Kunstraub in Hall: "Ich bin zornig und traurig"

Hier stand die Skulptur von Bergith Worsch.
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HALL. Noch immer ist die Haller Bildhauerin aufgelöst, wenn sie den Vorfall mit zorniger Stimme schildert: "Mir wurde am hellichten Tag eine Skulptur gestohlen. Ich fühlte mich komplett ohnmächtig und bin ganz krank geworden. Wer sie mitgenommen hat, soll keine Freude an ihr haben." Es war eines ihrer Lieblingsstücke – der Spiraltänzer, 1.700 Euro wert – in welches sie mindestens hundert Stunden Arbeit reingesteckt hatte. "Eigentlich wollte ich die Skulptur nicht verkaufen, weil sie mir selbst so gefallen hat", erklärt Worsch beim BEZIRKSBLÄTTER-Besuch.

Neun Jahre in der Altstadt

Seit neun Jahren hat sie ihre Werkstatt in der Haller Altstadt, im Innenhof eines historisch bedeutsamen Gebäudes, eines 800 Jahre alten Handelshauses. Immer wieder kommen BesucherInnen zu ihr, um ihre Werke, aber auch das Haus zu sehen. Zu speziellen Anlässen – wie zum Beispiel beim Nightseeing – öffnet sie die Pforten. Dabei lässt sie die Skulpturen oft unbeaufsichtigt, weil sie in ihrer Werkstatt arbeitet. Bisher ist noch nie etwas verschwunden.

Kleines Kunstwerk

Das Werk "Spiraltänzer" besteht aus Lärchenholz und einem Schusterdreibein. Auf den Bildern sieht es schwer aus – kaum zu glauben, dass das jemand einfach mitnehmen könnte. Die Bildhauerin klärt aber auf: "Es ist eines meiner kleinsten Werke. Knapp 40 Zentimeter hoch. Wenn man die Skulptur vom Sockel nimmt, kann man sie locker in die Tasche stecken." Sie ist sich sicher, dass den Diebstahl jemand geplant hat. Ihr Kunstwerk stand eine geraume Zeit im Ausstellungsraum, jemand musste gezielt für dieses Werk gekommen sein. Nichts anderes fehlt aus der Werkstatt.

Den Lieblingsbaum retten

Worsch arbeitet "seit immer schon" als Bildhauerin. In den letzten Jahren fokussiert sie sich auf heimisches Hartholz und verbindet ihre Skulpturen gerne mit Stein oder Metall. Auch Auftragswerke nimmt sie an: Viele ihrer KundInnen kommen mit einem kaputten Baumstamm und wollen, dass der "Lieblingsbaum", wenn er schon weichen musste, ein neues Leben als Kunstwerk eingehaucht bekommt. Worsch blättert in ihrem Atelier in einem Buch und zeigt die großen und langen Skulpturen, die sie "von Luxemburg bis China" schon verkauft hat. Sie blättert, wie in einem Familienalbum und erinnert sich, wie welches Kunstwerk entstanden ist. Natürlich sei sie schon bei der Polizei gewesen. "Eine Odyssee", schildert sie ihre Erfahrung, "aber machen können sie in Wirklichkeit nichts". Nun hofft sie auf den Zufall und, dass jemand ihr Kunstwerk wiederfindet. Abschließend sagt sie: "Aber die Person kann sie auch gerne wieder an ihren Platz zurückstellen. Dann werde ich die Anzeige zurückziehen."

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