Die Galeerensträflinge von Hall und ein Denunziant aus Absam
Lesung mit Musik im Gemeindemuseum in Absam

Am 19. November erfährt man im Gemeindemuseum Absam in einer Lesung mit Livemusik mehr über den Haller Aufstand. | Foto: Matthias Breit
  • Am 19. November erfährt man im Gemeindemuseum Absam in einer Lesung mit Livemusik mehr über den Haller Aufstand.
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Im Absamer Museum findet am Freitag, dem 19. November um 19 Uhr eine spannende Lesung mit Livemusik über die sozialen Folgen einer technischen Innovation am Beginn des 18. Jahrhunderts.

ABSAM. Thema der Lesung ist der Haller Aufstand gegen ein neues, holzsparendes Sudhaus zu Beginn des 18. Jahrhunderts statt. Am Ende dieser vielfältigen Proteste gegen die sogenannte „Tschiderer-Pfanne“ wurden fünf Haller Salinenarbeiter zu mehrjähriger Zwangsarbeit auf einer Galeere in Neapel verurteilt. Der Untertitel der Artikelserie lautet: „Ein Beitrag zur Geschichte des Salinen-, Justiz- und Gefängniswesens im vorigen Jahrhundert“. Die ausführlichen Schilderungen lassen tief in die Gesellschaft des Habsburger-Imperiums blicken.

Modernisierungsprozess

Die „mächtige Opposition“ gegen das neue Sudhaus in Hall, das im Sommer 1713 fertiggestellt war, war damit konfrontiert, dass mit dem Bau der „Tschiderer-Pfanne“ (benannt nach deren Erfinder Adam Anton Tschiderer) tatsächlich ein Modernisierungsprozess eingesetzt hatte, an dessen Ende nicht nur ein neues Verfahren, sondern tatsächlich auch ein neues Salz stand: das Blanksalz. Außerdem fanden sich in diesem neuen Sudhaus erste Ansätze, Energie zu sparen und das Feuerholz effizienter zu nutzen. Weiters konnte der gesamte Herstellungsprozess – vom Einlaufen der Sole bis zum versandfertigen Produkt – in dem neuen Sudhaus erstmals unter einem Dach zentralisiert werden. Anfang des 18. Jahrhunderts brachte also in Hall die Verknüpfung zahlreicher innovativer Elemente – nicht die einzelne große Erfindung – beim Sieden des Salzes innerhalb weniger Jahre eine komplett neue Verfahrenstechnologie und damit ein völlig neues Salz auf den Markt. So viel Neues war für viele in Hall zu viel. Die den Sud-Innovationen unterstellten sozialen Folgen verursachten so heftige Unruhen, dass die Behörden mit harten Strafen für die Aufrührer reagieren mussten.

Der Haller „Mißmuth“ hatte aber mächtige Verbündete auf Regierungsebene. Der Hofkammerrat Graf Wicka agierte im Hintergrund und der Salzfaktor Baron Christoph Täsch schürte vor Ort er den Hass der Salinenarbeiter, indem er im neuen Sudhaus „ziemlich gefährliche und einen Aufstand andeutende Reden hielt“. Nach der ersten Verhaftungswelle, die wie in einer streng hierarchisierten Gesellschaft zu erwarten, nur einfache Salinenarbeiter traf, hielten einige mächtige Elitenangehörige ihre schützende Hand über die zum Dienst auf der Galeere Verurteilten. Graf Wicka ermöglichte sogar deren Flucht aus der Festung Rovereto …

Mehr über die Aufrührer Martin Schmidlechner, Urban Mayr, Thomas Kolb, Dionisy Zwerger und Franz Kogler und ihr Schicksal erfahren Sie am Freitag, 19. November ab 19 Uhr im Gemeindemuseum Absam. Lesung mit Livemusik von Matthias Legner.

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