Ein Gespräch mit Brigitte Neumaier und Wolfgang Klingler vom Haller Theater Szenario
Wenn die Bühnenkunst daheim bleiben muss

Wolfgang Klingler und Brigitte Neumaier vor dem derzeit stillgelegten Lobkowitzgebäude, welches 2005 bezogen wurde und seither dem Theater Szenario als Heimat dient.
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  • Wolfgang Klingler und Brigitte Neumaier vor dem derzeit stillgelegten Lobkowitzgebäude, welches 2005 bezogen wurde und seither dem Theater Szenario als Heimat dient.
  • hochgeladen von Manuel Richter

HALL (mr). Vor inzwischen 15 Jahren wurde das Theater Szenario in Hall erstmalig ins Leben gerufen und etablierte sich insbesondere als Vorreiter in ganz Tirol, was das improvisierte, freie Spiel betraf. 2005 wurde auch das Lobkowitzgebäude bezogen, das seither als Heimat für den Verein dient. Von Anfang an lag ein großer Fokus auf der Jugendarbeit, so haben nicht nur die langjährigen Vereinsmitglieder ursprünglich selbst in diesem Alter im Verein angefangen, die Schauspielerei zu entdecken, auch eine eigenständige Jugendgruppe für 12- bis 18-Jährige wurde inzwischen ins Leben gerufen. Normalerweise sind die ehrenamtlichen SchauspielerInnen des Theaterszenarios vor allem um die Zeit des Jahreswechsels besonders aktiv. 10 Jahre lang feierte jeweils ein Klassiker der Weltliteratur kurz vor Weihnachten Premiere, Stücke wie „Momo“ im 2018 oder der „Wunschpunsch“ im 2015 lockten nicht nur reichlich Theaterfans nach Hall, ihnen wurden auch Preisen verliehen. Heuer wurde dieses Jahreshighlight freilich abgesagt – denn, auch wenn der Theaterbesuch mit Abstandregeln möglich gewesen wäre – verfügt das Lobkowitzgebäude leider nicht über ausreichend große
Räume. Schon beim Finale des Impro Cups im Sommer mussten zahlreiche enttäuschte BesucherInnen an der Tür abgewiesen werden.

Räumlichkeiten zu klein
Trotz des derzeitigen Bühnen-Stillstands und der allgemeinen Einschränkungen der sozialen Kontakte lässt man sich nicht vom Planen zukünftiger Projekte abhalten. So soll der sehr erfolgreiche erste Impro Cup eine Fortsetzung erhalten – diesmal als tirolweite Veranstaltung. Diverse Vorführungen, wie etwa „Ronja Räubertochter“, stehen an und auch das Angebot der „Young Acting School“ soll noch weiter ausgebaut werden. Zukunftssorgen des ehrenamtlichen Vereins, was die Räumlichkeiten betrifft, lassen sich dennoch nicht verleugnen. „Unsere Hoffnung bzw. unser Wunsch nach einem Aufführungsort mit mehr Platz ist angesichts der Corona-Umstände natürlich nochmals relevanter geworden“ erklärt Vereinsmitglied Brigitte Neumaier.

Jugendarbeit im Fokus
Selbstverständlich sollen 2021 sämtliche Bühnenaktivitäten des Vereins nachgeholt werden, doch gerade bei dem Hauptanliegen des Theater Szenario, der Jugendarbeit, wird das nicht ganz so leicht sein. Die derzeitige U18-Gruppe wurde gerade erst im Sommer gegründet, die Mitglieder kennen sich kaum. „Es besteht die Gefahr, dass da viel wegbricht“, sorgt sich Obmann Wolfgang Klingler. Zwar wurde versucht, das Projekt via Zoom am Leben zu erhalten, doch ist dies leider kein richtiger Ersatz für das gemeinsame Proben von Angesicht zu Angesicht. „Theater kann jungen Menschen bei der Persönlichkeitsentwicklung sehr helfen. Es wird viel gelernt, aus dem eigenen Schatten herauszutreten, Gefühle auszudrücken, die Ausdrucksweise zu verfeinern, Teamfähigkeit zu entwickeln und dem Leben mutig entgegenzutreten“, sind sich die ausgebildeten Theaterpädagogen des Haller Szenarios jedenfalls einig.

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