Renedzvous mit besonderen Menschen

Unter dem Titel „Rendezvous mit besonderen Menschen“ ist man in Trins bestrebt, touristische Nischen zu „erschließen“. Ein erstes dahingehendes Produkt wurde mit einer Speisekarte für Sehbehinderte auf die Tische der Gastronomiebetriebe gebracht. Im Sommer bietet man ein ganz besonderes Urlaubserlebnis für gehörlose oder hörbeeinträchtigte Gäste.

TRINS (tk). Das Paket wurde in Kooperation mit dem Tiroler Landesverband der Gehörlosenvereine geschnürt. Getreu dem Motto „die Barriere für gehörlose bzw. hörbehinderte Gäste abbauen“, sind selbige eingeladen, im Zeitraum vom 31. Juli bis zum 4. August unter täglicher Führung einer Gebärdensprachdolmetscherin die Region Trins im Gschnitztal zu entdecken! Das aufgelegte Programm ist bunt und vielfältig – von Wanderungen über historische Plätze, die alte Mühle am Padasterbach bis zum Entdecken von Heil- und Gewürzkräutern wird nichts ausgelassen!

„Recht einfach umzusetzen“
„Unser Dorf eignet sich nicht so sehr für den Massentourismus, daher sind wir immer wieder auf der Suche nach Nischen, die zu uns passen. Da Trins ein besonderer Ort ist, passen zu uns auch besondere Menschen“, führt der Ortsstellenleiter und stv. Wipptaler TVB-Obmann Jörg Covi dazu aus. „Sehr schön, dass uns das gelungen ist“, freut sich auch Landesverbandsleiter Paul Steixner aus Schönberg über die Initiative und meint: „Tirol ist ein Tourismusland und doch gibt es weitum meines Wissens noch keine ähnlichen Angebote. Dabei haben wir etwa 30.000 bis 40.000 Gehörlose oder Hörbeeinträchtigte in Österreich. In Tirol sind es rund 700 bis 1.000, dazu kommen aber tausende mit reduziertem Hörvermögen. Da ist sicher großes wirtschaftliches Potenzial vorhanden! Toll, dass heuer ein Anfang gemacht wird, vielleicht kann man die Idee künftig ja weiter ausbauen.“

Passende Reiseziele fehlen noch
Um die Ferienwoche zu vermarkten, ist u.a. ein Clip in Gebärdensprache für das Internet geplant, außerdem wird der Landesverband das ganz besondere Urlaubserlebnis auch intern bewerben. Covi und Steixner sind sich in noch einer Hinsicht einig: „Gehörlose haben keine Einschränkungen in ihrer Beweglichkeit, sondern sind mobil. Das macht die gesamte Organisation relativ unkompliziert.“ Im Gegenzug zum Mangel an wirklich angepassten Reisezielen sieht Steixner auch in den Reihen des Verbandes noch viel zu tun: „Uns gibt es seit mittlerweile zehn Jahren, aber auch wir müssen noch mehr Aufklärungsarbeit leisten und wollen verstärkt neue Angebote kreieren. Es wäre zum Beispiel schön, wenn die Tourismusbetriebe grundsätzlich überhaupt informiert wären, dass eine Beratungsstelle mit Dolmetschzentrale existiert. Oft weiß kein Mensch Bescheid und da kann es schnell kompliziert werden. Angenehmer für alle Beteiligten wäre es, wenn zum Beispiel die Hoteliers unsere Kontaktdaten hätten und nutzen würden. Der Bedarf ist auf alle Fälle gegeben!“ In der Tat kann oft schon mit Kleinigkeiten viel bewegt werden. Paul Steixner ist 43 Jahre alt und agiert seit fünf Jahren als Landesverbandsleiter. Dem Haus der Gehörlosen in Innsbruck ist der Schönberger allerdings bereits seit 1986 eng verbunden. Steixner verlor im Alter von dreieinhalb Jahren aufgrund einer Gehirnhautentzündung sein Gehör.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.