Wasserrettung ist mehr als nur ein gelbes T-Shirt

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HERMAGOR (jost). Hochsommer 2018 am Presseggersee. Erfreulich turbulentes touristischesTreiben am Wasser. Anhaltende brütende Langzeit-Hitze mit Lufttemperaturen weit über 30 Grad, Wassertemperatur 27 Grad oder sogar darüber. Da ist natürlich ein wenig Abkühlung im Wasser sehr gefragt.
Die WOCHE hat sich vor Ort mit Andreas Göttling, Einsatzstellenleiter der Wasserrettung Hermagor, getroffen, um zu hören, welche Herausforderungen oder Besonderheiten es während der heurigen Hochsaison für die Wasserrettung gibt.

Equipment top-aktuell

Göttling: „Seit ich vor nunmehr fünf Jahren die Leitung der Einsatzstelle Hermagor übernommen habe, hat sich durch ständiges Bemühen und gute Kontaktpflege bezüglich technischer Ausstattung einiges getan. Waren wir anfangs noch im Bademeister-Bereich des Strandbades räumlich relativ bescheiden und beengt untergebracht, so hat sich diese Situation inzwischen entscheidend verbessert. Nach der im Herbst 2017 erfolgten Errichtung eines kleinen Blockholz-Hauses in der Südwest-Ecke des Areals haben wir in diesem Sommer erstmals unsere eigene „Bleibe“, wo wir uns während unserer Bereitschaftsdienste aufhalten und wo gegebenenfalls bei Einsätzen auch alle Fäden zusammenlaufen. Und wenige Schritte vor der Haustüre steht, unmittelbar in Ufer-Nähe, unser motorisiertes Rettungsboot mit den üblichen Rettungs-Utensilien. Nicht zu vergessen auch unser eigener Fließwasser-Anhänger, der für Einsätze an der Gail oder ihren Nebenflüssen jederzeit kurzfristig vor Ort sein kann.“

Weitere Mitarbeiter gesucht

Die derzeit insgesamt 32 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Wasserrettung sind alle optimal ausgebildet und erfreulicherweise sehr motiviert, jederzeit bestmöglich zu helfen. Doch die Badesaison von Mitte Mai bis Ende September ist relativ lang, und je nach Badefrequenz versehen täglich drei bis fünf Mitarbeiter ganztägig Dienst. Daher liegt es auf der Hand, dass für die Gesamt-Organisation der Einsatzstelle Hermagor Verstärkung wünschenswert wäre. Auch Förderer-Mitglieder sind herzlich willkommen. Andreas Göttling weist am Beispiel des Sommers 2018 auf die ständig steigenden Aufgaben hin: „Die Palette der verschiedenen Wassersport-Aktivitäten steigt unaufhaltsam. Waren es anfangs normale Badestege und schwimmende Liege-Plattformen, sogenannte Pontons, so bringen heutzutage zahlreiche Ruder- und Tretboote sowie diverse futuristische Fun-Gebilde, Surfbretter und Standup-Paddling (SUP) klarerweise zusätzliche Risken mit sich.
Wir sind mit dem Roten Kreuz sowie mit dem jeweils diensthabenden Bademeister vor Ort täglich permanent in Kontakt, sodass im Ernstfall die Rettungskette unverzüglich aktiviert werden kann. Allein die Tatsache, dass wir in diesem Sommer, zusätzlich zu unseren täglichen Kleinigkeiten wie Abschürfungen, Schnittverletzungen, Prellungen, Insektenstichen etc, bereits acht Einsatzfahrten am See hatten, zeigt, dass es ein erhöhtes Gefahrenpotenzial gibt, dem wir Rechnung tragen müssen. Wasserrettung ist mehr als nur ein gelbes T-Shirt.“

Baderegeln beachten

Was die Straßenverkehrs-Ordnung für jeden Autofahrer ist, sind die inzwischen schon weitestgehend bekannten Pistenregeln für die Schifahrer. Aber genauso gibt es für den Wassersport die sogenannten Baderegeln, die eigentlich auch schon zum Allgemeinwissen gehören sollten, und im Internet jederzeit abrufbar sind. Dort sind insgesamt 16 „Binsen-Weisheiten“ zusammengefasst, die beim Baden – insbesondere beim Baden in freien Gewässern – beachtet werden sollten. Darüberhinaus bietet der Handel heutzutage bereits eine ganze Reihe von Schwimmhilfen, die eine sinnvolle Hilfestellung und Risiko-Vermeidung beim Schwimmen sind. Eine wertvolle Hilfe für Wassersportler und Schwimmer sind auch die Lichtsignale der Wasserrettung, die bei aufziehenden Stürmen oder Gewitter im Gefahrenbereich mit eingeschaltetem gelben Blinklicht patroulliert. Zur Erinnerung: Die Notrufnummer für Wasserrettung in Kärnten lautet 130.

Ernstfall

Wie dramatisch Notfälle im Wasser enden können, zeigt der bedauerliche Tod eines deutschen Urlaubers, der vor wenigen Tagen in nur geringer Entfernung vom Ufer des Strandbades aus bisher ungeklärter Ursache beim Schwimmen Probleme bekam. Trotz sofortiger Bergung und Reanimation durch die Wasserrettung und in weiterer Folge durch den Notarzt des Roten Kreuzes waren alle Bemühungen vergebens; der 78-jährige Mann konnte nicht mehr wiederbelebt werden.
Andreas Göttling: „Wir haben alles getan, was möglich war“. Und seine Frau Ulrike ergänzt: „In solchen Fällen funktioniert man einfach, aber natürlich hat man ein Kopfkino, das man dann bis nach Hause trägt...“
Interessanter Zufall am Rande: zuletzt gab es auf den Tag genau vor drei Jahren im Strandbad Hermagor einen Badetoten, ebenfalls ein Mann ähnlilchen Alters.
Heinz Kernjak, Landesleiter Wasserrettung Kärnten: „Insbesondere in so heißen Sommern sind die Einsatzkräfte der Wasserrettung extrem gefordert. Bereits 2017 gab es etwa 25 Prozent mehr Einsätze als im Jahr zuvor. Daraus ergibt sich ganz klar die voraussichtliche Situation für heuer – stark steigend!“

Fotos: Hans Jost

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