Jagdpächter & Berufsjäger – Erfahrung zum Wohl des Wildes (DI Rupert Zückert im Portrait)

Rupert Zückert  (Revier Brandenberg, Johannklause)
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Die Berufsjäger sind für Revier, Wild und Natur unverzichtbar. Seit 40 Jahren baut Bergrat h.c. DI Rupert Zückert im Revier Johannklause auf die Erfahrung und das Wissen seiner Berufsjäger.

Rupert Zückert lädt zum Gespräch in seiner Jagdhütte im Revier Johannklause im Brandenbergtal, einem traumhaften Flecken Erde. „Beim Jagern genieße ich auch alles das, was sich abseits vom Jagen zuträgt – die Gemeinschaft, das Erzählen von Jagderlebnissen, kurzum: das Flair auf der Jagdhütte“, erzählt Rupert Zückert. Denn die Leidenschaft für das Jagern erfahren Nachwuchsjäger meist durch jagdaktive Verwandte und Bekannte schon früh. So war es auch bei Rupert Zückert und dies äußerte sich in dem Wunsch: Ich will auch einmal Jäger werden.

Der Betrieb und die Jagd
Die Umstände brachten den Unternehmer Dr. Gustav Ernst Leube – er war Rupert Zückerts Ururgroßvater – auf das Jagen. Ernst Leube war Apotheker und Geologieprofessor. Er verstand sich auf das Analysieren des Gesteins und entwickelte Rezepturen zur Zementherstellung, die damals bereits international von großer Bedeutung waren und heute weltweit Absatz finden. Das Unternehmen Leube war ursprünglich in der Nähe von Ulm ansässig und expandierte 1864 nach Gartenau bei Salzburg. Die Firma hatte in der Nähe von Unken eine Jagd gepachtet. Zusätzlich war es notwendig, rund um die Steinbrüche des Unternehmens zu jagen. „Bis auf den Urgroßvater selbst waren wir in der Familie eigentlich immer alle Jäger“, erzählt Rupert Zückert. Die Jagdleidenschaft überträgt sich seitdem von Generation zu Generation. Die Firma Leube – sie wird heute von Mag. Rudolf Zrost geführt – machte sich vor vierzig Jahren auf die Suche nach einer neuen Jagd und wurde im Revier Johannklause fündig.

Revier Johannklause
Die Landschaft und die Almen haben Rupert Zückert 1973 unter anderem dazu bewogen, die Jagd Johannklause zu pachten. Aber vor allem die Menschen haben es ihm angetan. Ein emotionales Band verbindet den Unternehmer noch heute mit seinen Berufsjägern. „Ich habe sie im Laufe der Jahre alle tief ins Herz geschlossen“, erklärt Rupert Zückert und ergänzt: „Man ist ohne gute Berufsjäger völlig verloren. Es braucht die Berufsjäger, will man eine entsprechende Jagd führen, mit einem angemessenen Wildstand, der sich vor allem aus gesundem und gutem Wild zusammensetzt“, so Zückert. Die Berufsjäger kennen den Boden, das Wild und den Wald, sie pflegen den Kontakt zu den ansässigen Bauern und den Bundesforsten. Dieses Wissen und die Erfahrung machen es erst möglich, Entscheidungen zu treffen, die für alle von größtmöglichem Nutzen sind. „Als Jagdpächter unterstützen wir die Berufsjäger so gut, wie es geht. Sie wissen über die Betreuung des Revieres am besten Bescheid. Gerade auch deswegen, weil sie stets im Kontakt mit den benachbarten Jagden sind. Darin verstand sich bereits Willi Neuhauser hervorragend und dieser Tage führt dies Roman Lengauer in gleicher Qualität fort“, ergänzt Rupert Zückert.

Treue Berufsjäger
Willi Neuhauser war insgesamt 38 Jahre lang (davon 19 Jahre bei Leube) als Berufsjäger im Revier Johannklause tätig. Die Jagd und zahlreiche Erlebnisse haben ihn und Rupert Zückert zusammengeschweißt – bis heute bewahren und pflegen beide die Freundschaft zueinander.
Roman Lengauer ging durch die Schule von Willi Neuhauser und waltet nun im Amt seines ehemaligen Lehrmeisters. „Den Berufsjägern ist es geschuldet, dass wir hier einen gesunden und ausgewogenen Wildbestand vorweisen können“, erklärt Zückert, „außerdem könnten ohne Berufsjäger die hohen Abschusszahlen nie erfüllt werden.“ Es gibt in der Johannklause ein klares Bejagungskonzept, was das Kahlwild angebelangt. Ein solches Konzept räumt dem Wild und den Menschen genügend Zeit ein, sich zu erholen, sodass nicht das ganze Jahr über gejagt werden muss.

Steigender Jagddruck
Rupert Zückert stammt aus einer sehr erfolgreichen Unternehmerfamilie, ist selbst Unternehmer und kennt die ökonomischen Gesichtspunkte, was die Pachterträge von Jagden betrifft. „Kleine Jagden bringen natürlich mehr Geld, was so manchen Grundbesitzer dazu bewegt, große Jagden zu zerschlagen. Das erhöht den Jagddruck enorm. Die fachgerechte Betreuung durch einen Berufsjäger kann dann auch nicht mehr gewährleistet werden“, so Rupert Zückert. Wiederholt verweist der Waidmann darauf, wie wichtig das Wissen der Berufsjäger ist, um auf die Bedürfnisse von Mensch, Wild und Wald zu reagieren – um den Jagddruck zu mindern. Willi Neuhauser unterstreicht die Aussage seines Freundes und ehemaligen Chefs: „Die Natur lässt sich nicht vergewaltigen“, betont der erfahrene Berufsjäger im Ruhestand.

Blick nach vorne
Für die Zukunft wünscht sich Rupert Zückert, Großjagden zu belassen, da sie den besten Rahmen dafür bieten, den Wildbestand zu pflegen und auf das Ausmaß von Verbiss- und Schälschäden entsprechend zu reagieren. „Wenn eine Jagd erst einmal abgewirtschaftet wurde, sind enorme Mühen, viel Zeit und Aufwand damit verbunden, sie wieder auf ein Niveau zu bringen, das für die Menschen und Tiere ausgeglichen ist“, so Rupert Zückert.

Über Rupert Zückert
Geburtsjahr: 1932
Jagdrevier: Johannklause
Familie: 2 Kinder, Enkel

Schulischer Werdegang: Handelsakademie (HAK) in
Salzburg, Realschulmatura, 6 Jahre Studium „Eisen und
Hüttenwesen“ an der Montanuniversität in Leoben

Beruflicher Werdegang: Lehr- und Wanderjahre um den
Globus folgten dem erfolgreich absolvierten Studium,
Eintritt in die Firma Leube als geschäftsführender
Gesellschafter von 1972 bis 1997
Auszeichnungen: 2x das Ehrenzeichen des Bezirkes Kufstein
Besonders erwähnenswert: Ausbildung von mittlerweile
sechs Lehrlingen im Revier Johannklause

Rupert Zückert  (Revier Brandenberg, Johannklause)
Wenn alle beisammen sind, ist es für Rupert Zückert (3.v.l.) am schönsten – vor der 
Jagdhütte mit seinem ehemaligen Berufsjäger Willi Neuhauser (2.v.l.), dem aktiven 
Berufsjäger Roman Lengauer (4.v.l.) und seinem Lehrling Sebastian Fraidl (1.v.l.)
„Gigant“ – ein alter Berghirsch, erlegt 
von Rupert Zückert (Sommer 1997) | Foto: Zückert
Wildmeister Willi Neuhauser sorgt 
musikalisch für den passenden Rahmen. | Foto: Zückert
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