Rossinis "Barbier": Der Graf am Ende der Stimme

Ungleiches Trio: Tremblay, Bulajić und Kolarcyk (stehend) | Foto: TLT, Rupert Larl
  • Ungleiches Trio: Tremblay, Bulajić und Kolarcyk (stehend)
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INNSBRUCK. Es hätte der perfekte Opernabend werden können, hätte Miloš Bulajić mit dem sonst exzellenten Ensemble mithalten können.
Rossinis „Barbier von Sevilla“ hat alles was eine Opera buffa braucht. Schräge Figuren, eine seichte Handlung und spritzige Musik sowie stark sängerisch herausgearbeitete Charaktere. Kevin John Edusei ließ das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck kraftvoll mit viel Gefühl für die Tempi und etwas weniger für die Dynamik musizieren. Die Herren des Chores und des Extrachores wurden von Michel Roberge perfekt vorbereitet.

Herausragendes Ensemble, aber …
Lysianne Tremblay als „Rosina“ war ideal besetzt, die Rolle des jungen, verliebten und kontrollierten Mündels gelang ihr schauspielerisch außergewöhnlich gut, stimmlich kam sie nie an die Grenzen, eine wirklich solide Darbietung. Star des Abends war Armin Kolarczyk als „Figaro“. Wie ein Promi-Jetset-Figaro, in Lila und Rosa gekleidet, setzte er stimmlich einen Glanzpunkt. Damon Nestor Ploumis überzeugte als „Dr. Bartolo“ ebenso wie Marc Kugel als „Basilio“ und Denise Pelletier als „Berta“. Joshua Lindsay erinnerte in seinem Kostum als „Fiorillo“ an Jonny Depp im Western „Dead Man“, er war ebenfalls stimmlich gut positioniert.
Aber bereits nach der Auftrittsarie des Grafen Almaviva, „Ecco l‘ora s‘avvicina“ war klar, der Tenor Milos Bulajić ist dieser Rolle stimmlich nicht im Geringsten gewachsen. Zu schwach, zu kraftlos und nur mit Mühe gelang ihm, über die Runden zu kommen. Schade. Bleiben noch zwei Dinge: Tolle Inszenierung und eine bunte, schrille Bühne, die durch die Kostüme noch perfekt ergänzt wurde.
Sieghard Krabichler

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