Advent im Lockdown
So gelingt produktives Arbeiten im Homeoffice

Pausen sind wesentlich und sollten im Homeoffice regelmäßig eingelegt werden. | Foto: pixabay
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HALL/ÖSTERREICH. Durch den mittlerweile vierten Lockdown in Österreich sind auch viele Angestellte wieder im Homeoffice – sie arbeiten also von Zuhause aus, was nicht immer leicht ist. Mit diesen  Tipps sollte man aber gut durch den Advent kommen.

Herausforderungen

Die Schulen sind derzeit offen, dennoch behalten manche Eltern ihre Kinder lieber zuhause und arbeiten parallel. Dazu kommt nun der Vorweihnachtsstress. Alles nichts Neues, dennoch unerfreulich. Zumindest gibt es inzwischen Erfahrungswerte zur Arbeit von Zuhause aus den vorigen Lockdowns, die in einer IMAD-Studie für das Arbeitsmedizinische Zentrum AMZ Hall in Tirol erhoben wurden, die Ergebnisse daraus wurden jetzt veröffentlicht.

Vorteile und Nachteile

Als zentraler Vorteil des Homeoffice erscheint für 40% die flexible Zeiteinteilung, bei den Nachteilen dominiert für 84% die fehlende Kommunikation. Für 36% gibt es berufsbezogen zu wenig Austausch, auch fehlen Informationen. Nahezu die Hälfte vermisst die Gespräche mit KollegInnen und zwischenmenschliche Kontakte – „

Letzteres spielt auch in der Arbeit eine große Rolle und geht im Teleworking verloren“

, ergänzt die Meinungsforscherin Traweger-Ravanelli. Die Pandemie habe eine bedeutende Veränderung der Arbeitswelt ausgelöst, die Forschung müsse diese Entwicklungen begleiten, um die neuen Herausforderungen nicht nur zu erkennen, sondern zu verstehen. Die vorliegende Homeoffice-Studie sei ein wesentlicher Beitrag dazu.

Strukturierter Tagesablauf

Die Studie zeigt deutlich, dass sich eine Struktur des Tagesablaufs respektive das Fehlen einer solchen wesentlich auf die Einstellung zum Homeoffice auswirkt. Ein strukturierter Arbeitstag wird als stressfreier und weniger belastend empfunden. 72% hatten ihr Homeoffice ähnlich dem Büroalltag 1organisiert. 18% pendelten sich in eine neue Struktur ein, wie etwa ein Vater, der im Homeoffice tagsüber alleine für den kleinen Sohn verantwortlich war und seinen Arbeitsrhythmus völlig neu gestalten musste. Nur 10% kamen mit dem Homeoffice schlecht zurecht. Auf einer Skala von 0 bis 10 wurde in der IMAD-Erhebung eine relativ hohe Gesamtzufriedenheit von 7,4 ermittelt.

Kein sozialer Austausch

Zugleich beobachteten 70% der Befragten verschiedene psychische Belastungen. Mehr als ein Viertel nannte an erster Stelle Isolation durch fehlende persönliche Kontakte mit den Berufskolleg*innen. Für ein Fünftel war die Mehrbelastung durch die Familie eine große Herausforderung. 10% fühlten sich gestresst, die Arbeit fertig zu bekommen. Manche hatte immer wieder das Gefühl, dass ihnen die Decke auf den Kopf fällt. Aus den Belastungen folgten Unzufriedenheit, auch höhere Gereiztheit bis hin zur Aggression. Körperlich gab es bei knapp zwei Drittel keine nennenswerten Probleme. Die anderen hatten oft Rückenbeschwerden oder es fehlte die Bewegung am Weg zur Arbeit.

26% der Befragten geben an, zuhause effizienter und zielgerichteter zu arbeiten | Foto: Standsome Worklifestyle
  • 26% der Befragten geben an, zuhause effizienter und zielgerichteter zu arbeiten
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Ablenkungen

Der aktuelle Lockdown fällt in die Adventszeit, da stehen Weihnachtsvorbereitungen auf der Agenda – denkt man an diese in den eigenen vier Wänden vielleicht eher als im Büro? Tatsächlich geben 26% der Befragten an, zuhause effizienter und zielgerichteter zu arbeiten. Die Ablenkung im Homeoffice passiert vor allem in Wechselwirkung mit dem Umfeld: 20% fühlen sich durch Personen im gemeinsamen Haushalt gestört, 18% fällt es schwer, sich von diesen abzugrenzen. Die Homeoffice-Studie belegt viele Erkenntnisse, die das AMZ Hall zum Thema Arbeit 4.0 bereits formulierte: Digitalisierung und moderne Kommunikation lassen das Berufsleben ins Private eindringen, Arbeit und Freizeit verschwimmen, die viel zitierte Work-Life-Balance ist immer schwerer zu halten.

Konkrete Tipps

Die Learnings aus der Studie bestätigen die praktischen Erfahrungen der Expertinnen im AMZ Hall. Damit das Homeoffice möglichst belastungsfrei gelingen kann, empfiehlt  Veronika Steinkreß, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Arbeitspsychologische Leiterin im AMZ Hall -

„drei Bereiche ganz besonders zu beachten: Kommunikation, Abgrenzung und Struktur, sowie das Schaffen einer Büroatmosphäre.“

Voraussetzung dafür sei, dass der Arbeitsplatz zu Hause in seiner Ausstattung den Anforderungen der Arbeitsaufträge entspricht, damit diese adäquat erledigt werden können.

Persönliche Kontakte

„Die berufliche Kommunikation im Homeoffice muss klarer sein, als wenn man im Büro Tür an Tür sitzt“, betont Steinkreß, „gut definierte Aufgaben helfen, fokussiert und produktiv zu arbeiten.“ Hier sind vor allem die Führungskräfte gefordert. Regelmäßige Meetings sind wichtig, insbesondere auch um den persönlichen Kontakt zu halten und Raum zur Klärung von Fragen zuzulassen. Der direkte Austausch ist essenziell, Online-Meetings sind ein wesentliches Tool.

Klare Struktur

Klare Abgrenzung ist in jeder Hinsicht wichtig: Arbeitszeit und andere Verpflichtungen müssen getrennt sein – das ist auch im Sinne der Betriebe.

„Ein besonderer Stressfaktor im Homeoffice ist die Empfindung, ständig erreichbar sein zu müssen“

, analysiert Steinkreß. In diesem Sinne sollte man mit Vorgesetzen und Team konkrete Zeitfenster zu Kommunikation und Austausch vereinbaren. Im gemeinsamen Haushalt gilt es, die Linie zwischen sich und anderen zu ziehen. „Vereinbaren Sie mit Ihrer Familie – soweit möglich – fixe Arbeitszeiten für sich selbst, auch wenn diese nur kurz sind“, empfiehlt Steinkreß, denn auch eine Viertelstunde fokussierte Arbeit könne effektiv sein.

Angenehme Atmosphäre

„Andererseits gilt es auch, auf veränderte Voraussetzung einzugehen“, ergänzte Dr. Bernadette Trenkwalder, ärztliche Leiterin im AMZ Hall. Möglicherweise lassen sich im Homeoffice gewisse anderweitige Verpflichtungen nicht aufschieben, nicht nur, aber vor allem, was Kinderbetreuung angeht.

„Diese sollte man bewusst einplanen, sie kann aber Pausen nicht ersetzen“

, so Trenkwalder. Pausen sind wesentlich und sollten regelmäßig eingelegt werden. Besonders wichtig für die Bildschirmarbeit: „10 Minuten Bildschirmpause pro Stunde, damit sich die Augen in diesem Zeitraum durch eine andere Tätigkeit von der Nahsicht erholen können“, so der Hinweis der Medizinerin. Auch Ergonomie ist wichtig – je mehr man zuhause arbeitet, desto wichtiger wird ein Arbeitsplatz in Büroatmosphäre. Zu beachten ist dabei, „dass der Tisch eine bequeme Sitzhaltung ermöglicht und der Stuhl optimal angepasst ist, vorzugsweise ein Bürostuhl“, so Trenkwalder abschließend.

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