60 km/h wären zu schnell, 100 km/h erlaubt
Thaur bleibt trotz Beschwerden von "Radaropfern" beim 50-km/h-Limit auf dem sehr gut ausgebauten Auweg.
THAUR. Wegen diverser Bauarbeiten waren auf dem Auweg und Essacherweg 50er-Tempolimits verhängt worden. Inzwischen sind die Arbeiten aber abgeschlossen und viele Autofahrer sind dort schneller unterwegs. Die Polizei kontrolliert in letzter Zeit dort öfter und verhängt entsprechende Strafen. Viele Autofahrer finden, es sei eine Schikane, auf gut ausgebauten Freilandstraßen einen 50er zu verhängen und dann streng zu kontrollieren.
Auch die Gemeindeführung sah sich mit den Vorwürfen konfrontiert, der 50er sei eine "Radarfalle" und "Abzocke". Vor allem der Auweg ist gut ausgebaut und sehr übersichtlich, außerdem gibt es dort einen Gehsteig für Fußgänger und eine eigene Nebenfahrbahn für landwirtschaftliche Fahrzeuge und Fahrräder. Deswegen sollten dort 60er-Beschränkungen eingeführt werden.
Experten gegen 60er
Die Experten des Landes Tirol rieten aber von einer 60er-Beschränkung am Auweg ab. Im Mittelteil gibt es eine tückische S-Kurve, wo man nur 50 km/h fahren kann. Wenn man ein 60er-Limit einführt, muss man auch überall 60 fahren können. Allerdings wäre es möglich, dort überhaupt kein Tempolimit einzuführen, d. h. man dürfte dort theoretisch 100 km/h fahren. Jeder Autofahrer wisse, dass man auf einer Landstraße ohne Tempolimit keinesfalls immer auch 100 km/h fahren könne, sondern nur so schnell, wie es die Straßenführung, die Umstände und die Sicht erlauben.
"Mich hat diese Argumentation auch auf den ersten Blick überrascht, aber so ist eben die Gesetzeslage", erklärte Bgm. Christoph Walser bei der letzten Gemeinderatssitzung. Der Vorschlag, das Tempolimit am Auweg ganz aufzuheben, wurde aber, nach einer sehr turbulenten Diskussion quer durch alle politischen Fraktionen, abgelehnt. Vor allem die Sorge um die Sicherheit dürfte den Ausschlag gegeben haben, aber auch das Argument, man wolle nicht mit einer "Rennstrecke" noch mehr "Transitverkehr" aus Rum und Absam anziehen, hat eine Rolle gespielt.
Weniger Kontrolle als Lösung?
Dabei haben einige Gemeinderäte sogar zugegeben, auch selbst schon am Auweg schneller als 50 km/h gefahren zu sein. "Man könnte doch die Polizei fragen, ob sie nicht weniger kontrollieren könnte, dann gibt es weniger Strafen", meinte ein Gemeinderat dazu. Ob dieser Kommentar ernst oder ironisch gemeint war, ist nicht ganz klar.
Immerhin wurde für den Eassacherweg ein 60er-Limit beschlossen, und das, obwohl dort auch landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs sind.
KOMMENTAR: 60er auf dem Thaurer Auweg wäre vernünftig
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