaufene Zeitspanne Revue passieren zu lassen sowie darüber nachzudenken, ob man auf dem richtigen Weg ist und ob die Schule den an sie gestellten Erwartungen gerecht wird. Ich bin sicher, dass das Gymnasium Telfs, an dem ich so viele Jahre wirken durfte, einer hoffnungsvollen Zukunft entgegengeht, sodass es weiterhin eine Bildungsstätte ist, an der begabte und fleißige Jugendliche durch Lehrer/innen, die ihr „Handwerk“ verstehen und bereit sind, sich zu engagieren, Hilfen finden zur persönlichen menschlichen Entfaltung und zur Vorbereitung auf ihr Leben.“

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