Gesundheitsplan: "Keine Einsparung"

Der neue Gesundheitsplan soll zehn Millionen Euro pro Jahr sparen - Ortschefs und Primarii zeigen sich nicht begeistert | Foto: MEV
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  • Der neue Gesundheitsplan soll zehn Millionen Euro pro Jahr sparen - Ortschefs und Primarii zeigen sich nicht begeistert
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HERMAGOR/KÖTSCHACH (schön). Kürzlich wurde der neue Kärntner Gesundheitsplan von Gesundheitsreferentin Beate Prettner, Wolfgang Habacher vom Joanneum Research, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds, Gernot Stickler, sowie Direktor der Gebietskrankenkasse, Johann Lintner vorgestellt. Dieser soll bis 2020 umgesetzt sein und spart rund zehn Millionen Euro pro Jahr.

Bedarf der Region anpassen
Ziel des Plans, der 13 Monate von Experten ausgearbeitet wurde, war "eine ausgewogene Versorgung in den Regionen, die dem Bedarf angepasst ist", so Gesundheitsreferentin Beate Prettner. Während laut des Plans tagesklinische Angebote ausgebaut werden, werden stationäre Spitalsbetten um acht Prozent reduziert. Im LKH Laas in Kötschach-Mauthen, in dem es derzeit 135 Betten gibt, werden im Zuge der Umsetzung 19 Betten gestrichen.

Keine Einsparung erwartet
Dazu meint der medizinische Leiter, Primarius Johannes Hörmann: "In allen Berufsgruppen haben wir am wenigsten Personal pro 100 Betten, weshalb durch die angepeilte Bettenreduktion in unserem Haus keine Einsparung zu erwarten ist, da der Optimierungsprozess ohnehin seit vielen Jahren betrieben wird."

LKH ist großer Arbeitgeber
Weiters spricht Hörmann von der sozialpolitischen Dimension. "Das LKH Laas ist einer der größten Arbeitsgeber der Region und eine eventuelle Personalreduktion würde zu einer weiteren Ausdünnung unserer peripheren Region führen." Auch spricht er den extramularen Bereich an, der "seine Präsenz reduziert". "Im Gailtal ist an Wochentagen ab Mittag bis zum nächsten Morgen kein Arzt verfügbar, weshalb wir wir heuer bereits sieben Prozent mehr stationäre Patienten zu betreuen hatten als im Vorjahr."

20 Reha-Betten versprochen
Auch Bürgermeister Walter Hartlieb (SPÖ) zeigt sich vom neuen Kärntner Gesundheitsplan alles andere als begeistert: "Grundsätzlich braucht Kärnten Reformen, aber natürlich bin ich deshalb nicht mit der Reduktion einverstanden, da es neben der medizinischen Seite auch um Arbeitsplätze in der Region geht."
Zudem betont er, dass Gesundheitsreferentin Prettner für das LHK Laas 20 bis 22 Reha-Betten für Stoffwechserkrankungen in Aussicht gestellt habe. "Zwar ist der Zeitpunkt noch nicht festgelegt worden, doch ich hoffe, dass die Reduktion der Betten mit den Reha-Betten kompensiert wird", so der Ortschef. Denn: "Wenn schon solche Einschnitte in Krankenhäusern gemacht werden, dann sollten die Reha-Betten nicht nur in Aussicht gestellt, sondern auch festgelegt werden", fügt Hartlieb hinzu.

Psychosoziale Versorgung
In punkto psychosoziale Versorgung gibt es laut dem neuen Gesundheitsplan Beratungsstellen mit und ohne Amulatorien sowie Stützpunkte für den mobilen Dienst. In Hermagor werden nach Umsetzung des Plans jedoch die Beratungsstellen ohne Ambulatorien sein, was bedeutet, dass keine Fachärzte vor Ort sind, aber Abstimmung mit dem nächstgelegenen Ambulatorium - in diesem Fall in Villach - möglich sind. Wie das in Kötschach-Mauthen der Fall sein wird, weiß Primarius Hörmann. "Im Moment sieht es gut aus, dass die zwei frei werdenden Stellen für Allgemeinmedizin nachbesetzt werden, sodass die Basisversorgung der Bevölkerung im niedergelassenen Bereich sichergestellt sein dürfte."

Zentrum für Erstversorgung
Trotzdem, so Hörmann, wird man wohl auch im LKH Laas anstreben müssen, dass ein Erstversorgungszentrum entsteht, "da ja anzunehmen ist, dass weiterhin ab Mittag keine ärztliche Versorgung in der Niederlassung vorhanden sein wird."

Akutgeriatrie bleibt gleich
Jedoch bringt laut Hörmann der neue Gesundheitsplan auch etwas Positives mit sich. "Der Vorteil ist, dass der Standort gesichert ist und die Akutversorgung inklusive Intensivstation auf hohem Niveau weiterbesteht und dass sich im weiteren Portfolio mit Akutgeriatrie und chronisch Kranken nichts geändert hat."

Gailtalklinik stock auf
Während viele Spitäler im Zuge des neuen Kärntner Gesundheitsplans mit der Streichung von Betten zu kämpfen haben, gibt es in der Gailtalklinik keine Bettenreduktion. Vielmehr ist hier von einer Aufstockung in der neurologischen Akut-Rehabilitation von 30 auf 46 Betten die Rede. Bürgermeister Siegfried Ronacher (SPÖ) meint dazu. "Natürlich stimmt generell jeder Mensch einer Einsparung zu, wenn sie nur nicht einen selbst betrifft." Obwohl er der Qualität eher skeptisch gegenüber steht, spricht er die Einsparung an. "Bei den zehn Millionen Euro, die durch den neuen Gesundheitsplan eingespart werden können, handelt es sich um eine enorm hohe Summe." Auch in punkto Zukunft ist er gelassen. "Gesundheitsreferentin Beate Prettner wird schon gute Lösungen für die Zukunft Kärntens vorbereitet haben."

Zur Sache:

Bis 2020 soll der neue Gesundheitsplan für Kärnten umgesetzt sein – er spart rund zehn Millionen Euro pro Jahr ein.

Die Betten in den Spitälern werden um acht Prozent – auf 3.208 – reduziert. Die tagesklinischen Betten von 74 auf 146 aufgestockt.

Die chirurgischen Abteilungen in Friesach und bei den Elisabethinen werden aufgelassen und in Tageskliniken umgewandelt.

Sechs Erstversorgungszentren sind in Kärnten geplant. Den Start machen Waiern und Friesach.

Die neurologische Versorgung wird in allen Standorten ausgebaut – es wird 42 Betten mehr geben.

Auch die psychiatrische Versorgung wird angepasst. In Klagenfurt werden die Betten auf 136 reduziert, in Villach auf 84 erhöht.

Zusätzlich gibt es psychosoziale Beratungsstellen mit und ohne Ambulatorien sowie Stützpunkte für den mobilen Dienst.

Diese Beratungsstellen gibt es an elf Standorten. Vier Ambulatorien für Kinder- und Jugendpsychiatrie werden eingerichtet.

Im LKH Laas in Kötschach-Mauthen gibt es derzeit 135 Betten - nach der Umsetzung werden es 19 weniger sein. Währenddie Geriatrie gleich bleibt, werden die Betten in der Internen gestrichen.

In der Gailtalklinik in Hermagor gibt es keine Bettenreduktion. Hier ist nämlich eine Aufstockung in der neurologischen Akut-Rehabilitation geplant. Aus 30 Betten sollen 46 werden.

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