Politiker diskutierten mit Gailtaler Schülern
Auf Augenhöhe standen Kärntner Spitzen-Politiker den Fragen der BORG- und HLW-Schüler Rede und Antwort.
HERMAGOR (jost). Schon zu Beginn des laufenden Schuljahres hat sich der polit-erfahrene HLW-Pädagoge Hannes Berger klugerweise bei den aktuellen Kärntner Spitzenpolitikern um einen Termin für eine Podiums-Diskussion im Schulzentrum Hermagor bemüht. Die kürzliche stattgefundene Veranstaltung vor etwa 200 Gailtaler Schülern bzw. Jungwählern, gerade mal einen Monat vor der nächsten Landtagswahl, war überaus erfolgreich und interessant.
Termin-Disziplin
Nach einem lockeren, einstündigen „Warm-Up“ in der kürzlich eröffneten „KostBar“ wurden erste persönliche Gesprächs-Kontakte zwischen Politikern und Schülern hergestellt, bevor sich dann die Kandidaten in der Aula des Hermagorer Schulzentrums den Publikums-Fragen stellten. Die Moderation der sieben Spitzenpolitiker Peter Kaiser, Gabriel Obernosterer, Rolf Holub, Gernot Darmann, Gerhard Köfer, Markus Unterdorfer-Morgenstern und Marion Mitsche übernahmen gekonnt und souverän Pia Oitzl, Ida Winkler und Leonard Jank, sodass auch der angesetzte Zeitrahmen von insgesamt 100 Minuten akribisch genau eingehalten werden konnte.
Fragen und Antworten
Die brennenden Fragen der jungen Leute betrafen hauptsächlich die Themenkreise „Soziales und Arbeitmarkt“, „Bildung und Zukunft“ sowie „Energie und Umwelt.
Landeshauptmann Peter Kaiser, sieht seine vor fünf Jahren gesteckten Ziele bezüglich Beschäftigung durch den positiven Trend am Kärntner Arbeitsmarkt, gemessen an den jüngsten AMS-Statistiken, als erreicht, und appelliert an alle Verantwortungsträger, diesen erfreulichen Aufschwung verantwortungsvoll in die Zukunft zu führen.
Landesrat Darmann sieht den Tourismus im Bezirk Hermagor positiv. „Doch Tourismus ist nicht alles. Für alle Wirtschaftsbereiche ist unbedingt an einer nachhaltigen Entflechtung und Vereinfachung von Behördenverfahren zu arbeiten, damit Betriebsgründungen und Wachstum attraktiver werden.“
In die gleiche Kerbe schlägt auch Landesrat Gerhard Köfer: „Die Breitband-Entwicklung geht viel zu schleppend voran, und warum in Kärnten Windkraft-Projekte in ihrer Umsetzung ewig dauern, kann – im Vergleich zur Steiermark – auch niemand nachvollziehen.“
Bezüglich Schulsysteme scheiden sich die Geister. Während Nationalrats-Abgeordneter Gabriel Obernosterer ein differenziertes Schulsystem verteidigt, fordert er – wie schon seit vielen Jahren - vehement die Installation einer AHS-Unterstufe. Landeshauptmann Kaiser erwidert mit der Frage: „Heisst das, dass die hier vor uns sitzenden 200 jungen Leute derzeit im bestehenden System schlecht ausgebildet werden?“
Holub wie auch Mitsche können sich eine Gesamtschule vorstellen, weil es sonst mittelfristig Probleme mit den Neuen Mittelschulen in der Region geben könnte.
Auch beim Themenkreis „Energie und Umwelt“ können die Hermgorer Jungwähler erkennen, dass es innerhalb der Landespolitik unterschiedliche Meinungen gibt.
Dass die erneuernbaren Energieformen grundsätzlich zu forcieren sind, wird in allen politischen Lagern gleich gesehen. Allerdings warnt Landesrat Gerhard Köfer seinen Amtskollegen Rolf Holub: „Wenn wir Hardcore-Natuschutz betreiben, wird es bald keine zufriedenstellende wirtschaftliche Entwicklung mehr geben. Augenmass wäre gefragt.“
Der Landeshauptmann erinnert an die Kärntner Hauptressource Wasser, die ohne Wenn und Aber Priorität auf allen Ebenen haben müsse. „Allerdings dürfen wir bei unseren Bemühungen in Sachen erneuerbarer Energien nicht übersehen, dass der Gesamt-Energiebedarf trotzdem laufend weiter wachsen wird. Ein ganz klares nein gibt es natürlich zur Atomkraft.“
Lebens-Weisheiten
In der Schlussphase der Diskussionen wurden die Politiker am Podium von den drei Moderatoren nach Lebensweisheiten befragt.
Peter Kaiser: „Lieber Mitmischen als Auslöffeln.“
Markus Unterdorfer-Morgenstern: Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.“
Gabriel Obernosterer: „Geht’s immer den geraden Weg, dann kommt Gutes zurück.“
Gernot Darmann: „Es macht Sinn, mit Fleiss, Zielstrebigkeit, Kameradschaft und Hausverstand durch’s Leben zu gehen.“
Gerhard Köfer: „Bleibt’s authentisch und lasst’s euch nie verbiegen.“
Rolf Holub: „Bitte die Gier eindämmen – unsere Natur wird es uns danken.“
Marion Mitsche: „Durch klare Zielsetzungen den eigenen Weg finden, nur so geht man stabil durch’s Leben.“
Prognosen
Beim letzten Programmpunkt wurde die Polit-Prominenz gebeten, ihre Wahl-Prognosen für die bevorstehende Landtagswahl auf einer Tafel einzutragen, was auch von allen Diskutanten mit viel Humor und Optimismus nefolgt wurde.
Doch leider ergab diese Rechnung unter dem Strich etwa 130 Prozent!?
Man darf also gespannt sein...
Fotos: Hans Jost
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