„Krank werden sollte keiner“

Von Panikmache hält die stellvertretende Chefärztin des Roten Kreuzes, Dr. Uschi Waibel, wenig. Dennoch macht sie keinen Hehl aus der angespannten Personalsituation. | Foto: Gstraunthaler
  • Von Panikmache hält die stellvertretende Chefärztin des Roten Kreuzes, Dr. Uschi Waibel, wenig. Dennoch macht sie keinen Hehl aus der angespannten Personalsituation.
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Waren es im Dezember 2010 noch 40 Notärzte die dem Stützpunkt Hall für die Erstellung der Dienstpläne zur Verfügung standen, so sind es heuer lediglich noch 13. Auch wenn es den Verantwortlichen mit viel Geschick noch gelingt, die Versorgung aufrecht zu erhalten, gibt es inzwischen keinerlei Puffer für unerwartete Situationen mehr.

HALL (gstr). „Ich halte nichts von Panikmache. Ich glaube, man muss den Menschen klar sagen, dass die Notarzt-Versorgung weiterhin gegeben ist“, betont Dr. Uschi Waibel, stellvertretende Chefärztin des Roten Kreuzes Tirol und selbst Notärztin in Schönberg und Hall. Allerdings räumt Waibel ein, dass die Situation inzwischen so verzwickt ist wie noch nie. Aufgrund der heftigen Diskussionen vor der Jahreswende und wegen geänderter arbeitsrechtlicher Vorschriften haben bzw. mussten viele Notärzte in Hall den Dienst quittieren. „Die Situation stellt sich folgendermaßen dar: Wir können die Notarztversorgung nach derzeitigem Stand weiter sicherstellen. Allerdings darf nichts Unvorhersehbares passieren. Wenn sich etwa einer der Notärzte beim Schifahren ein Bein bricht und mehrere Wochen im Krankenstand ist und dazu noch eine weitere Kollegin schwanger wird, könnte dies bereits zu ernsten Problemen führen“, erläutert Waibel.

Von 40 auf 13 Notärzte reduziert
Diese Einschätzung teilt auch Dr. Harald Paul, Notarztverantwortlicher für den Stützpunkt Schönberg und zugleich auch für die Notarztversorgung in Hall mitverantwortlich. „Im letzten Jahr hatten wir noch 40 Notärzte zur Verfügung. Inzwischen hat sich diese Zahl auf 13 reduziert. So mussten etwa alle Notärzte, die eine Vollanstellung irgendwo anders haben, ihren Dienst quittieren. Hinzu kommen verschärfte arbeitsrechtliche Vorschriften, die uns das Arbeiten noch erschweren. Während früher etwa 24-Stunden-Schichten möglich waren, darf inzwischen ein Notarzt maximal 12-Stunden am Stück arbeiten. Dann muss er nach Hause gehen“, schildert Dr. Paul.

Übergangslösung bis Juli 2011
Mit diesem knappen Personalstand muss das Rote Kreuz jedoch zumindest für die kommenden sechs Monate über die Runden kommen. Voraussichtlich im Juli soll das Notarzt-System auf neue rechtliche Beine gestellt werden. Derzeit gibt es eine Arbeitsgruppe, die an dieser Neuregelung bastelt. In der Zwischenzeit ist von den Verantwortlichen vor allem Improvisation gefragt.

„Alle unsere Mitarbeiter tun ihr Möglichstes, damit der Patient von diesen Umstrukturierungen nicht betroffen ist. Schließlich geht es darum, den Menschen zu helfen. Wie gesagt, die Situation ist angespannt, aber bewältigbar. Nur passieren darf jetzt nichts mehr“, bringt es Waibel auf den Punkt.

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