„Nadel der Kleopatra“ in Hall

Im Laufe der Handlung werden die Akteure mit verdrängten Geschichten aus ihrer Vergangenheit konfrontiert. | Foto: TPZ/Webhofer
  • Im Laufe der Handlung werden die Akteure mit verdrängten Geschichten aus ihrer Vergangenheit konfrontiert.
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HALL. Dass der kleine Theaterverein „Projekttheater Hall“ im TPZ Lobkowitzhaus die 2010 im Schlossparktheater Berlin uraufgeführte und gefeierte „Tragikomödie“ von Philipp Mog Frank Röth aufführt, ist eigentlich schon eine Sensation.

Aber mit Regisseur Helmut A. Häusler haben sich höchst engagierte und voll ausgebildete Mimen an das anspruchsvolle Stück herangetastet und mit einem äußerst befriedigenden Ergebnis auf die Bretter gebracht.

Zum Stück: Die junge Schauspielerin Sophie nimmt aus finanziellen Gründen eine Stelle als Vorleserin bei einer kultivierten, blinden Dame an. Ihr anfänglicher Widerstand gegen diesen Job wandelt sich zusehends in echtes Interesse, die Frauen unternehmen in ihren Gesprächen eine Zeitreise in die Vergangenheit, wobei beide profitieren, Parallelen in ihrer beiden Wesen erfahren und so Freundschaft und Liebe erleben. Damit wandelt sich auch die Beziehung zu ihrem oberflächlichen und charakterschwachen Freund, der ihr weniges Geld sowie das seines Kumpels verludert hatte.

Edwin Hochmuth gibt glaubwürdig und expressiv den Kumpel Jeff, der auch vor einem Diebstahl bei der alten Dame nicht zurückschreckt, um seine Forderungen einzutreiben, Marco Schaaf verwirklicht sehr authentisch den jungen Marc in seiner beliebigen, schlampigen Existenz, sprachlich klar und kompetent, Amarilla Ferenczy setzt ihre Rolle als Sophie mit Temperament und Leidenschaft um. Die gebürtige Hallerin Barbara Weber kann ihre langjährige Erfahrung als Schauspielerin in unzähligen Engagements in die Waagschale werfen und gestaltet folgerichtig ihre Rolle als blinde Charlotte mit beeindruckender Einfühlung und überzeugender Sicherheit.

Alle Akteure müssen neben der künstlerischen Arbeit auch eine große Textfülle bewältigen, was ihnen offenbar mühelos gelingt. Das raffiniert einfache Bühnenbild, durch die Lichtregie räumlich klar geteilt, arbeitet mit bescheidenen, aber verständlichen Zitaten, hier hat die bewährte Hand von Theo Moschen gewirkt.

Gespielt wird bis zum 11. Dezember, jeweils 20 Uhr, im Lobkowitzhaus, d.i. das südlichste Gebäude im ehemaligen Salinenareal.

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