Amphibienrettung Hernals
"Unsere Tiere sind es wert, gerettet zu werden"
Die Amphibienrettung am Hanslteich geht in die fünfte Runde. Auch dem Nachwuchs wurden die Probleme erklärt.
WIEN/HERNALS. Durch die warm-feuchten Temperaturen sind auch die Amphibien in Hernals wieder auf der Wanderung. Deutlich weniger Echsen, Kröten und Frösche als in den Jahren zuvor, sind dieses Jahr jedoch in Hernals anzutreffen. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) gibt Einblicke, wie es um den Amphibienbestand in Hernals steht und welche Maßnahmen gegen das Massensterben getroffen werden. Des Weiteren wurden vor Kurzem die kleinsten Hernalserinnen und Hernalser eingeladen, alles über die Amphibien, direkt am Hanslteich zu lernen und manche auch eigenhändig zu retten.
25 wissbegierige Kids im Volksschulalter und deren Erwachsene fanden sich in Neuwaldegg beim Hanslteich ein, um alles über die heimischen Amphibien zu erfahren. Expertinnen und Experten des VGT erzählten den Kindern Wissenswertes über die Biologie der Tiere, was Amphibien so besonders macht, und wieso sie dringend unsere Hilfe brauchen. Dabei wurden auch die Probleme in Hernals, dass zum Beispiel der Amphibienbestand in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent gesunken ist, beleuchtet.
Überraschen konnte der Nachwuchs mit dem Wissen über die Probleme der Natur, über das sie bereits verfügen. Marco (6 Jahre) auf die Frage, ob es den Fröschen und Kröten bei uns gut geht: „Ich glaub nicht so. Wegen den vielen Autos, dass mögen die nicht.“ Franziska (7 Jahre) hat gefragt, warum der Verkehr nicht angehalten werden kann, wenn die Frösche über die Straße wollen. Sie findet, die Tiere sollten Vorrang haben!
Brennpunkt Hanslteich
Bereits zum fünften Mal opfern sich freiwillige Helferinnen und Helfer den ganzen Frühling auf, um den Amphibien am Hanslteich zu helfen. Bewerkstelligt wird dies mit einem mobilen Amphibienschutzzaun zwischen Kreisverkehr Marswiese und Parkplatzzufahrt Hanslteich. Die Tiere können durch den Zaun nicht über die Straße gelangen und fallen in Kübel, die entlang der zwei Mal 600 Meter langen Absperrung angebracht wurden.
Dies schützt zwar die Amphibien vor dem grausamen Schicksal unter die Räder zu kommen, birgt aber enorme Belastung für die freiwilligen Helferinnen und Helfer. „Die Arbeit den Schutzlosen zu helfen ist sehr erfüllend und alle sind total motiviert, aber das ganze Unterfangen ist sehr kräftezehrend. Jedes Jahr Hernalser neu zu mobilisieren, einschulen und die etlichen Stunden, jeden Tag draußen Tiere zu retten, funktioniert zwar, aber es muss eine besser Lösung geschaffen werden.“
Die Lösung
Amphibien sterben durch unterschiedlichste Einflüsse wie den Lebensraumverlust oder Klimawandel. Was jedoch am Hanslteich den Tieren helfen kann, hat Maximo (8 Jahre) bei dem Kindertreffen ganz richtig erkannt, so Heidi. "Wir könnten ein Loch graben. Dann können sie unter der Straße durchgehen".
Das zwei Kilometer lange Tunnelleitsystem am Exelberg hat sich sehr bewährt. Nun ist die Stadt Wien gefordert, diesen Tunnel auch zu bauen. Der VGT setzt große Hoffnung in Stadtrat Czernhorszky. Denn Artenschutz ist keine Fantasterei von Tierschützerinnen und Tierschützer, Österreich ist durch die FFH-Richtlinie dazu verpflichtet.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
5 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.