Tirol weiter auf Wachstumskurs, Unternehmer wünschen sich Stabilität

Für WK-Präsident Jürgen Bodenseer und Direktorin Evelyn Geiger-Anker steht fest: „Wir sind weiter auf Wachstumskurs, die Unternehmen sind optimistisch und wünschen sich Stabilität und optimale Rahmenbedingungen.“ | Foto: Die Fotografen
  • Für WK-Präsident Jürgen Bodenseer und Direktorin Evelyn Geiger-Anker steht fest: „Wir sind weiter auf Wachstumskurs, die Unternehmen sind optimistisch und wünschen sich Stabilität und optimale Rahmenbedingungen.“
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TIROL. Auch wenn die Auslastung besser sein könnte und sich die Betriebe mit Investitionen zurückhalten: Die Stimmung und Auftragslage bis zum Sommer sind gut und die Unternehmer schaffen im Jahresverlauf 5.000 neue Arbeitsplätze.

Der Top Tirol-Geschäftsklimawert ist seit dem Winter deutlich, von 20 auf 30 Prozentpunkte gestiegen. „Ein Erwartungsplus ist da. Unsere Leitbetriebe schätzen ihre Geschäftslage und die Aussichten bis zum Sommer deutlich optimistischer ein als noch im Winter“, erklärt WK-Präsident Jürgen Bodenseer. Die lange Wintersaison, die guten Aussichten für den Bau, die erwartete Erholung auf den Exportmärkten und die geplante Personalentwicklung der Betriebe führen in Summe zu durchaus guten Aussichten für den Wirtschaftsstandort Tirol.

In Zahlen ausgedrückt erwarten 31 Prozent der Unternehmen in den nächsten drei Monaten eine gute Geschäftslage. In der Industrie sogar 39 und im Gewerbe 36 Prozent. Aber auch wenn Tirol bei vielen Indizes besser dasteht als die meisten anderen Regionen Europas, mahnt Bodenseer zur Vorsicht, denn von Euphorie oder sich gemütlich zurücklehnen könne keine Rede sein: „Das Konjunkturbarometer zeigt nämlich auch eine schwächere Kapazitätsauslastung im produzierenden Bereich und eine generelle Zurückhaltung bei den Investitionen.“ Die Inflationsrate geht ebenfalls zurück, auch ein Zeichen für die mangelnde Dynamik in der Wirtschaft.

Eines könne die Tiroler Wirtschaft laut Bodenseer im Moment gar nicht brauchen: Unsicherheit. „Wir Unternehmer wünschen uns nichts mehr als Stabilität und Kontinuität und optimale Rahmenbedingungen!“, sagt Bodenseer und zitiert die Aussage eines Unternehmers aus der Umfrage, der appelliert: „Lasst uns wirtschaften und arbeiten.“ In diesem Zusammenhang erinnert Bodenseer an „Unternehmen Tirol“, das Lösungsprogramm der Wirtschaftskammer Tirol für die nächste Landesregierung: „Wir sind sehr gut durch die Krisen der letzten Jahre gekommen und haben dabei gezeigt, was wir können. Unser Lösungsprogramm zeigt ganz deutlich, welche Steine wir in Zukunft aus dem Weg räumen müssen, damit wir auch in Zukunft in Tirol so erfolgreich arbeiten können!“

Wie das Top Tirol-Konjunkturbarometer verrät, hat sich die auch die aktuelle Geschäftslage deutlich verbessert. „Die Stimmung in der Tiroler Wirtschaft hat sich wieder verbessert“, freut sich WK-Direktorin Evelyn Geiger-Anker: „Der Ausblick auf die nächsten drei Monate ist optimistisch. Besonders in der Sparte Information & Consulting sowie im Handel sind die Erwartungen positiv.“ 42 Prozent der Leitbetriebe bewerten die aktuelle Geschäftslage als gut (Dezember 2012: 34 Prozent). In der Industrie gibt es eine zweigeteilte Entwicklung: Einerseits melden mit 40 Prozent deutlich mehr Betriebe eine gute Geschäftslage als zuletzt (Dezember 2012: 17 Prozent). Andererseits ist aber auch die Anzahl der Unternehmen mit einer schlechten Geschäftslage von fünf auf elf Prozent gestiegen. Ausgesprochen positiv stellt sich die Lage nach wie vor in der Sparte Information & Consulting und im Tiroler Handel dar.

Erwartete Geschäftslage bis zum Sommer 2013

Für die kommenden drei Monate überwiegt der Optimismus in allen Branchen: 31 Prozent erwarten eine gute Geschäftsentwicklung, 63 Prozent eine befriedigende und nur sechs Prozent eine schlechte. Auffallend ist, dass – im Gegensatz zur aktuellen Lage – die Produktionsunternehmen etwas optimistischer für die kommenden Monate sind als die Dienstleistungsunternehmen. Im Dienstleistungsbereich sticht zwar die überaus positive Erwartungshaltung der Betriebe in der Sparte Information & Consulting hervor, allerdings sind die Unternehmen im Handel mit 26 Prozent deutlich weniger optimistisch.

Ertragslage aktuell

Bei der Einschätzung der Ertragslage gibt es wenig Veränderung. 59 Prozent der Leitbetriebe berichten von einer normalen Ertragssituation, 22 Prozent sogar von einer guten Lage, 19 Prozent sind unzufrieden. Wie bereits zum Jahreswechsel ist vor allem in der Sparte Information & Consulting die Ertragslage gut. Anhaltend negativ wird die Lage hingegen in der Tiroler Bauwirtschaft bewertet: 41 Prozent der Unternehmen sind mit ihren Erträgen nicht zufrieden, kein Unternehmen meldet eine gute Ertragslage. Zumindest als „normal“ wird die Ertragssituation von 59 Prozent der Bauunternehmen bewertet.

Auftragserwartung bis zum Sommer 2013

24 Prozent der Leitbetriebe erwarten für die kommenden drei Monate eine Verbesserung der Auftragslage, 15 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung und sechs Prozent gehen von einer gleichbleibenden Auftragslage aus. Negativ sind die Erwartungen in der Bauwirtschaft, im Tourismus und in der Verkehrsbranche. Während im Tourismus die negative Erwartungshaltung saisonal erklärbar ist, spürt die Bauwirtschaft das generell schwächere konjunkturelle Umfeld und das Ausbleiben größerer (öffentlicher) Aufträge.

Mitarbeiterentwicklung bis zum Sommer 2013

Auch bei der Personalstandsentwicklung sind die Saisonen deutlich spürbar: Während in der Bauwirtschaft die Beschäftigung wieder anzieht (52 Prozent werden mehr Mitarbeiter beschäftigen), planen 34 Prozent der Unternehmen im Tourismus und 57 Prozent in der Verkehrsbranche den Personalstand zu reduzieren. Überwiegend positiv ist die Entwicklung im Gewerbe und in der Industrie.

Exporte

Besonders in der zweiten Jahreshälfte 2012 bekam die Tiroler Exportwirtschaft die negativen Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise zu spüren. Im Laufe des Jahres 2013 wird mit einer Belebung der Exporte gerechnet: 27 Prozent der Industrieunternehmen erwarten in den kommenden Monaten eine Zunahme, nur elf Prozent eine Abnahme.

Erwartung Beschaffungskosten

Bei den Beschaffungskosten nimmt der Preisauftrieb weiter zu: 42 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit steigenden Beschaffungskosten. Auffallend ist, dass in der Industrie deutlich weniger Unternehmen mit steigenden Beschaffungskosten rechnen als in den übrigen Branchen.

Investitionen

Wenig Dynamik gibt es bei den Investitionen: 26 Prozent planen im kommenden Halbjahr mehr zu investieren, 50 Prozent in etwa gleich viel und 24 Prozent wollen weniger investieren. Am stärksten ist die Investitionsneigung im Handel ausgeprägt: Dort planen 53 Prozent mehr zu investieren. Überraschend ist dagegen die derzeit geringe Investitionsneigung im Tourismus, nur 13 Prozent planen mehr Investitionen.

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